Bochum. Der 25-Jährige zog in Wolfsburg den Unmut von Trainer Thomas Reis auf sich. Danach gab es ein Gespräch. Seine Chancen auf Einsätze sinken.

Für den Schuss aus elf Meter Entfernung ließ Silvere Ganvoula seine Klasse aufblitzen. Von gleicher Stelle hatte Teamkollege Milos Pantovic kläglich vergeben. Er drosch den nassen Ball in den Himmel. SIlvere Ganvoula, seines Zeichens Stürmer, blieb hingegen nervenstark. Sein Schuss schlug unhaltbar für Graafshap-Torwart Guus Vaags rechts unten ein.

Eine Szene, die der VfL Bochum gerne häufiger vom 25-Jährigen sehen würde. Mit der Hoffnung auf einen Lucky Punch hatte Thomas Reis den Stürmer gegen den VfL Wolfsburg eingewechselt. Doch statt Hoffnung verspürte Reis Ärger: Ganvoula schleppte sich zur Einwechslung und behielt sein Tempo trotz Aufforderung, sich zu beeilen, bei. Im Kampf um einen Platz im Kader kein gutes Zeichen.

VfL-Trainer Reis über Ganvoula: "Habe mit ihm gesprochen"

"Ich hab mit ihm gesprochen", sagte Trainer Thomas Reis nach dem 2:1-Testspielsieg am Montagnachmittag gegen den niederländischen Zweitligisten BV De Graafshap. Mehr sagte Reis nicht zu diesem Thema.

Mischt sich schon ein: Neuzugang Sebastian Polter vom VfL Bochum.
Mischt sich schon ein: Neuzugang Sebastian Polter vom VfL Bochum. © Udo Kreikenbohm/FUNKE Foto Services

Ganvoula hatte es in der vergangenen Saison nicht leicht. Simon Zoller blühte in Verbindung mit Spielmacher Robert Zulj auf und spielte die beste Saison seiner Karriere. Für Ganvoula blieb nach einer starken Spielzeit nur noch die Rolle des Jokers. 33-mal stand er im Zweitliga-Kader, 24-mal wurde er eingewechselt. Nur zweimal ging der Joker-Plan auf: Beim 2:0 in der Hinrunde gegen Erzgebirge Aue und beim 5:1 am drittletzten Spieltag gegen Jahn Regensburg.

VfL Bochum: Drei Anwärter für die Sturmspitze

In dieser Saison wird es Ganvoula noch schwerer haben. Zwar fehlt Simon Zoller sein kongenialer Offensivpartner - Zulj schießt Tore und bereitet sie vor in der Wüste. Doch der 30-Jährige, dessen Vertrag noch ein Jahr geht, zählt weiterhin zu den Leistungsträgern. Der Torjäger wird sich allerdings behaupten müssen gegen Sebastian Polter. Der ebenfalls 30-Jährige, der von Fortuna Sittard an die Castroper Straße wechselte, bringt bundesliga-erprobte Torgefahr mit. Im Testspiel trat er selbstbewusst auf, redete viel, zeigte sich.

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Und Ganvoula? Er hat dieselbe kräftige Statur wie Polter, die Tore aus dem Nichts verspricht. Allerdings den Nachteil, dass er nicht als Versprechen für die kommenden Wochen gilt. Gegen De Graafshap erzielte er zwar das Tor zum 2:1. Zwischendurch tauchte er allerdings wieder ab und war trotz seines wuchtigen Körpers kaum zu sehen. Da er für Danny Blum auf der Außenbahn eingewechselt wurde, spielte er auf einer ungewohnten Position. "Ich fand schon, dass er engagiert war", sagte Trainer Reis hinterher. In der Sturmspitze sollte Sebastian Polter Spielzeit sammeln.

Silvere Ganvoula: Vertrag bis 2023

Für einen Ganvoula-Einsatz am Samstag (15.30 Uhr) im ersten Bundesliga-Heimspiel des VfL Bochum gegen Mainz wird es eng. "Am Ende muss man schauen, welche 20 Spieler man bestimmt", blieb Reis gewohnt allgemein. Offen lässt er sich schließlich auch ein System mit zwei Stürmern. Das würde Ganvoulas Chancen als Einwechselspieler erhöhen. Sein Vertrag in Bochum läuft noch bis Sommer 2023.