Bochum. Die Polizei hat einen Tatverdächtigen, der für den Spielabbruch gegen Gladbach verantwortlich sein soll. Gegen den VfL laufen zwei Verfahren.

Noch in der Nacht zu Samstag nach dem Spielabbruch gegen Mönchengladbach, bei dem sich Schiedsrichter-Assistent Christian Gittelmann durch einen Bierbecherwurf verletzt hatte, drückte der VfL Bochum unter anderem in einem offiziellen Statement sein Bedauern aus und bat um Entschuldigung. Am Montag verfasste der Verein ein zweites Statement, in dem er Gittelmann weiterhin alles Gute wünscht.

Dabei betont der VfL seine umgehende Aufarbeitung des Vorfalls und enge Kooperation mit der Polizei und den Sicherheitsbehörden. „Sämtliches vorliegendes Beweismaterial wurde der Polizei übergeben“, so der Klub.

VfL Bochum: Verantwortliche wollen sich nicht mehr äußern

Das ist auch deshalb wichtig, weil die aktive Mitarbeit bei der Aufklärung bei der Urteilsfindung des DFB-Sportgerichts eine Rolle spielt. Zudem bedeutet die Ermittlung eines Täters auch die Halbierung einer etwaigen Geldstrafe, erklärte Geschäftsführer Ilja Kaenzig am Sonntag im WAZ-Interview.

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Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Bochum die Ermittlung übernommen und einen 38-jährigen Tatverdächtigen ermittelt (Hintergründe dazu lesen Sie hier). Dieser aber habe sich noch nicht zur Sache geäußert.

Nicht mehr öffentlich zur Causa Becherwurf und den etwaigen Folgen äußern will sich vorerst auch der VfL Bochum, der sich juristischen Beistand in Person von Rechtsanwalt Horst Kletke genommen hat. Am Montag erhielt der VfL wie erwartet Post vom DFB-Kontrollausschuss, der bis zum Mittwoch eine schriftliche Stellungnahme des Vereins erwartet.

Thomas Reis verpasste das Spiel gegen Mönchengladbach aufgrund einer Corona-Infektion, entschuldigte sich aber per Telefon beim Linienrichter.
Thomas Reis verpasste das Spiel gegen Mönchengladbach aufgrund einer Corona-Infektion, entschuldigte sich aber per Telefon beim Linienrichter. © FUNKE Foto Services | Udo Kreikenbohm

Dem werde der VfL „selbstverständlich nachkommen“. Vorher werde sich der Verein „aufgrund des schwebenden Verfahrens nicht weiter öffentlich zur Causa äußern. Dies wird dann zu gegebener Zeit passieren“, teilte der Klub mit.

Mit einem Urteil ist frühestens Ende dieser Woche zu rechnen. Zwei Verfahren stehen an. Zum einen geht es um die Wertung des Spiels, das beim Stand von 2:0 für Mönchengladbach abgebrochen worden ist nach 69 Minuten. Alles andere als ein Sieg (auch) „am grünen Tisch“ für Mönchengladbach würde sehr überraschen. Zum anderen drohen dem Verein in einem zweiten Verfahren vor dem DFB-Sportgericht Sanktionen wie Geldstrafen, ein Teil-Ausschluss von Fans bei einem Heimspiel oder sogar ein „Geisterspiel“.

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Ilja Kaenzig hatte bereits am Sonntag im WAZ-Gespräch angekündigt, dass der VfL selbst wiederum harte Maßnahmen prüfe, um das Problem in den Griff zu bekomme. Bereits beim nächsten Heimspiel gegen Leverkusen sollen Maßnahmen umgesetzt werden. Zur Debatte steht etwa ein Verbot von alkoholischen Getränken und Speisen auf den Tribünen.

Thomas Reis entschuldigt sich persönlich beim Linienrichter

Der noch in häuslicher Isolation ausharrende VfL-Trainer Thomas Reis hat am Sonntagabend Christian Gittelmann angerufen. „Ich habe mich auch in meinem Namen noch einmal persönlich bei ihm für den Vorfall entschuldigt und ihm alles Gute gewünscht. Es war ein sehr angenehmes, längeres Gespräch“, sagte Reis dieser Redaktion.

Schiedsrichter-Assistent Gittelmann war beim Spiel des VfL gegen Mönchengladbach, das Reis wegen seiner Coronainfektion nur zuhause am Bildschirm verfolgen konnte, von einem Bierbecher am Hinterkopf getroffen worden und hatte sich eine Schädelprellung und ein Schleudertrauma zugezogen. Thomas Reis ist zuversichtlich, dass Gittelmann auf den Platz zurückkehren und „auch in Bochum wieder an der Linie stehen wird. Das wünsche ich ihm auch sehr.“

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