Bochum. Das 1:3 im Hinspiel gegen Berlin ist für VfL-Trainer Reis die bisher bitterste Saison-Pleite. Beim Rückspiel ist er als Herzspezialist gefordert.
Die Spieltage drei bis acht waren für Aufsteiger VfL Bochum in der Bundesliga die bisher schwerste Phase. Mit dem 1:0 bei Mitaufsteiger Greuther Fürth beendete sie das Team von Trainer Thomas Reis am achten Spieltag. Zuvor hatte es einen Punkt im Heimspiel gegen Stuttgart und ansonsten nur Niederlagen gegeben. Unter anderem gab es das 1:3 im ersten Vergleich mit Hertha Berlin. Es war für Reis die bisher bitterste Niederlage der Saison. Vor dem Rückspiel am Freitag in Berlin (20.30 Uhr, DAZN) sind die Vorzeichen nur etwas besser.
Reis ist als Herzspezialist gefragt. Mit Anthony Losilla, der genau wir Erhan Masovic an Corona erkrankt ist und daher ausfällt, muss er seinen vielleicht wichtigsten Spieler, das Herzstück der Mannschaft ersetzen.
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„Ich werde der Mannschaft ein neues Herz einsetzen“, sagte er daher auf die entsprechende Frage in der Spieltagspressekonferenz am Mittwoch, wer den gesperrten Kapitän ersetzen wird. Möglichkeiten hat Reis einige, auch wenn dadurch, dass auch Masovic fehlt, die vielleicht naheliegendste nicht umsetzbar ist.
Tesche oder Rexhbecaj als alleiniger Sechser
Die wohl wahrscheinlichste ist, dass Robert Tesche als alleiniger Sechser, also defensiver Mittelfeldspieler, auflaufen wird. Er hatte zusammen mit Losilla in der Aufstiegssaison in der 2. Bundesliga auf der Doppelsechs gespielt, dem Team Sicherheit und Struktur gegeben und damit maßgeblich zum Erfolg beigetragen.
VfL Bochum- ARD zeigt DFB-Pokalspiel gegen den SC Freiburg„Wir wissen, was wir an Robert Tesche haben. Er ist ein verdienter Spieler“, sagt Reis. „Es ist für ihn eine schwierige Saison. Gleich im ersten Spiel in Wolfsburg hat er die Rote Karte gesehen, später in der Saison war er verletzt, fehlte lange und das Team hat sich in der Phase gefunden. Er war und ist aber ein wichtiger Spieler. Es könnte sein, dass er jetzt seine Spielzeit bekommt.“
Eine weitere Alternative wäre Elvis Rexhbecaj auf der Sechser-Position. Eher unwahrscheinlich ist, dass Reis den jungen Patrick Osterhage oder den gelernten Außenverteidiger auf diese Position stellt.
Aufsteiger VfL Bochum hat sich stabilisiert
In jedem Fall will Reis ein deutlich besseres Ergebnis als im Hinspiel sehen. Da waren die Bochumer klar überlegen, dominierten Spiel und Gegner, verloren aber mit 1:3. „Hertha hatte an dem Tag“, sagt Reis, „mit Suat Serdar einen Mann mit Qualität im Team.“ Der ehemalige Schalker erzielte zwei Tore.
Dem 1:3 gegen die Hertha war das 1:2 beim 1. FC Köln vorangegangen, dem 1:3 gegen die Hertha folgte dann das Historische 0:7 bei den Bayern, das 0:0 gegen Stuttgart und schließlich das 0:3 gegen RB Leipzig. Vor dem achten Spieltag und der Partie bei Greuther Fürth standen die Bochumer kurz vor einem Abstiegsplatz.
Rückblickend fasst Reis diese Phase mit schlechten Ergebnissen so zusammen: „Du musst lernen, da wieder rauszukommen.“ Das hat er mit seinem Team offenbar geschafft. Der Aufsteiger hat sich stabilisiert, hat in den folgenden Heimspielen viele Punkte gesammelt und sich auch auswärts immer besser präsentiert. Vor dem zweiten Vergleich mit der Hertha liegen die Bochumer daher in der Tabelle vor dem Gegner.
Trainer Reis ist zufrieden mit der Wechselperiode
„Damit hätte gerade nach den ersten acht Spielen wohl keiner gerechnet“, sagt Reis nun. Damit das so bleibt, will Reis auch diesmal ein mutiges Team sehen. „Wir wollen wie in den vergangenen Spielen kompakt stehen und dem Gegner wenig Abschlusschancen geben. Dazu wollen wir schnell umschalten und selber zu Abschlussmöglichkeiten kommen.“
Bis auf Losilla und Masovic und weiterhin Simon Zoller, Danny Blum und Paul Grave kann Reis beim Spiel in Berlin auf den zuletzt gewohnten Kader vertrauen. Er hat sich in diesem Winter kaum verändert. Mit Soma Novothny und Raman Chibsah, die beide den Verein verlassen haben, sowie dem ausgeliehenen Silvere Ganvoula sind es drei Spieler weniger im Kader. Mit Jürgen Locadia ist nur ein Spieler hinzugekommen.
Reis ist zufrieden mit dieser Wechselperiode. „Wir wollten den Kader verkleinern. Dazu bin ich kein Freund davon, fünf oder sechs neue Spieler zu holen. Mit Jürgen Locadia aber haben wir einen Spieler holen können, den man auch nicht alle Tage bekommt.“