Bochum. Thomas Reis geht beim VfL Bochum voran. Der Trainer gibt die Stimmung vor, mit der sein Team für eine Überraschung bei den Bayern sorgen soll.
Thomas Reis hat seine eigene Bezeichnung für das nächste Spiel seiner Mannschaft gefunden. Bewusst sagt der Trainer des VfL Bochum, dass das Spiel beim FC Bayern München kein Bonusspiel sei. Er nennt es: Ausnahmespiel. Damit versucht er deutlich zu machen, dass er wirklich vor hat, einen Punkt oder sogar drei Punkte vom Deutschen Rekordmeister mitzunehmen. Er weiß allerdings auch, dass er in diesem Ausnahmespiel ein eigenes Team im Ausnahmezustand braucht.
Zu verlieren, da stimmt Reis mit Sebastian Schindzielorz, dem Geschäftsführer Sport beim VfL und ganz Fußball-Deutschland überein, zu verlieren hat der Aufsteiger beim amtierenden und voraussichtlich auch wieder nächsten Deutschen Meister nichts. Alles andere als ein klarer Sieg der Bayern würde schon für ein Raunen in der Fußball-Republik sorgen.
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Reis hat schlicht keine Lust, dass er einer der wenigen ist, die an das Ungewöhnliche in München denken. Er braucht an diesem Samstag ein Team auf dem Platz, dass an seine Chance glaubt. Vorab kann Reis allerdings nur sagen: „Ich gehe kämpferisch voran und die Mannschaft folgt mir. Ich lebe es vor, und erwarte es von meiner Mannschaft.“
Spieler sollen aus den Fehler lernen
Es sei ein Spiel. Ein einziges. 90 Minuten. Und in diesem einem Spiel, in diesen 90 Minuten, dass wissen alle Fußballer und Fußballfans dieser Welt, ist immer alles möglich.
An dieser Stelle ist Reis während der Spieltags-Pressekonferenz wieder bei der weiteren Spielen der Bundesliga. Es gibt ja noch Spiele nach dem Bayern-Spiel. Er weiß, dass seine Spieler Fehler machen. Er gesteht sie ihnen zu, weil einige eben jung und unerfahren oder auch schon älter und dennoch unerfahren auf diesem sportlichen Niveau sind.
Er erwartet aber, dass die Spieler, egal ob alt oder jung, aus diesen Fehlern lernen und sie, das ist das Wichtigste, nicht noch einmal machen. Oder, um es im Original des Schriftstellers George Bernard Shaw zu sagen: „Erfolg besteht nicht darin, keine Fehler zu machen, sondern darin, den gleichen Fehler kein zweites Mal zu machen.“
Im Zweifel soll Bella-Kotchap diesmal Foul spielen
Wenn sich also zum Beispiel Armel Bella-Kotchap irgendwann im Spiel gegen die Bayern in einem Laufduell einem einzelnen Bayern-Angreifer gegenüber sieht, dann soll er ihn faulen. Genau das verpasste der junge Innenverteidiger, als er sich in Minute 78 gegen Berlin Myziane Maolida gegenüber sah. Maolida konnte ungehindert an Bella-Kotchap vorbei, stieß dann auch danach nicht mehr auf viel Gegenwehr. Er schoss das 3:1 und beendete die Bochumer Bemühungen, vielleicht doch noch etwas zu holen.
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Und so eine Szene, in der Bella-Kotchap und seine Mitverteidiger löschen müssen, könnte es beim Spiel der Bochumer in München wieder geben. „Ich fordere ja nicht“, sagte Reis, „dass wir die Gegenspieler über die Linie treten. Aber wir sollten schon alles versuchen, was möglich ist, um in diesem Spiel gegen diesen Gegner bestehen zu können.“
Einige Momente des Staunens, der großen Augen im großen Allianz-Arena in München vor dem Spiel gegen eine europäische Spitzenmannschaft, gesteht Reis dem Team zu. „Mit Anpfiff aber muss das vorbei sein.“ Und dann, und er sagt das genau so, müsse sein Team „eine Überraschung heraufbeschwören“. Reis der Beschwörungstheoretiker.
VfL Bochum will auf zu viel Kleinklein verzichten
Sein Team bekomme natürlich einen Plan mit. „Wir dürfen zum Beispiel nicht zu viel Kleinklein spielen. Die Bayern nutzen solche Situationen gerne aus, sie werden uns hoch anlaufen und haben ein richtig gutes Umschaltspiel. Aber“, und das wird Reis nicht müde zu sagen, „wir dürfen uns nicht verstecken.“
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Im Zweifel würde er in Kauf nehmen, dass sein Team wenig Ballbesitz hat. Das ist ja in einem Spiel gegen die Bayern fast zu erwarten. Das können sie selbst beim FC Barcelona bestätigen. Wenn Bochum aber trotz geringem Ballbesitzanteils etwas mitnimmt, wäre das für Reis okay. „Gegen Berlin hatten wir mehr als 60 Prozent Ballbesitz und haben verloren.“
Personell hat sich seit Mittwoch nichts mehr getan. Paul Grave, Luis Hartwig und Cristian Gamboa fallen noch länger aus, Maxim Leitsch fehlt auf jeden Fall noch beim Ausnahmespiel. Der Rest des Kaders, also auch Kapitän Losilla, ist fit, einsatzfähig und hat das Vertrauen des Trainers.
Ausnahmeaufstellung im Ausnahmespiel
Stellt sich das Team in der Defensive nahezu von alleine auf, hat Reis im Mittelfeld und Angriff wieder mehr Optionen. Die Viererkette vor Manuel Riemann bilden voraussichtlich wieder Konstantinos Stafylidis, Vasilios Lampropoulos, Armel Bella-Kotchap und Danilo Soares. Im Mittelfeld aber könnte Reis leichte oder größere Veränderungen im Vergleich zum Hertha-Spiel vornehmen.
Vielleicht findet er für für dieses Ausnahmespiel eine Ausnahmeaufstellung.