Bochum. Elf Profis fehlen dem FSV Mainz wohl auch beim VfL Bochum, sie sind in Quarantäne. Doch die Notelf glänzte zum Start, sagt auch VfL-Trainer Reis.

Als der VfL Bochum kurz vor Weihnachten den FSV Mainz 05 aus dem Pokal warf nach Elfmeterschießen, war der Klub genau wie Schalke 04 so gut wie abgestiegen. Mainz hatte sechs Punkte nach 13 Spieltagen vor dem Jahreswechsel (Schalke vier). Nach der Hinrunde lagen Schalke und Mainz mit je sieben Punkten schier aussichtslos zurück.

In Mainz aber folgte ein Neustart zu Jahresbeginn: Ex-Manager Christian Heidel kehrte als Vorstand Sport zurück, Ex-Trainer Martin Schmidt wurde Sportdirektor – und Ex-Spieler Bo Svensson übernahm das Amt des glücklosen Trainers Jan-Moritz Lichte sowie des Interimstrainers Jan Siewert. Und auch im Team, in dem es knisterte und knatschte, mistete der Klub aus.

32 Punkte in der Rückrunde: Unter Svensson stellt Mainz neuen Rekord auf

Mit sensationellem Erfolg. 32 Punkte holte Mainz allein in der Rückrunde, es war die Erfolgreichste der Vereinsgeschichte. Sie führte den FSV noch auf Rang zwölf. Der 42-jährige Däne Svensson ist seit 2007 Mainzer, erst als Spieler, dann als Nachwuchstrainer. Im Sommer 2019 wurde er Trainer des österreichischen Zweitligisten FC Liefering, dem Farmclub von RB Salzburg - mit der Option im Vertrag auf eine Rückkehr zu Mainz. Anfang Januar 2021 war es soweit.

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Und Svensson formte aus einem Fast-Absteiger ein Spitzenteam der Bundesliga, das mit Einsatz und Stabilität glänzt. Und längst vor Selbstvertrauen nur so strotzt.

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Elf Mainzer Spieler sind in Quarantäne und fallen vorerst weiterhin aus

Denn auch ein Riesenproblem vor dem Saisonstart nach dem Zittersieg im Pokal beim Viertligisten SV Elversberg (8:7 im Elfmeterschießen) warf Mainz nicht um. 14 Teammitglieder – elf Spieler, der Videoanalyst und zwei Co-Trainer – mussten in der Vorwoche in Quarantäne. Es gab drei positive Fälle bei Spielern, darunter Mittelstürmer Karim Onisiwo. Hinzu kämen die ungeimpften Kontaktpersonen, heißt es.

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Sie alle fielen aus zum Bundesliga-Start gegen Leipzig, und laut Bild.de werden sie auch beim Spiel in Bochum am Samstag (21. August, 15.30 Uhr, Vonovia-Ruhrstadion) weiterhin fehlen. Es ginge zwar allen gut, doch die angeordnete 14-tägige Quarantäne dürfe nicht verkürzt werden.

Lob von Bochums Reis und Schindzielorz für Mainzer Kampf

Mit seiner „Notelf“ erkämpfte sich Mainz gegen Titelkandidat RB Leipzig dennoch einen 1:0-Sieg. Eine Energieleistung der Geschlossenheit. „Mainz war sehr stabil, griffig, lauffreudig“, sagt VfL Bochums Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz. „Das war ein richtig guter Auftritt.“ Und VfL-Trainer Thomas Reis meint: „Mainz hat allen Widrigkeiten getrotzt, ein sehr großes Engagement gezeigt und gut verteidigt.“

Eine Willensleistung, die es freilich nun zu wiederholen gilt für die Rheinhessen in Bochum, und zwar ohne ihre rund 10.000 leidenschaftlich anfeuernden Fans im Rücken. Wie gegen Leipzig muss Svensson also offenbar eine Mischung aus den verbliebenen 13 Profis - elf Feldspieler und zwei Torhüter - sowie Nachwuchskräften aus der U23 und U19 aufbieten. Verzichten muss er demnach neben Onisiwio unter anderem auf Szalai, Lucoqui, Kohr, Boetius und St. Juste, die im Pokal noch in der Startelf standen.

Niakhate glänzt, Lee empfiehlt sich auch als Stürmer

18 Spieler berief Svensson gegen Leipzig in den Kader, die Talente Paul Nebel (18) und Niklas Tauer (20) aus dem Regionalliga-Team gaben ihr Startelf-Debüt bei den Profis. Verteidiger, Kapitän und Torschütze Moussa Niakhaté trieb sein Team an, der aus Kiel geholte Jae-Sung Lee, bekannt als Gestalter, gefiel auch als Stürmer. Notelf? Bochum ist gewarnt.