Bochum. Beim Spiel in Leipzig ließ Trainer Thomas Reis Plätze im Kader des VfL Bochum frei. Das wirft ein besonderes Licht auf das Team. Ein Kommentar.

Das ist nicht nur in Fußgängerzonen so: Leerstände sagen etwas aus. Thomas Reis betont stets, dass er nur sinnvolle Wechsel vornimmt. Dass er also nicht wechselt, nur um zu wechseln. Gegen RB Leipzig nutzte der Trainer des VfL Bochum alle Wechselmöglichkeiten. Sportlich nötig waren sie nicht.

VfL Bochum: Reis wechselt fast alle Spieler ein

Hätte Reis sieben Mal wechseln dürfen, hätte er das vermutlich auch getan. So blieben nur Torwart Michael Esser und Vasilios Lampropoulos ohne Einsatz. Mehr Spieler hatte Reis nicht mit nach Leipzig genommen. Fast alle, die er mitgenommen hatte, brachte er. Das sah trotz der sich anbahnenden Niederlage nach Belohnung aus.

Zwei Plätze im Kader waren leer geblieben. Reis verzichtete freiwillig auf Wechselmöglichkeiten und ganz klar auf bestimmte Spieler. Auf Silvere Ganvoula zum Beispiel.

VfL Bochum: Der Erfolg sorgte in Liga 2 für Ruhe

Die freien Plätze sagen viel über das Team des VfL Bochum in der aktuellen Situation aus. Das ist vielleicht besorgniserregender als die vier Punkte und Tabellenplatz 17 nach sieben Spielen.

In der vergangenen Saison lief fast alles richtig gut. Der VfL gewann, war sehr erfolgreich und Spieler, die wenig oder gar nicht spielten, hatten wenige Argumente, dass Reis sie bringen soll. Das sorgte für Ruhe im Team.

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In diese Saison sind die Bochumer erwartbar weniger gut gestartet. Wobei sie derzeit auswärts nicht auf Bundesliga-Niveau performt haben. Auf eigenem Platz haben sie bessere Leistungen gezeigt und bestätigt, dass sie in dieser Liga mithalten können.

Fehler abstellen, Naivität ablegen

Klar aber ist, dass diese Bochumer nur bestehen können, wenn sie als Mannschaft funktionieren. Zu einer Mannschaft gehören im besten Fall immer alle: Stammspieler, Einwechselspieler, Spieler, die auf ihre Chance warten, verletzte Spieler.

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Derzeit scheint sich noch keine komplett funktionierende Einheit beim VfL Bochum gefunden zu haben. Um den Klassenerhalt zu schaffen, muss Reis zusammen mit den Spielern aber genau das hinbekommen.

Armel Bella-Kotchap (links) im Zweikamp mit Christopher Nkunku von RB Leipzig.
Armel Bella-Kotchap (links) im Zweikamp mit Christopher Nkunku von RB Leipzig. © getty Images

Sportlich ist die Aufgabe Klassenerhalt im Oberhaus des deutschen Fußballs für die Bochumer schwer genug. Weiter muss der Aufsteiger daran arbeiten, Fehler abzustellen, die Naivität abzulegen und die im Vergleich zu anderen Vereinen fehlende Qualität durch Mentalität wett zu machen.

Schlecht dabei ist, wenn die Stimmung im Team schlecht ist.

Oder anders: Schlecht ist, wenn Spieler offenbar so schlecht trainieren, dass Reis der Meinung sein muss, er müsse Zeichen setzen, in dem er Spieler nicht nominiert.