Bochum. Sebastian Polter, Stürmer des VfL Bochum, hat ein eigenes Team. Junge Frauen und Männer spielen Fifa22 im Team „SP9“. „Zocker“ Polter ist stolz.

Nationalspieler Antonio Rüdiger sorgte zuletzt in den sozialen Medien für Lacher. Sein Eintrag richtete sich an die Macher des Konsolenspiels Fifa22. Rüdiger war nicht damit zufrieden, welches Tempo er in diesem Spiel hat. Er merkte, dass er deutlich schneller sei.

Sebastian Polter ist mit seiner Karte bei Fifa22 zufrieden. Die ist für den Stürmer des VfL Bochum aber auch nicht mehr so wichtig. Er kümmert sich um ein eigenes Team von jungen Menschen, die Fifa22 auf Wettbewerbsebene spielen. Polter versteht das bereits als Vorbereitung auf die Zeit nach dem Profifußball.

Im Dezember 2020 hat Polter sein eigenes E-Sport-Team mit dem Namen „SP9“ gegründet. „Das war schon immer mein Jugendtraum, ein eigenes Team aufzustellen“, sagte er. „Als Fußballer bin ich sehr privilegiert, was das Geld verdienen angeht. Darauf bin ich sehr, sehr stolz. Davon kann ich mit dem E-Sport-Team ein Stück weit etwas zurückgeben, an die Leute, die es tagtäglich professionell spielen wollen und die Ambitionen haben, an der Konsole erfolgreich zu sein.“

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Er versuche junge, hungrige Leute in seinem Team zu haben, die ambitioniert seien, Erfolge zu feiern. „Ich versuche da charakterlich zu helfen und meine Lebenserfahrung weiterzugeben.“

Kooperation und Events mit dem VfL Bochum sind in Planung

Polter setzt bei seinem E-Sport-Team auf Kooperationen. Als „privates“ E-Sport-Team kann das Team Polter beispielsweise nicht an der virtuellen Bundesliga teilnehmen. Dort spielen ausschließlich E-Sport-Teams der Vereine aus der Bundesliga und der 2. Bundesliga.

„Wir haben Kooperationen mit der TSG Hoffenheim, Wehen Wiesbaden, Hannover 96. Dahin leihen wir unsere Spieler aus, da können sie dann an der Virtuellen Bundesliga teilnehmen. Das ist national. International gibt es dann die Online-Turniere, große Events. Da sind wir sehr ambitioniert und hoffen, dass unsere Jungs eine gute Rolle spielen können.“

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Polter ist nicht der einzige Profi-Fußballer, der ein E-Sport-Team hat. Der walisische Nationalspieler Gerath Bale ist vielleicht der bekannteste Profi mit einem E-Sport-Team. Aber auch der ehemalige Schalke-Profi Sead Kolasinac oder der deutsche Nationaltorhüter Bernd Leno sind mit E-Sport-Teams aktiv. Leno hatte in der vergangenen Saison eine Kooperation mit den FC Heidenheim. Der gewann die Virtuelle Bundesliga.

Polter will Talenten eine Plattform geben

Diesen Titel strebt Polter nicht zwingend an. „Für mich liegt eher der Fokus darauf, Talenten die Plattform bieten zu können, erfolgreich zu sein. Wir haben mit dem VfL Bochum ein E-Sports-Team, bei dem es im Verlauf der Saison zu einer Kooperation oder zu einem Event kommen kann. Da sind wir schon in Planung.“

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Polter arbeitet mit einer E-Sport-Agentur zusammen. „Die kümmert sich auch um Bayern München oder Bayer Leverkusen und hilft dort, das Team aufzubauen und alles zu organisieren. Für mich selber ist es, wenn es mal läuft, nicht mehr viel Arbeit. Ich führe Gespräche mit den Jungs und den Mädels, seit dieser Saison haben wir auch junge Frauen dabei.“

Polter muss sich nicht um Buchhaltung, Finanzen, Marketing oder Pressearbeit kümmern. „Das könnte ich zeitlich auch nicht. Ich habe einen Job, ich bin Fußballprofi. Darauf liegt mein Fokus. Aber ich versuche mir parallel ein zweites Standbein aufzubauen. Da hoffe ich ich, dass das irgendwann so gut läuft, dass ich nach der Karriere, die ja hoffentlich noch länger läuft, da mehr Zeit reinstecken kann.“

Sebastian Polter (r.) beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart.
Sebastian Polter (r.) beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart. © WAZ FotoPool | Udo Kreikenbohm

Polter ist mit seiner aktuellen Karte zufrieden

Polter spielt Fifa selber seit der Kindheit. Er hat mit Fifa98 angefangen, hat in der Freizeit „sehr, sehr viel gespielt“. Nun spiele er nicht mehr jeden Tag, aber immer mal wieder. „Ich kann dabei immer sehr gut abschalten.“

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Weil er selber Profi ist, hätte Sebastian Polter die Möglichkeit, mit Sebastian Polter zu spielen – macht er aber nicht mehr. „Es ist schön im Spiel zu sein, das ist auch ein Kindheitstraum gewesen, irgendwann mal in dem Spiel zu sein. Jetzt kann ich sagen, dass ich schon seit fast zehn Jahren dabei bin. Da bin ich natürlich sehr, sehr stolz drauf. Aber das ist dann leider schon etwas zur Normalität geworden, dass man in dem Spiel ist.“

Im Gegensatz zu Antonio Rüdiger ist Polter auch mit seiner aktuellen Karte bei Fifa22 zufrieden. Zumindest halbwegs. „Es gibt immer das eine oder andere, wo ich bessere Werte hätte, wenn ich zu entscheiden hätte. Beim Tempo zum Beispiel. Ich glaube nicht, dass ich so langsam bin, wie der Wert auf der Karte ist. Da liegt er bei 70. Ich sehe zwar sehr langsam aus. Aber wenn man die Sprintstatistiken anguckt, dann bin ich schon schnell. Aber das sind Kleinigkeiten. Dafür habe ich einen höheren Wert bei der Physis.“