Bochum. Der VfL Bochum hat seinen Etat erhöht. Er plant keinen Zugang mehr, aber Abgänge. Doch der Markt ist schwierig. Manager Schindzielorz zum Stand.
32 Spieler – darunter vier Torhüter – zählen zum Profikader des VfL Bochum. Acht Neuzugänge sollen dem Klub auf dem schwierigen Weg zum Klassenerhalt helfen, sie alle kamen ablösefrei oder wurden ausgeliehen. Dass es noch einen neunten Zugang geben wird, „ist eher unwahrscheinlich“, sagt Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz im Gespräch mit dieser Redaktion.
Wobei er natürlich quasi von Amts wegen betont, die Augen immer offen zu halten. Auch Trainer Thomas Reis hatte am Sonntag bereits erklärt, dass es „wahrscheinlich keine“ weiteren Zugänge mehr geben werde.
Zwei Wochen sind es noch bis zum Transferschluss am 31. August. Priorität hat beim VfL Bochum, den Kader zu verkleinern. Aber nicht nur die Bochumer hegen dieses Ansinnen. Die meisten Erst- und Zweitligisten suchen neue Klubs für etliche zu schwache, in Ungnade gefallene oder zu teure Spieler. „Der Transfermarkt ist in diesem Sommer weiterhin sehr schwierig, das gilt für alle“, sagt Schindzielorz.
Kein konkretes Angebot für einen Bochumer Spieler
Die Corona-Pandemie hat in der Topstar-Kategorie auf dem Markt der unbegrenzten Investoren-Möglichkeiten in England oder Paris keine Spuren hinterlassen – in der wirtschaftlich zweiten Reihe, zu der selbst ein Klub wie der BVB gehört, und erst Recht in der dritten, vierten und fünften Reihe aber jede Menge. Das Geld ist vielerorts knapp, die Mittel sind begrenzt. Vor allem für die Spielerklasse, die auch beim VfL Bochum kaum noch Chancen hat.
Aktuell, sagt Schindzielorz am Dienstagvormittag, liege nichts Konkretes vor für einen Bochumer Spieler. Es gebe An- und Rückfragen, Erkundigungen. Tagesgeschäft. „Aber es ist nicht so, dass wir aktuell etwas final entscheiden müssen“, so Schindzielorz.
Etat steigt um rund eine Millionen Euro
Zum Verkauf gezwungen ist der Verein finanziell nicht. Auch, weil sich die Rahmenbedingungen dank guter Vermarktungserfolge und der Teilzulassung von Fans – im Etatansatz hat Bochum die Hinrunde ohne Zuschauer kalkuliert – leicht verbessert haben. Der Lizenzspieleretat ist leicht auf 23 bis 24 Millionen Euro gestiegen (von ursprünglich 22 bis 23 Millionen Euro).
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Auch für Spieler wie Silvere Ganvoula, mit denen Bochum im Grundsatz weiter plant, liegt nichts vor, und der VfL hat keinen Druck, einen bis 2023 gebundenen Stoßstürmer im besten Alter zu günstig abzugeben, eine Ausstiegsklausel gibt es nicht. Möglich sind Wechsel von Ganvoula oder anderen freilich dennoch: Es wird am Ende des Transfersommers noch einmal reichlich Bewegung in den Markt kommen, so viel ist sicher.
Teil-Gehaltsübernahme beim Wechsel ist vorstellbar
Vor dem Hintergrund der finanziellen Probleme zahlreicher Klubs und der Masse an Spielern auf dem Markt wird es weiterhin schwierig bleiben, dass VfL-Spieler, die sportlich längst keine Rolle mehr spielen oder spielen sollen, einen neuen Klub finden – insbesondere für die Besserverdiener, die nun ihr vertraglich zugesichertes Bundesliga-Gehalt verdienen in Bochum.
Tom Weilandt zum Beispiel. Oder auch Raman Chibsah. Beiden würde der Verein keine Steine in den Weg legen. Vielleicht, als Notlösung, würde Bochum sogar einen Teil des Gehalts bei einem Transfer übernehmen. Unüblich wäre auch das heutzutage nicht mehr.
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Weitere VfL-Wechselkandidaten sind wie mehrmals berichtet Baris Ekincier, dessen Probetraining vor ein paar Wochen beim SV Waldhof Mannheim bisher zu keiner Veränderung geführt hat. Ekincier ist längst wieder beim VfL am Ball, kam im Testspiel gegen De Graafschap auch zum Kurz-Einsatz.
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Fünf Spieler haben den Verein verlassen - Zehn Profis sind hinzugekommen
Auch Tarsis Bonga, Luis Hartwig oder Erhan Masovic täte eine Ausleihe sicherlich gut, um auf mehr Spielpraxis zu kommen. Bisher verlassen haben den Klub nach dem Aufstieg nur fünf Spieler: Robert Zulj (350.000 Euro Ablöse/Ittihad Kalba), Thomas Eisfeld (nach Vertragsende/noch vereinslos), Moritz Römling (Leihe Türkgücü München), Patrick Drewes (nach Vertragsende/SV Sandhausen) und Lars Holtkamp (Bonner SC).
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Demgegenüber stehen acht externe Zugänge: Sebastian Polter (Vertrag bis 2023), Takuma Asano (2024), Patrick Osterhage (2024), Christopher Antwi-Adjei (2024), Michael Esser (2023) sowie die jeweils für ein Jahr ausgeliehenen Elvis Rexhbecaj (VfL Wolfsburg, Konstantions Stafylidis (TSG Hoffenheim) und Eduard Löwen. Hinzu kommen Luis Hartwig und Torwart Tjark Ernst aus dem eigenen Talentwerk.
Trainer Reis denkt im Fall der Fälle über zweite Trainingsgruppe nach
Aktuell sind aus Verletzungsgründen zahlreiche Spieler nicht im Mannschaftstraining. Sollte dies mal der Fall sein und sich kein Spieler mehr verabschieden, denkt Trainer Reis über eine Reduzierung der Gruppe im Mannschaftstraining nach. Reis: „Wir müssen eine hohe Qualität im Training haben. Mit fast 30 Feldspielern zu trainieren ist schwierig. Aber derzeit stellt sich die Frage ja noch nicht.“