Bochum. Der VfL Bochum hat den nächsten Heimsieg eingefahren. Beim 2:1 gegen den SC Freiburg geht die Mannschaft an die Grenzen. Ein Kommentar.

Viele VfL-Fans wollten das Stadion lange, sehr lange nach dem Schlusspfiff immer noch nicht verlassen. Sie sangen ihre Lieder, sie feierten dieses 2:1-Stück gegen den spielstarken, den etablierten, den als Tabellendritten angereisten SC Freiburg euphorisch. Zunächst mit den Spielern, dann unter sich. Wer weiß, wie lange das möglich sein wird in Zeiten der Pandemie.

VfL Bochum: Im Ruhrstadion ist Spektakel angesagt

Im Ruhrstadion war am Samstag jedenfalls noch einmal und schon wieder Spektakel angesagt. Zum vierten Mal in Folge nach dem 2:0 gegen Frankfurt, dem 7:6 nach Elfmeterschießen im Pokal gegen Augsburg, dem 2:0 gegen Hoffenheim.

Zusammenhalt, das predigen sie in Bochum nicht erst, aber ganz verstärkt seit dem Aufstieg, ist das Zauberwort. Auf den Rängen, auf dem Rasen. Im Ruhrstadion bringt dieser gemeinsame Einsatz Punkte. Wertvolle Punkte für das Ziel Klassenerhalt.

Freiburg war am Samstag die bessere Mannschaft. Spielstärker, kombinationssicherer, forsch pressend, mit einem Plus an Chancen. Eine gereifte Elf, die ebenfalls über die Gemeinschaft kommt, dazu aber auch fußballerisch dem VfL Bochum (noch) voraus ist nach Jahren in der Bundesliga, konstant trainiert von Christian Streich.

Bochum aber hielt dagegen: mit Einsatz, mit Willen, mit Kraft. Die Spieler schmissen sich in die Zweikämpfe gerade in der zweiten Halbzeit. Sie wehrten sich und steigerten sich in ihrer Vehemenz noch, als Freiburg Dampf machte. Sie drehten erstmals in dieser Saison eine Partie nach einem Rückstand noch zu einem Sieg. Die Spieler - oft alle Spieler, die in der Nähe waren - feierten sich ab nach einem geglückten Abwehrblock, nach einer erfolgreichen Grätsche. Das sind die Signale, die für Teamgeist sprechen.

Freude beim VfL Bochum nach dem Sieg gegen den SC Freiburg.
Freude beim VfL Bochum nach dem Sieg gegen den SC Freiburg. © AFP | Unbekannt

Die Spieler klatschten besonders oft Manuel Riemann ab, den Mann des Spiels beim VfL. Ein starker Torwart ist für einen Aufsteiger verdammt viel wert, vielleicht überlebenswichtig für den Klassenerhalt. Riemann ist ein richtig starker Torwart. Auch in der Bundesliga.

Der erneute Kunstschuss von Milos Pantovic und auch das in Leverkusen noch vermisste Matchglück - unter anderem bei zwei Pfostentreffern - versetzten das Stadion, den ganzen Klub wieder in Ekstase. Fußball pur mit all seinen Emotionen. Vielleicht zum vorerst letzten Mal in diesem Ausmaß.

Corona-Krise könnte zu Einschränkungen führen

Möglich, dass der VfL demnächst wieder auf diese Gänsehaut-Atmosphäre, auf seinen zwölften Mann verzichten muss. Ganz oder zu einem größeren Teil als bisher, noch weiß das niemand. Die alarmierend steigenden Coronazahlen aber könnten zu erheblichen Einschränkungen führen. Wobei zu betonen ist, dass bei aller Freude und Euphorie der Gesundheitsschutz aller immer absoluten Vorrang genießen muss. Auch wenn es Fans und Spielern emotional schmerzt, auch wenn es den Verein Geld kostet.

Schon in Augsburg könnte es zum Geisterspiel kommen. In Sachsen ist dies bereits an diesem Wochenende der Fall.

Rein sportlich geht es für den VfL nun in Augsburg zu einem Abstiegskonkurrenten, dem derzeit Sechzehnten mit ansteigender Formkurve, der bei einem Sieg am VfL vorbeiziehen kann.

VfL Bochum ist konkurrenzfähig

Es ist verdammt eng in der Liga, enger als von vielen erwartet vor der Saison. Der VfL Bochum liegt nur vier Punkte hinter Rang fünf, aber auch nur drei vor Rang 16. Der Aufsteiger mischt mittendrin mit. Das ist eine verdammt gute Nachricht nach 13 Spieltagen. Und eine richtig gute Leistung des nicht nur viel zitierten, sondern auch gelebten Zusammenhalts.