Bochum. Nach dem Pokal ist vor der Bundesliga. Der VfL Bochum bereitet sich auf eine Saison vor, die laut Trainer Reis eine „Saison der Leiden“ wird.

Die erste Hälfte gegen den Wuppertal SV hatte beim VfL Bochum für Ernüchterung gesorgt. Nach einer Steigerung setzte sich der Bundesligist dann doch gegen den Regionalligisten Wuppertaler SV durch. Damit schafften die Bochumer, was andere Erstligisten nicht schafften. Sie stehen in der zweiten Pokalrunde. Nun aber hat der Countdown für das erste Bundesligaspiel beim VfL Wolfsburg begonnen. Fest steht, dass Trainer Thomas Reis weiter nicht auf alle Spieler wird zurückgreifen können.

Herbert Bockhorn ist immerhin wieder im Training. Der Mann, der auf vielen Positionen spielen kann, ist aus der Corona-Quarantäne raus und nimmt wieder am Mannschaftstraining teil.

Weiter im Training nicht dabei sind dagegen Luis Hartwig, Paul Grave, Soma Novothny und Saulo Decarli. Decarli hatte sich im Training in der Vorwoche verletzt. „Er hat muskuläre Probleme im Oberschenkel und war daher für das Pokalspiel schon keine Option“, sagte Reis. „Dass er in Wuppertal auf dem Spielberichtsbogen stand, war ein Versehen. Er wird voraussichtlich zwei Wochen ausfallen.“

Löwen droht weiter auszufallen

Eduard Löwen hat individuell trainiert. Reis hätte ihn gerne dabei. Der Mittelfeldspieler, der für die besonderen Momente in der Offensive der Bochumer sorgen soll, fiel aber auch schon für das Pokalspiel aus. Reis konnte nach dem Training am Montag noch nicht abschätzen, ob es bei ihm bis zum Samstag reicht. „Es könnte eng werden. Ich glaube, dass er erst nach der Länderspielpause komplett fit ist. Das heißt nicht, dass er bis dahin nicht spielt.“

Anders sieht es bei Konstantinos Stafylidis aus. Bei ihm wäre es schon möglich gewesen, dass er gegen Wuppertal im Kader steht. Reis aber war sich mit ihm darüber einig, dass es ihm mehr hilft, wenn er trainiert, als dass er gegen Wuppertal auf der Bank sitzt. Für das Spiel in Wolfsburg aber ist Stafylidis zumindest ein Kandidat für den Spieltagskader.

Die gesamte Bochumer Konzentration ist nun auf das Spiel in Wolfsburg ausgerichtet. Den Weg nach Münster trat Reis am Sonntag aber nicht an. „Ich war nicht in Münster, um mir das Pokalspiel des VfL Wolfsburg gegen Preußen Münster anzusehen. Wir hatten einen Scout dort. Wir haben aber auch schon viel Bildmaterial von den Wolfsburgern.“

Keine Klausel bei Rexhbecaj

Dazu kommt, dass Reis mit Elvis Rexhbecaj über den kommenden Gegner sprechen kann. Seine Leihe aus Wolfsburg machten die Bochumer erst am Montag klar. Rexhbecaj, den Reis gegen Wuppertal von Beginn an und für die ersten 90 Minuten brachte, ist in jedem Fall auch gegen Wolfsburg eine Option.

Reis sah zwar auch bei ihm beim Spiel in Wuppertal viel Luft nach oben und erwartet, dass Rexhbecaj sich noch steigert. Aber immerhin gibt es keine Klausel im Leihvertrag, dass Rexhbecaj gegen Wolfsburg nicht spielen darf. In der Vergangenheit hatte es bei anderen Vereinen bei ähnlichen Leih-Geschäften entsprechende Klauseln durchaus gegeben.

Thema war am ersten Tag der letzten Woche vor dem ersten Bundesligaspiel natürlich noch einmal das Pokalspiel. Reis wiederholte sich, als er sagte, dass „unsere erste Hälfte gegen Wuppertal nicht gut war“. Aber die Mannschaft habe ab dem zweiten Abschnitt eine Reaktion gezeigt. „Und wir sind eine Runde weiter. Insgesamt ging es also in die richtige Richtung.“ Daher komme er mit dem Spiel klar.

VfL Bochum kann über 120 Minuten gehen

Positiv sei zudem, dass sein Team gezeigt habe, dass es über 120 Minuten gehen könne. „Wir haben konditionell gut gearbeitet“, sagte er.

Die spielerischen und technischen Mängel, gerade im ersten Abschnitt, waren dagegen ebenso auffällig. Bei zwei Akteuren waren sie so eklatant, dass Reis sie nach 45 Minuten herunter nahm. „Wir wissen, dass Gerrit Holtmann und Armel Bella Kotchap es besser können. Es war kein Spieler dabei, der im ersten Abschnitt das gezeigt hat, was er wirklich kann. Aber die beiden sind schon brutal abgefallen. Sie können aber jetzt mit einer guten Trainingswoche zeigen, dass sie wieder spielen wollen.“

Das muss auch Christopher Antwi-Adjei. Er kam zum zweiten Abschnitt für Holtmann und belebte das Bochumer Spiel. „Natürlich hilft es, wenn ich für Gerrit Holtmann dann Christopher Antwi-Adjei bringen kann“, sagte Reis. „Es muss ja auch nicht immer so sein, dass ich einen Spieler auswechsele, weil er schlecht gespielt hat. Es kann ja auch sein, dass er sich komplett verausgabt hat. Wichtig ist, dass wir gut nachlegen können.“

VfL gehört zu den 18 Topteams in Deutschland

Ein auch in der Breite gut besetzter Kader ist zwingend notwendig, um in der Bundesliga zu bestehen. Reis ahnt, dass die kommende Saison noch einmal deutlich anspruchsvoller für sich, das Team und den Verein werden wird.

„Wir reden von einer Saison der Leiden. Wir werden voraussichtlich nicht alle Spiele gewinnen, aber wir haben 34 Spiele Zeit, um uns für eine weitere Saison in der Bundesliga zu qualifizieren. Am Samstag haben wir die erste Gelegenheit dazu. Nach elf Jahren 2. Bundesliga spielen wir jetzt wieder Bundesliga, gehören zu den 18 Topteams in Deutschland. Da erwarte ich von den Spielern, dass sie die Spiele entsprechend angehen.“