Bochum. Der VfL Bochum ist in der Fußball-Bundesliga angekommen. Beim 2:0-Heimsieg gegen Mainz 05 überzeugt die Mannschaft. Die Stimmen zum Spiel.
Minutenlang feierten sie nach dem Schlusspfiff mit den 12.500 Fans. Einige Profis des VfL Bochum wie Torwart Manuel Riemann oder Kapitän Anthony Losilla trugen ihre kleinen und noch kleineren Kinder mit vor die Ostkurve. „So gehn die Bochumer“ dröhnte es von den Rängen und immer wieder: „Der VfL ist wieder da“, im Wechsel mit „O wie ist das schön“.
VfL-Trainer Thomas Reis hochzufrieden
Der Funke, sagte VfL-Trainer Thomas Reis auf der Pressekonferenz eine gute halbe Stunde nach dem Schlusspfiff, sprang von den Rängen über und von den Spielern zurück auf die Ränge. „Die Jungs haben als Team mit den Fans im Rücken ein sehr gutes Spiel gemacht“, so der Aufstiegscoach des VfL. „Wir haben nach über 4100 Tagen wieder ein Bundesliga-Heimspiel gehabt, mit vielen Fans. Wir haben gewonnen. Heute können wir alle stolz sein.“
Nach diesem hochverdienten 2:0 gegen den FSV Mainz 05, der erfolgreichen Rückkehr des Bundesliga-Fußballs ins Vonovia Ruhrstadion, dem ersten Heimsieg im ersten Heimspiel der Saison sah man 12.500 glückselige Anhänger, ausgepowerte, stolze, zufriedene Profis – und einen nicht minder glücklichen, gleichwohl gewohnt entspannt und gefasst wirkenden Trainer. Er betonte den Teamspirit. „Gerrit hat ein tolles Tor erzielt“, sagte Thomas Reis zum 1:0-Solo seines Flügelstürmers Holtmann. „Aber ich hoffe, dass das jetzt nicht übertrieben wird. Wir haben eine tolle Mannschaftsleistung gezeigt.“
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Sein Team sei – übrigens anders als noch in Wuppertal oder Wolfsburg - von Beginn hellwach und aggressiv gewesen, lobte Reis, habe wenig zugelassen. Bei ein, zwei Nachlässigkeiten in der ersten Halbzeit habe Torwart Manuel Riemann „uns im Spiel gehalten“.
Und in Halbzeit zwei drückten Sebastian Polter und Simon Zoller auch per Tor aus, dass sie zusammen erfolgreich sein können. Zoller, zuletzt ja der Stoßstürmer, attackierte über rechts immer wieder, rannte wie eh und je. Debütant Polter bewies, dass er ganz vorne ein Gewinn für den VfL ist. Zoller flankte, Polter köpfte. Das 2:0 war „sehr gut herausgespielt“ und zog Mainzer Bemühungen zu Beginn des zweiten Wechsels erstmal den Zahn, so Reis.
Polter habe mit seiner Cleverness, seiner unangenehmen Art für den Gegner überzeugt, zudem habe er für die ganze Mannschaft gut gearbeitet und versucht, das Pressing einzuleiten. „Manchmal musst Du als Trainer Glück haben, dass deine Ideen aufgehen. Sonst hätte ich hier jetzt erklären müssen, warum Zolli über außen gespielt hat“, sagte Reis.
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Für Sebastian Polter war die Premiere im Ruhrstadion als VfL-Profi ein echtes Highlight. „So eine Atmosphäre im Stadion. Das ist doch geil“, schwärmte der Bundesliga erfahrene 30-Jährige. „Das ist doch das, wofür jeder einzelne Fußballer lebt. Jedes kleine Kind, das draußen Fußball schaut, möchte irgendwann Fußball-Profi werden und dieses Feeling eines Tages zu erleben. Wir sind froh, die Fans wieder im Stadion zu haben. Egal in welchem Stadion der Welt, gehören Fans ins Stadion, um genau diese Momente, diese Stimmung mitzuerleben, am Abend nach Hause zu gehen, ein Bierchen aufzumachen und einfach glücklich zu sein.“
VfL Bochum: Torwart Riemann auch gegen Mainz stark
Manuel Riemann, der ein starkes Bundesliga-Heimdebüt hinlegte mit starken Fußreflexen bei den weniger Mainzer Chancen, war angetan von der Leistung des Aufsteigers. „Wir haben sauber gespielt, haben am Ende die Disziplin etwas vermissen lassen. Deshalb hat Mainz am Ende noch etwas mehr Spielanteile gehabt“, so der Torwart. Er blickt optimistisch voraus: „Wir müssen uns nicht kleiner machen, als wir sind. Wir sind mit 67 Punkten aufgestiegen. Während des Spiels habe ich gedacht, dass es sich fast genauso anfühlt wie in der vergangenen Saison. Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir schlechter sind. Das hatte ich nicht in Wolfsburg, obwohl wir ein Mann weniger waren, und heute schon erst recht nicht. Wenn wir so weiterspielen, an uns glauben, diese Intensität, die wir heute an den Tag gelegt haben, weiter zeigen, dann muss erst einmal eine Mannschaft kommen, die uns schlägt.“
Auch Torschütze Gerrit Holtmann freute sich riesig über die Rückkehr der Anhänger: „Es war ein unglaubliches Gefühl, vor den Fans zu spielen. Es hat einfach sehr viel Spaß gemacht. Wir können heute einfach wahnsinnig stolz sein und sind richtig glücklich.“
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Hochzufrieden zeigte sich Sebastian Schindzielorz, Sport-Geschäftsführer des VfL: „Wir konnten an die zweite Halbzeit von Wolfsburg anknüpfen. Die Mannschaft war sehr aggressiv, sehr laufstark, hatte immer wieder gefährliche Situationen nach vorne“, bilanzierte Schindzielorz. „Wir haben defensiv alle gemeinsam gut verteidigt. Mit alle meine ich auch die Fans im Stadion, die nach so einer langen Zeit wieder zurück ins Stadion kommen durften. Wir haben ein gutes Spiel gezeigt. Das muss uns Kraft geben, gemeinsam die nächsten Wochen anzugehen und in der Art und Weise auch die nächsten Spiele zu bestreiten.“
Bo Svensson, der Mainzer Coach, brachte die Partie auf den Punkt: „Der VfL war aggressiv, hat den besseren Fußball gespielt und verdient gewonnen.“
Und Hans-Peter Vilis, Bochums Vorstandsvorsitzender, brachte die Gemütslage auf den Punkt: „Elf Jahre, wir haben einiges mitgemacht. Ich bin so glücklich, ich bin so zufrieden. Und ich freue mich, dass der VfL Bochum im wahrsten Sinne des Wortes in der ersten Bundesliga wieder angekommen ist.“