Bochum. Die U19 des VfL Bochum bereitet sich auf die Rückrunde in der Bundesliga vor. Für Trainer Butscher ist die Platzierung egal. Er hat andere Ziele.

Auch beim VfL Bochum sind die Verantwortlichen immer auf der Suche nach Talenten, die sich bei den Profis durchsetzen können. Im besten Fall werden die Bochumer im eigenen Verein und der eigenen Jugend fündig. Heiko Butscher ist der Trainer der U19 des VfL in der Bundesliga und damit der Mann, der kommende VfL-Profis ausbildet. Er hat daher ein übergeordnetes Ziel und achtet nicht so sehr auf die Ergebnisse. Die aber passen aktuell. Sein Team ist ungeschlagen und startet von Platz vier in die zweite Saisonhälfte.

Anfang Februar geht es in der Bundesliga weiter. Die Vorbereitung darauf läuft. Wie sieht es, auch wegen Corona, bei ihrem Team aus?

Es sind alle gesund aus der kurzen Winterpause gekommen. Es gibt immer mal wieder Corona-Fälle, dann fällt mal ein Spieler aus oder es fallen auch drei Spieler aus. Damit muss man rechnen und wir haben uns daran gewöhnt, dass es zu diesen Ausfällen kommen kann. Wir machen bei unseren Spielern keine zusätzlichen Testungen, sie werden ja regelmäßig in der Schule getestet. Bei der U19 liegt der Anteil an geimpften Spielern zudem fast bei 100 Prozent. Natürlich bedeutet der Umgang mit Corona ein hohes Maß an Flexibilität, bisher aber geht das ganz gut.

Sie haben den Spielern Aufgaben mit in die Winterpause gegeben. Sind Sie zufrieden mit der Umsetzung?

Die Jungs haben ihre Aufgaben in der Zeit, in der es kein Training gab, sehr gut gelöst. Sie hatten jetzt eine etwas längere Pause, weil sie im Sommer ja so gut wie keine hatten. Wir haben etwas ausprobiert. Sie mussten fußballspezifisch arbeiten. Wir wollten die Anforderungen eines Fußballspiels bei diesen Aufgaben so gut wie möglich abbilden. Es gab also Sprints mit und ohne Ball und auch mal längere Passagen mit und ohne Ball. Einige Aufgaben waren bewusst sehr komplex. Wir wollten, dass die Spieler sich austauschen, in Kontakt bleiben und miteinander kommunizieren.

Konnten Sie also direkt mit dem Training durchstarten?

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Ihre Werte sind gut. Wir wollten in der Pause nichts verlieren, das hat gut geklappt. Wir haben jetzt eine Woche Training und ein erstes Testspiel hinter uns. Bis jetzt haben wir keinerlei Muskelverletzungen. Wir konnten fast sofort inhaltlich arbeiten und gleich richtig anfangen, wir haben auch nicht mehr so viel Zeit.

Im ersten Spiel ging es gegen die SpVg Emsdetten und ein Seniorenteam. Warum genau?

Den ersten Test haben wir bewusst gegen Emsdetten ausgetragen. Wir haben einige Spieler aus dem Münsterland in unserem Nachwuchsleistungszentrum, für sie war es ein Heimspiel. Emsdetten hat eine tolle Anlage, das ist ein ambitionierter Bezirksligist. Wir brauchen so einen Spielcharakter gegen Seniorenmannschaften, das hilft uns weiter.

Wie geht es jetzt weiter?

Ab jetzt haben wir Doppeltests, spielen immer an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Gegen Emsdetten habe ich nach der Pause fast komplett durchgewechselt, da war die Belastung also für die Spieler 45/45. Jetzt gehen wir zu 60/30 über, dann zu 90/0. Dann geht es mit der zweiten Saisonhälfte und acht Spielen in der Bundesliga weiter.

Wissen die Spieler, wie ihre Chancen stehen, Profi zu werden?

VfL Bochum- Reis baut sein Team für das Achtelfinale umWir führen regelmäßig Zukunftsgespräche mit den Spielern. Die Spieler haben da immer Respekt vor, aber wir wollen ihnen auch sagen, wie wir sie einschätzen und was wir weiter von ihnen erwarten. Wir warten jetzt die ersten zwei Spiele in der Bundesliga ab, dann wird es neue Gespräche geben. Die Jungs haben jetzt acht Spiele in der Bundesliga, um sich unter Wettkampfbedingungen zu zeigen und zu beweisen. Sie können sich in den Fokus spielen. Sie müssen wissen und verinnerlichen, dass sie sich in jedem Spielmoment empfehlen können. Dazu kommt, dass ich ein großer Freund des Trainings bin. Jeder hat da die Chance, sich zu empfehlen. Die Jungs müssen wissen, dass man im Grunde keinen Spieler verhindern kann. Qualität setzt sich durch. Wir schauen, wer das Training nutzt. Der Wettkampf ist schon wichtig, aber das Training ist das Wichtigste.

In der Bundesliga ist ihr Team ungeschlagen. Wie wichtig ist Ihnen diese Bilanz und eine gute Platzierung?

Unser Ziel ist es, die Jungs an die Profis heranzuführen und die Jungs zu Profis zu machen. Da ist unser, das ist mein Anspruch. Ob wir Vierter oder Siebter werden, ob wir ungeschlagen bleiben, ist dabei zunächst zweitrangig. Die Jungs sollen eine gute Ausbildung bekommen und das Rüstzeug, bei den Profis spielen zu können.

Welche ihrer Spieler sind im Moment auf einem guten Weg, Profi zu werden?

Es klappt nicht immer, dass wir Spieler aus der U19 zu den Profis bringen. Nachwuchsspieler zu Profis auszubilden ist unser Anspruch und da darf es eigentlich kein Jahr Leerlauf geben. Im Moment ist Tjark Ernst auf einem guten Weg. Aber es sind momentan bei den Profis drei Torhüter vor ihm. Der Herausforderung wird er sich stellen müssen.

Wie wichtig ist bei der Nachwuchsarbeit des VfL, dass das Profiteam den Klassenerhalt in der Bundesliga schafft?

Oberste Priorität hat, dass sich der VfL Bochum in der Bundesliga hält und damit den ersten Stein setzt. Parallel machen wir uns Gedanken, wie wir uns auch bei der Nachwuchsarbeit weiterentwickeln, dauerhaft weiterkommen und nachhaltig arbeiten.