Bochum. Der VfL Bochum leidet unter dem Spielabbruch und dessen Folgen. Vereinsschädigende Typen wie den Becherwerfer gibt es überall. Ein Kommentar.

Auf Schalke lief am Samstag schon die Nachspielzeit, als tatsächlich ein Bierbecher von der Haupttribüne in Richtung eines Hannoveraner Spielers an der Seitenlinie flog. Wäre der 96-Spieler verletzt worden, hätten ein Spielabbruch und die folgenden Strafen die Saison der Schalker mit einem Schlag zerstören können.

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Und das am Tag nach den Ereignissen von Bochum. Man ist einfach nur fassungslos, dass es Fußball-Anhänger gibt, die ihren eigenen Verein behandeln wie ein Baby seine Windeln.

Es war nur eine Frage der Zeit, wann mal einer treffen würde

Wann sind eigentlich Stadionbesucher auf die Idee der Zweckentfremdung ihres nicht gerade günstig erworbenen Bieres gekommen? Beim Torjubel wird es ja auch gerne mal in die Luft geschüttet – okay, wenn es die Nachbarschaft auch lustig findet, übergossen zu werden. Aber leider ist zunehmend auch die Unsitte zu beobachten, dass die Plastikgefäße in Augenblicken der Verärgerung zu Wurfgeschossen umfunktioniert werden.

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Jetzt ist gerade wieder die Rede davon, dass es „ein Idiot“ gewesen sei, der seinem eigenen Verein schwer geschadet hat. Aber leider ist es eben kein Einzeltäter, auch in Bochum waren schon zuletzt zu viele Becher geflogen. Es war nur eine Frage der Zeit, wann mal einer treffen würde.

Der VfL Bochum hatte noch am Spieltag vergeblich um Vernunft geworben

Aber: Es wäre ganz falsch, den VfL Bochum und seine gesamte Anhängerschaft pauschal zu verteufeln. Dieser Verein hat zuletzt aus guten Gründen vile Sympathien erworben, die aktuelle Rufschädigung haben weder die Funktionäre noch die Spieler noch die allermeisten Fans verdient. Denn sie schämen sich für diesen üblen Vorfall.

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Wo tausende von Menschen zusammenkommen, lässt sich auch die Anwesenheit von Typen, die nicht von der Wand bis zur Tapete denken können, leider nicht verhindern. Nicht in Bochum, nicht anderswo. Der VfL hatte noch am Spieltag mit einem Video für Vernunft geworben – vergeblich. Wenn aber solche Appelle nicht mehr helfen und der Verein für die Grenzüberschreitungen von Fans bestraft wird, müssen schärfere Maßnahmen ergriffen werden. Der VfL hat bereits einige klare Vorstellungen. Eine davon heißt: Kein Bier mehr auf den Rängen. Sehr schade, dass es schon so weit gekommen ist. Aber die Erwägung ist allemal berechtigt.