Bochum. Der erste Test brachte Erkenntnisse. Ein Check der Mannschaftsteile des VfL Bochum: Wo Bedarf ist, wer wechseln könnte. Teil eins: Tor und Abwehr.

Silvere Ganvoula genoss offenbar die laute Unterstützung der Fans beim Testspiel des VfL Bochum bei der SSVg Velbert. Nahe der Eckfahne und vor den zahlreichen Stehplatz-Anhängern erkämpfte er sich kurz vor Schluss vehement den Ball, setzte sich durch, bediente Simon Zoller. Doch der Torjäger schoss den Ball aus kurzer Distanz tatsächlich neben das Tor.

Trainer Reis lobt die Einstellung beim Auftaktsieg in Velbert

Sonst hätte der VfL Bochum zweistellig gewonnen, so blieb es beim durchaus bemerkenswerten 9:0 gegen den ambitionierten, aber am Mittwoch überforderten Oberligisten. Für Ganvoula galt, was fast alle VfL-Profis beherzigten: „Die Jungs haben Gas gegeben, waren aktiv, hatten Spielfreude. Natürlich ist der Gegner für uns noch kein Maßstab, solch ein Spiel ist auch eine Einstellungssache. Und die Einstellung hat gestimmt“, sagte ein zufriedener Trainer Thomas Reis am Donnerstag nach dem Vormittagstraining im Gespräch mit dieser Redaktion.

Auch interessant

Die Partie gab auch erste Erkenntnisse für die Saison, auch wenn das nach erst einem Testspiel gegen einen Fünftligisten mit zwei Teams pro Halbzeit, die so nicht in die Pflichtspiele gehen werden, noch unter Vorbehalt zu betrachten ist. Hinzu kommen ja Erkenntnisse aus der Vorsaison und dem Training, die nun noch deutlicher wurden. Ein erster Check der Mannschaftsteile, Teil eins: Tor und Abwehr.

Teamcheck Tor: Im Kasten ist der VfL Bochum gut besetzt für die Bundesliga

Wieder im Tor des VfL Bochum: Michael Esser dürfte zunächst als Nummer zwei in die Saison starten.
Wieder im Tor des VfL Bochum: Michael Esser dürfte zunächst als Nummer zwei in die Saison starten. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Manuel Riemann kehrt erst nächste Woche ins Testspiel-Geschehen zurück, er dürfte als Nummer eins in die Saison starten. Michael Esser ist potenziell die Nummer zwei, in Velbert war er aber ebenso weitgehend beschäftigungslos wie Paul Grave.

Beide werden am Samstag (13 Uhr/Leichtathletik-Platz am Vonovia Ruhrstadion) gegen Drittligist SC Verl wohl stärker gefordert sein. Tjark Ernst, so ist der Plan, kann in der kommenden Saison bei der U19 reichlich Spielpraxis sammeln.

Außenverteidiger: Rechts „gut aufgestellt“ – links fehlt ein Soares-Konkurrent

Reis probierte in der Viererkette besonders viel aus. Auch, weil Cristian Gamboa noch nicht dabei war. Maxim Leitsch überzeugte auch als linker Außenverteidiger. Tarsis Bonga, eigentlich Außenangreifer, war eine Notlösung, defensiv kaum gefordert. Offensiv konnte der 24-Jährige Akzente setzen. Denkbar, dass Bonga (Vertrag bis 2023) noch ausgeliehen wird, denn die Bundesliga dürfte noch eine Nummer zu groß sein für ihn.

Auch interessant

Hinten rechts sieht Reis den VfL mit Gamboa und Herbert Bockhorn „schon sehr gut aufgestellt“. Links ist Danilo Soares, der sich in Velbert mehr als Künstler denn als Zweikämpfer verstand, die Nummer eins – gesucht wird noch ein Konkurrent für ihn. Wobei Reis betont, dass Leitsch „diese Position auch spielen kann“ und Bockhorn auch links einsetzbar ist.

Innenverteidiger: Wackler ärgern den Trainer – Masovic würde mehr Spielpraxis guttun

Saulo Decarli und vor allem Armel Bella-Kotchap verteilten ein paar Geschenke. Auch Erhan Masovic und Vasileios Lampropoulos hatten Wackler drin. „Man muss das nicht überbewerten, wir sind am Anfang der Vorbereitung“, sagte Reis. „Aber natürlich ärgert man sich als Trainer. Wir hätten auch drei Gegentore kassieren können, zu denen wir den Gegner selbst eingeladen haben.“ Ein stärkerer Gegner - etwa Verl am Samstag - hätte die Patzer sicherlich ausgenutzt, so Reis.

Auch interessant

Stand jetzt sind Bella-Kotchap und Leitsch, der weiterhin in Gesprächen ist mit dem VfL über eine Vertragsverlängerung (Kontrakt läuft 2022 aus), die 1a-Innenverteidigung. Decarli und Lampropoulos sind die ersten Alternativen und fest im Kader eingeplant. Bei Masovic würde eine Leihe Sinn machen, damit der bis 2023 an den VfL gebundene Defensivmann Spielpraxis sammeln kann.

In Teil zwei des Kaderchecks geht es um das Mittelfeld und den Angriff.