Bochum. Zu den Spielen des VfL Bochum dürfen derzeit nur 750 Fans kommen. Das sorgt für Ärger. Der Fan-Beauftragte des VfL wurde wiederholt beleidigt.
Bund und Länder haben sich am Montag mit Blick auf überregionale Großveranstaltungen auf eine „konsequente“ Fortführung der bestehenden Maßnahmen geeinigt. Damit werden die Fußball-Bundesliga und weitere deutsche Profiligen vorerst weiterhin vor wenigen bis gar keinen Zuschauern spielen. Ein ausverkauftes Vonovia Ruhrstadion wird es daher beim VfL Bochum wohl auch im nächsten Heimspiel am 12. Februar gegen den FC Bayern München nicht geben. Dass nur wenige Fans ins Stadion dürfen, wirkt sich auch auf die Arbeit von Dirk Michalowski, des Fan-Beauftragten des VfL Bochum, aus. Er wird beschimpft und beleidigt.
Was ist für Sie als Fan-Beauftragter einfacher zu organisieren? Ein ausverkauftes Vonovia Ruhrstadion, ein halbvolles oder wenn nur 750 Fans rein dürfen?
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Wenn es keine Einschränkungen bei der Zuschauerzahl im Vonovia Ruhrstadion gäbe, wäre es einfacher für uns. Leider haben einige Fans aber kein Verständnis dafür, dass es derzeit bei den Spielen nur 750 Karten gibt. Bei so einer geringen Anzahlzahl an Karten wird es für uns unmöglich, alle Anfragen zu berücksichtigen. Natürlich kann ich den Unmut den Fans verstehen, aber dass ich und meine Kolleginnen und Kollegen beschimpft und beleidigt werden, geht mir langsam etwas zu weit.
Wie werden die Karten für die Spiele des VfL verteilt?
Karten für die Heimspiele des VfL Bochum gibt es fanseitig derzeit nur für Dauerkarteninhaberinnen und -inhaber sowie Mitglieder. Wir hätten für die Spiele dann jeweils um die 22.000 Fans, die Anspruch auf ein Ticket hätten. Für sie stehen aber nur 750 Karten zur Verfügung. Dass es da mehr unzufriedene als zufriedene Fans gibt, ist klar. Jeder Fan hat seinen eigenen Verteilerschlüssel, den er oder sie gerne angewendet sehen würde. Wenn ich mit fünf Personen spreche, gibt es fünf verschiedene Verteilerschlüssel. Ein Beispiel: Jemand schlägt vor, dass nur die Fans Karten bekommen sollen, die schon 20 Jahre und länger Mitglied beim VfL sind. Würden wir das so umsetzen, würden wir automatisch die Fans ausschließen, die aufgrund ihres jungen Alters noch gar keine langjährige Mitgliedschaft vorweisen können.
Macht Ihnen Ihre Arbeit noch Spaß?
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Gefühlt sind alle unzufrieden. Das macht es so unglaublich schwer, Spaß macht das jedenfalls nicht. Am einfachsten wäre es, wenn wir beim Spiel Bayern München wieder Volllast fahren könnten.
Zuletzt wurde der Mainzer Trainer Bo Svensson von den VfL-Fans angegangen. Auch dem Kölner Trainer Steffen Baumgart wurde von einem Fan zugerufen, er solle die „Fresse halten“. Wie stehen Sie dazu?
Wenn nur wenige Fans ins Stadion dürfen, hört man natürlich besser, was auf dem Spielfeld und auch was von den Tribünen gerufen wird. Der VfL Bochum will Stimmung und Fankultur. Das darf aber keine Grenzen überschreiten. Wir wollen keine diskriminierenden oder homophoben Äußerungen, auch keine Aufrufe zu einem Angriff auf die körperliche Unversehrtheit des Gegners. Solche Äußerungen oder Handlungen sind nicht mit den Werten des VfL vereinbar. Der VfL Bochum steht für Fairplay und Toleranz, trotzdem gehören Schmähgesänge beim Fußball in einem gewissen Rahmen durchaus dazu.