Bochum. Sebastian Polter ist ein Hoffnungsträger des VfL Bochum. Der Stürmer äußert sich zum 0:7, wann der Trainer mal außen vor ist und über Zoller.
Volley hat er einen Ball von rechts ins linke Eck gezimmert beim Training am Mittwoch. Sebastian Polter weiß, dass es im Abstiegskampf auch auf ihn, seine Leistung, seine Tore ankommen wird für den VfL Bochum.
Einen Tag vor dem Saisonstart in Wolfsburg (0:1) landete Polter, zuvor für Fortuna Sittard in der niederländischen ersten Liga erfolgreich am Ball, beim VfL Bochum. Der 30-Jährige unterschrieb einen Vertrag bis zum Sommer 2023, stand bereits in der Woche darauf gegen Mainz in der Startelf als neuer Stoßstürmer des VfL.
Stürmer Polter über seine ersten Wochen beim VfL Bochum
Mit 68 Bundesliga-Spielen vor allem für Union Berlin zählt Polter zu den erfahrensten Profis im VfL-Kader. Nach der Trainingseinheit am Mittwochvormittag erklärt der Ziel- und Wandstürmer seinen Anspruch, worauf es nach dem 0:7 in München ankommt, warum der Trainer auch mal außen vor ist und warum Simon Zollers Verletzung so schmerzhaft ist für die gesamte Mannschaft.
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Hallo Herr Polter. Es ging gut los mit Ihnen beim und für den VfL Bochum beim 2:0 gegen Mainz. Danach ging es nicht so gut weiter. Wie fällt Ihre erste kleine Zwischenbilanz aus?
Sebastian Polter: Jeder neue Spieler muss eine gewisse Eingewöhnungsphase erhalten. Es fing gut an gegen Mainz, danach waren meine Leistungen und die der Mannschaft durchwachsen, zuletzt gehen wir unter. Ich habe genug Erfahrung, um auch in der Bundesliga meine Leistung auf den Platz zu bringen. Es wird für uns wichtig sein, dass wir uns schnell der Liga anpassen. In der Bundesliga werden Fehler bestraft mit Gegentoren. Diese Fehler müssen wir minimieren.
Polter: Defensiv sind alle gefordert, in der Box sieht er auch sich in der Pflicht
Nicht nur defensiv, auch offensiv fehlte im Strafraum die Konsequenz.
Die Fehler, die letztlich zu Gegentoren führen, sind uns in allen Mannschaftsteilen passiert. Von mir angefangen bis zum Torwart sind defensiv alle gefordert. Natürlich müssen wir zusehen, dass wir aus unseren Chanen auch Tore machen, in der Box besser werden. Die Qualität dafür haben wir. Da sehe ich auch mich in der Pflicht, Tore zu erzielen.
War das 0:7 in München auch Ihre höchste Niederlage?
Als Profifußballer definitiv. Ich habe in München aber auch schon mit 0:5 verloren, auch mal ein Unentschieden geholt. Wir haben am Samstag zu einfach die Tore zugelassen. Wir haben bei drei, vier Gegentoren abgeschaltet. Das darf uns nicht passieren. Bayern und viele andere Bundesliga-Vereine bestrafen das konsequent.
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Wie haben Sie dieses 0:7 verarbeitet?
Wir haben ein Bundesligaspiel verloren beim Rekordmeister. Da werden wohl die meisten Gegner verlieren. Für die Punkte ist es letztlich egal, ob wir 0:1 oder 0:7 verlieren, insofern ist es keine besondere Niederlage für mich. Trotzdem müssen wir uns dieses Spiel genauer ansehen und es sehr kritisch analysieren.
Polter: Darum ist der Trainer auch mal außen vor
Hat sich die Stimmung im Team verändert?
Nach jeder Niederlage gehen die Gesichter erst einmal runter. Wir müssen jetzt eng zusammenrücken, uns auf das Wesentliche konzentrieren. Wir dürfen nicht so viele Fehler machen. Damit haben wir in dieser Trainingswoche sofort angefangen.
Wenn Sie der Trainer wären: Mit welcher Marschrichtung würden Sie Ihr Team in das Spiel gegen Stuttgart schicken?
(lacht) Ich bin nicht der Trainer. Wichtig ist, dass jeder nach einem Spiel in den Spiegel gucken kann, ob er das Beste aus sich herausgeholt hat, um damit der Mannschaft zu helfen. Jeder Einzelne muss 100 Prozent abrufen. Da ist der Trainer eigentlich außen vor. Er gibt den Matchplan vor. Aber jeder muss die Eigenverantwortung übernehmen, alles zu geben, eine Eigendynamik entwickeln. Wir müssen mit Mut, Einsatz und Leidenschaft auftreten. Ich muss meine eigene Leistung am Sonntag verbessern, das ist mein Anspruch.
Polter über Zoller: Sein Charakter wird uns in der Kabine sehr fehlen
Simon Zoller hat Ihr erstes VfL-Tor vorbereitet. Er hat sich das Kreuzband gerissen, wird lange fehlen. Wie schwer wiegt sein Ausfall für Sie als Sturmpartner und für die gesamte Mannschaft?
Es geht um die Mannschaft. Zolli ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Er hat in der Aufstiegssaison eine sehr wichtige Rolle eingenommen, hat viele Tore erzielt und vorbereitet. Er wird uns aber nicht nur sportlich fehlen, sondern vor allem menschlich. Auch in seiner Reha-Zeit wird er nicht so oft bei uns sein können. Es ist aber unheimlich wichtig, so einen Menschen wie Zolli in der Kabine zu haben. Sein Charakter wird uns in der Kabine sehr fehlen.