Bochum. Bis Sommer ist Eduard Löwen von Hertha BSC an den VfL Bochum ausgeliehen. Das Rückspiel soll für ihn und den VfL besser laufen als das Hinspiel.

Es hat gedauert, bis Eduard Löwen beim VfL Bochum angekommen ist. Der Aufsteiger in die Bundesliga war im Sommer froh, dass der offensive Mittelfeldspieler dem Leihgeschäft zwischen Hertha BSC und dem VfL zustimmte. Die Bochumer hatten und haben die Hoffnung, zumindest zeitweise einen technisch sehr guten Spieler zu bekommen, der torgefährlich ist, seine Nebenleute gut in Szene setzt und der beweisen will, dass er in der Bundesliga eine Mannschaft offensiv anführen kann.

Vor dem Rückspiel zwischen Hertha BSC und dem VfL am Freitag, 20.30 Uhr, bleibt zunächst einmal festzuhalten, dass Löwen inzwischen bereits mehr Spiele für Bochum als für Berlin gemacht hat. Sollte Löwen am Freitag in Berlin zum Einsatz kommen – und davon ist dringend auszugehen – bestreitet er sein 16. Bundesligaspiel für Bochum. Für die Hertha hat er bislang 14 Mal in der Bundesliga gespielt. Nimmt man allein die nackten Zahlen, hat sich für Löwen die Leihe bereits gelohnt.

Er sieht das ähnlich. „Ich bin Vertragsspieler bei Hertha, aber an den VfL Bochum ausgeliehen und versuche mit Bochum die größtmöglichen Erfolge zu schaffen. Bei der Hertha war es für mich in der Vergangenheit schwierig, Spielpraxis zu sammeln.“ Daher sei die Leihe so wichtig gewesen. „Ich will spielen, immer, auch in Testspielen. Ich trainiere auch sehr gerne. Ich hoffe, dass ich jetzt verletzungsfrei bleibe.“

Umzug ins Ruhrgebiet war hilfreich

Gerade zu Beginn seiner Zeit in Bochum warf ihn das zurück. Rückblickend muss Löwen festhalten, dass seine Olympia-Teilnahme „sicher auch nicht vorteilhaft war, weil ich wichtige Vorbereitungszeit verpasst habe. Ich hatte wenig Spielpraxis und wenn man wenig spielt, kreist das Gedankenkarussell. Es braucht immer eine gewisse Zeit und Eingewöhnung.“

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Hilfreich war da, dass er durch den Umzug ins Ruhrgebiet seiner Familie näher gekommen ist. „Wenn es nicht gut läuft, ist es egal, wo man wohnt. Der Vorteil daran, dass ich im Ruhrgebiet wohne, liegt darin, dass meine Familie ziemlich nahe wohnt. Ich kann sie regelmäßig besuchen. Meine Frau und ich fühlen uns hier wohl.“

Das verhinderte aber nicht den nächsten Rückschlag. Als er fit genug war, er regelmäßig spielte, stoppte ihn eine Corona-Erkrankung. Dadurch verpasste er zum Ende des Jahres drei Spiele. „Eine Corona-Erkrankung trifft den einen schwerer, den anderen nicht so schwer“, sagte er. „Bei mir war es so, dass es insgesamt mild verlief. Ich lag die ersten Tage flach, hatte Geschmacksverlust. Aber der Geschmack kam relativ schnell wieder. Die Kondition, die man in der Krankheitsphase verliert, muss man wieder aufholen. Das dauert, das habe ich dann im Spiel gegen Mainz gemerkt. Auszufallen ist immer blöd, sei es durch Corona oder andere Rückschläge.“

Löwens Standards kommen jetzt gefährlicher

Rechtzeitig zum Spiel gegen die Hertha aber scheint Löwen endlich sein Potenzial auf den Platz bringen zu können. Beim Bochumer 3:1-Sieg im DFB-Pokal gegen Mainz schoss er sein erstes Pflichtspieltor für die Bochumer. Seine Standards, die an guten Tagen zu seinen Stärken gehören, kommen nun auch regelmäßiger gefährlich vor das Tor. Auch gegen Berlin wird Löwen die meisten Ecken und Freistöße schießen.

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Trainer Thomas Reis hat ihm bereits mit auf den Weg gegeben, gegen den Verein, von dem er ausgeliehen ist, keine „Überdinge“ zu versuchen. Der Hinweis scheint bei Löwen angekommen zu sein. Es sei zwar immer etwas Besonderes zu einem Verein zurückzukommen, bei dem man bereits gespielt habe, sagte er. „Aber es ist Drei-Punkte-Spiel wie jedes andere auch.“ Löwen erwartet ein aggressives Spiel. „In der Tabelle sind die Teams unmittelbare Konkurrenten, keiner will dieses Spiel verlieren.“

Die Berliner haben aktuell 22 Punkte, die Bochumer 24 Punkte. Löwen weiß sie richtig einzuordnen und landet dabei wieder beim Hinspiel. „Bei unseren 24 Punkten sind Punkte darunter, die wir vielleicht etwas glücklich gesammelt haben“, sagte er. „Aber wir hatten auch Spiele, da hätten wir mehr punkten müssen, haben es aber nicht geschafft. Zu diesen Spielen gehört das 2:2 gegen Köln und auch das Hinspiel gegen die Hertha, das wir mit 1:3 verloren haben.“

Das Team soll den Ausfall von Losilla auffangen

Die Bochumer hatten ein klares Übergewicht bei Ballbesitz und Torchancen, die Berliner aber nutzen ihre Chancen besser. Am Ende gewannen sie mit 3:1 und kamen in Erklärungsnot. Auch sie wussten nicht so recht, wie und warum sie das Spiel gewonnen hatten.

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Vor dem Rückspiel gibt es eine entscheidende Änderung im Bochumer Team. Auch Löwen ist aufgerufen, die Lücke zu füllen, die durch das Corona bedingte Fehlen von Kapitän Anthony Losilla entsteht. Auch wenn er in der Tatsache, dass mit Losilla der Kapitän ausfällt, erst einmal kein Problem sieht. „Für einen Aufsteiger haben wir einen gut besetzten Kader, da wird der Trainer eine gute Lösung finden. Natürlich ist es erst einmal ungewohnt, dass Anthony Losilla fehlen wird. Er war bisher in jedem Spiel dabei.“