Bochum. Der VfL Bochum ist in München Außenseiter. Trainer Reis aber will bei seiner Elf keine Angst sehen und zur Not ungewöhnliche Maßnahmen ergreifen.

Es hat schon häufiger Mannschaften in der Bundesliga gegeben, die die Anfangsphasen von Spielen verschlafen haben und früh entscheidend zurücklagen. Ihre Trainer haben es dann mit ungewöhnlichen Maßnahmen versucht, ihr Team vor den nächsten Spielen zu „wecken“. Da wurde getanzt, gebrüllt, ganz laut Musik gespielt. Der VfL Bochum brauchte bei seinen beiden Auswärtsspielen in Wolfsburg und Köln jeweils eine gewissen Anlaufzeit, um ins Spiel zu finden. Damit das beim Spiel beim FC Bayern München nicht genauso passiert, dachte Trainer Thomas Reis im Interview nach dem Mittwochstraining kurz – und nicht Ernst gemeint – über Gewaltanwendung nach.

Er könne seinen Spieler ja vielleicht eine „zimmern“, sagte er halb lachend. Das wären dann heftige Schläge. Dass es soweit nicht kommen wird, nicht jetzt und überhaupt, sollte klar sein. Reis setzt statt Gewalt auf Vorfreude.

VfL Bochum gegen FC Bayern- Ata Lameck schwärmt vom 5-6Wer sich auf dieses Spiel nicht freue, wer da Angst habe, es tue ihm leid das sagen zu müssen, der müsse den Beruf wechseln. „Eigentlich ist das Vorfreude pur. Klar sind das überragende Spieler beim FC Bayern München. Sie haben einen Lauf, einen neuen Trainer, der neue Ideen reinbringt. Sie machen es auch wirklich super. Aber trotzdem sind sie nicht unschlagbar.“

Mit einem 1:1 könnte Reis sicher leben

VfL Bochum- Reis trifft gegen Bayern vor Trapattonis FauxpasNatürlich werde er mit seinem Team nicht zu den Bayern fahren und denken, „dass wir mit drei Toren Unterschied gewinnen. Wir wissen schon, was auf uns zukommt. Aber wenn ich da hinfahre, und schon vorher Angst habe, dann brauche ich gar nicht erst hinzufahren“.

Diese Idee hat Reis nicht. Auch wenn er beim Interview da kurz eine Frage an Emily Rosberger, Leiter Club Media beim VfL Bochum, stellt, um sie dann selber zu beantworten. „Was gibt es, wenn wir nicht antreten? Eine 0:2-Wertung? Dann fliege ich gar nicht hin. Aber das wäre ja Blödsinn. Wir werden sehen, was passiert. Sie werden nicht alle Spiele gewinnen.“

Das ist nach dem 1:1 der Bayern am ersten Spieltag gegen Mönchengladbach auch schon nicht mehr möglich. Wobei Reis, vor diesem Spiel beim deutschen Rekordmeister, mit einem 1:1 als Endergebnis sicher leben könnte.

Asano und Losilla trainieren mit der Mannschaft

Er will in jedem Fall eine mutige Mannschaft sehen, eine, die dagegenhält, die an ihre Chance glaubt und sie versucht zu nutzen. Oder anders: Reis überlegt derzeit, welche Spieler aus dem Kader das genau an diesem Samstag in München gegen die Bayern zeigen wollen.

Wie auch vor den anderen Partien in der Meisterschaft überlegt er, welche Spielertypen für dieses Spiel passen könnten. „Wir werden auch gegen die Bayern etwas versuchen“, sagte er, ohne sich auf eine Startformation festlegen zulassen. Stand Mittwochmittag hat er im Vergleich zum Spiel gegen die Hertha mehr Möglichkeiten.

Zwar fällt Maxim Leitsch weiter aus, so dass in der Innenverteidigung das Duo Vasilios Lampropoulos und arme Bella-Kotchap zu erwarten sind. Aber da Takuma Asano wieder im Mannschaftstraining ist und Silvere Ganvoula, im Gegensatz zum Hertha-Spiel, als erst kurz zuvor von einer Länderspielreise zurückkam, ebenso wieder eine Option für den Angriff sein könnte, hat Reis zumindest für die Besetzung des Kaders mehr Möglichkeiten.

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Entwarnung gab es am Mittwoch auch bei Anthony Losilla und Simon Zoller. Losilla musste gegen die Hertha nach einer Stunde mit Hüftproblemen vom Feld. Zoller hatte nach einem Zweikampf am Mittwoch im Training kurz Probleme. Beide aber sind voraussichtlich einsatzfähig.