Bochum. Mit Anthony Losilla fällt beim VfL Bochum der Kapitän für das Spiel in Berlin aus. Es scheint aber klar, wer das Team stattdessen anführen wird.
20 Spiele hat der VfL Bochum in dieser Bundesliga-Saison bisher bestritten. 20 Mal hat Anthony Losilla dabei das Team des VfL Bochum auf das Feld geführt, hat die Platzwahl gemacht. Beim Spiel gegen Hertha BSC am Freitag wird er das zum ersten Mal in dieser Saison nicht machen können. Er hat sich mit Corona infiziert und fällt aus. Die Kapitänsfrage aber scheint leichter zu lösen, als die Frage, wer statt Losilla im defensiven Mittelfeld spielen wird.
In der 2. Bundesliga spielte der VfL sehr erfolgreich mit einer Doppel-Sechs, also zwei defensiven Mittelfeldspielern. Nach dem Aufstieg in die Bundesliga stellte Trainer Thomas Reis um. Er bietet nun in der Regel nur einen Sechser, einen defensiven Mittelfeldspieler, auf. Das war bisher immer: Anthony Losilla. „Er ist kaum zu ersetzen“, sagt Reis daher. „Aber wir werden es versuchen.“
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Klar ist, dass egal, wer auf Losillas Position spielen wird, es ein anderer Spielertyp als Losilla sein wird. „Für uns ist es schwierig, wenn der Kapitän ausfällt“, sagt Reis. Er hat halt nicht so viele qualitativ gleichwertige Optionen im Kader. „Wir werden die Aufgaben von Anthony Losilla auf mehrere Schultern verteilen“, sagt er daher und lobt Losilla dann noch einmal ausführlich. „Er hat eine Riesen-Entwicklung genommen. Es passt mit ihm als alleiniger Sechser, die Abläufe sind klar, er organisiert und gibt uns Stabilität.“
Riemann übernimmt die Kapitänsbinde
Wer für ihn spielt, wird Reis vielleicht erst spät entscheiden. „Ich beobachte die Spieler, die dafür infrage kommen, im Training. Von den Kilometern, die Anthony Losilla läuft, müssen wir gar nicht so viele verteilen. Wer für ihn spielt, wird auch circa zehn Kilometer laufen. Wir müssten dann nur noch die restliche Strecke verteilen. Anthony Losilla ist von seiner Art schwer zu ersetzen. Er ist nicht der Lautsprecher. Wir haben andere erfahrene Spieler, die auch in der Kabine das Wort ergreifen.“
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Zu ihnen gehört Manuel Riemann. Er wird voraussichtlich das Team als Kapitän auf das Feld führen. „Von seiner Art bräuchte er es nicht, dass er die Binde am Arm trägt“, sagte Reis. „Aber vielleicht gibt ihm das noch einen weiteren Motivationsschub.“
Den gibt das Spiel in Berlin sicherlich Eduard Löwen. Er ist von der Hertha bis zum Ende der Saison an Bochum ausgeliehen. „Ich gebe Eduard Löwen mit auf den Weg“, sagte Reis, „dass er gegen Berlin keine Überdinge versuchen soll. Er soll nicht verkrampfen, auch wenn ich verstehe, dass er gerne zeigen will, dass er ein guter Spieler ist.“
Angriff auch mit Polter und Locadia möglich
Löwen wird voraussichtlich im Mittelfeld in der Startformation stehen. Entscheiden muss Reis dazu unter anderem, wer im Sturmzentrum anfängt. Dort hat er die Wahl zwischen Jürgen Locadia und Sebastian Polter.
„Gerne hätte ich die beiden zusammen im Test gegen Fortuna Düsseldorf gesehen“, sagte Reis. Das könne im Saisonverlauf noch eine Option werden, gegen Berlin aber wohl noch nicht. „Polter ist ein klarer Stoßstürmer, Locadia kann auf mehreren Positionen spielen. Mit seiner Verpflichtung haben wir mehr Alternativen und die Konkurrenz im Angriff ist größer, als sie zuletzt mit Polter und Silvere Ganvoula war. Locadia hat das Potenzial zum Stammspieler, für Ganvoula wäre das schwierig geworden. Ich hoffe, er sammelt in Belgien wieder frisches Selbstvertrauen.“
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Das bringt in jedem Fall Takuma Asano mit. Er schaffte mit Japan in der WM-Qualifikation einen wichtigen Sieg gegen Saudi-Arabien. Japan ist auf einem guten Weg, sich für die WM in Katar zu qualifizieren. „Bei Takuma Asano gehe ich davon aus“, sagte Reis, „dass er am Donnerstag am Abschlusstraining teilnimmt und er dann auch mit nach Berlin fährt.“
Milde Verläufe bei Masovic und Losilla
Der Rest des Kaders stellt sich – auch durch die Corona-Ausfälle von Losilla und Erhan Masovic – fast von alleine auf. Verletzt hat sich am Dienstag beim Training kein Spieler. „Corona-Fälle sind auch keine dazu gekommen“, sagte Reis. „Wir müssen mit der Situation klarkommen, wir können es auch nicht komplett verhindern, dass sich Spieler oder Mitarbeiter mit Corona infizieren.“
Erhan Masovic und Anthony Losilla geht es immerhin so weit gut. „Sie haben milde Verläufe“, sagte Reis. „Masovic hätte Losilla als alleiniger Sechser ersetzen können. Daher ist es natürlich besonders ärgerlich, dass beide ausfallen.“