Bochum. Der VfL Bochum vermiest Freiburgs Trainer Streich dessen 300. Spiel. Den 2:1-Siegtreffer erzielt Milos Pantovic von der Mittellinie.
Aufsteiger VfL Bochum sorgt in der Fußball-Bundesliga weiter für besondere Unterhaltungsmomente. Nach dem 2:1 (0:0)-Sieg gegen den SC Freiburg war Bochums Trainer Thomas Reis stolz – und Freiburgs Trainer Christian Streich bedient. Er hatte mit ansehen müssen, dass VfL-Torwart Manuel Riemann Manuel-Riemann-Dinge tat und Milos Pantovic Milos-Pantovic-Dinge. In den Sozialen Medien überschlugen sich die Nutzer mit Superlativen und launigen Vergleichen.
Bochums Torhüter Riemann starker Rückhalt
Anfang November hatte Pantovic im Heimspiel des VfL gegen Hoffenheim den 2:0-Endstand mit einem Treffer aus 66 Metern erzielt – mit links. Gegen Freiburg machte er den 2:1-Endstand aus 45 Metern – mit rechts. Dabei nutzte er Freiburger Fehler und Absprachefehler sowie den Umstand, dass Torwart Mark Flekken weit vor dem Tor stand. Von kurz hinter der Mittellinie schickte der Bochumer den Ball gleich mit dem ersten Kontakt Richtung Tor. Wenig später war das Ding drin, ebenso anspruchsvoll wie ansehnlich verwandelt.
Pantovic war in der Vergangenheit oft gescholten und für seine Ungefährlichkeit vor dem Tor getadelt worden. Wenn es mal nicht lief, hieß es in den Sozialen Medien oft, Pantovic sei schuld. Nun war er erneut „schuld“ an einem Heimsieg des VfL, dem bereits vierten in dieser Saison.
VfL-Kapitän Losilla: Stimmung gibt uns Energie
13 seiner inzwischen 16 Punkte hat der Aufsteiger im Ruhrstadion gesammelt. Verständlich, dass Kapitän Anthony Losilla die Fans erneut lobte. „Ich bin immer heiß auf unsere Heimspiele“, sagte er. „Wenn ich diese geile Stimmung hier alle zwei Wochen sehe: Das ist einfach überragend. Das gibt uns viel Power und viel Energie. Die Fans wollen uns kämpfen sehen, und wir freuen uns über jeden Punkt, den wir gemeinsam mit ihnen feiern können.“
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Mit solchen Toren ist Pantovic längst auf dem Weg, Bochums neuer „Fußballgott“ zu werden. Offenbar musste er erst die richtige Entfernung zum Tor finden. Dass er später im Spiel eine viel bessere Chance ausließ, als er im Strafraum zum Abschluss kam und diesmal nicht den Ball an Flekken vorbeibrachte, bestätigte das.
Pantovic erfolgreichster Einwechselspieler
Pantovic selbst kommentierte auch diesen Treffer mit Weitsicht gewohnt abgeklärt. Er habe bereits, als der Ball seinen Fuß verließ, gewusst, „dass er reingeht“. Selbstvertrauen hat der Mann, der es auch in dieser Saison bisher nur zum erfolgreichsten Einwechselspieler des VfL Bochum gebracht hat.
„Ein Wahnsinniger zertrümmert die Bundesliga“ hieß es zu seinem Siegtor ebenso im Netz wie „Ein Golfer mit Zauberfüßchen“. Ein VfL-Fan twitterte zusammen mit einem Bild von „Wetten-dass-Frontmann“ Thomas Gottschalk und in dessen Sprachduktus: „Milos Pantovic aus Bochum wettet, und das muss man sich mal vorstellen, dass er gleichzeitig Erster und Zweiter bei der Wahl zum Tor des Monats werden kann.“
Manuel Riemann hielt fast alles
Nach diesem Sieg des VfL sollte zumindest klar sein, welcher Torwart der beste des Spieltages war: Manuel Riemann. Er musste nur einmal hinter sich greifen. Nach einem Freistoß von Vincenzo Grifo traf Philipp Lienhart mit dem Kopf zum 1:0 (52.). Zwei Minuten später glich Sebastian Polter mit seinem dritten Saisontor zum 1:1 aus.
Davor und danach hielt Riemann alles. 21 Torschüsse hatten die Freiburger bei 60 Prozent Ballbesitz. Ihre spielerische Überlegenheit reichte gegen den Bundesliga-Rückkehrer nicht aus, um die dritte Niederlage in Reihe zu verhindern.
Streich: Der VfL Bochum bleibt in der Liga
„Wir sind an uns und an einem sensationellen Torhüter gescheitert“, sagte Freiburgs Streich nach seinem 300. Bundesligaspiel als Freiburg-Trainer. Er brauche zwei, drei Tage, um dieses Spiel zu verarbeiten. Er outete sich dann aber auch als Fan des VfL: „Wir haben heute gegen sehr intensive Bochumer in einem wunderbaren Stadion gespielt. Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Der VfL ist ein toller Verein. Das ist für mich Fußball hier.“
Ob für den VfL nach solchen Siegen denn nicht mehr drin sei in dieser Saison, als nur der Klassenerhalt, wurde Streich gefragt. „In der Bundesliga ist es schwierig, Spiele zu gewinnen. Sie haben jetzt 16 Punkte und wenn sie am Ende den Klassenerhalt schaffen, ist das großartig. Ich bin überzeugt, dass sie in der Liga bleiben.“