Bochum. Der erste Test brachte Erkenntnisse. Ein Check der Mannschaftsteile des VfL Bochum – wo Bedarf ist, wer wechseln könnte: Mittelfeld und Angriff.
Robert Tesche und Eduard Löwen setzten beim 9:0-Testspiel-Sieg des VfL Bochum in Velbert Akzente, zählen zum Stamm im Mittelfeldzentrum. Raman Chibsah nicht.
Die Partie gab auch erste Erkenntnisse für die Saison, auch wenn das nach erst einem Testspiel gegen einen Fünftligisten mit zwei unterschiedlichen Teams pro Halbzeit, die so nicht in die Pflichtspiele gehen werden, noch unter Vorbehalt zu betrachten ist. Hinzu kommen ja Erkenntnisse aus der Vorsaison und dem Training, die nun noch deutlicher wurden. Ein erster Check der Mannschaftsteile, Teil zwei: Mittelfeld und Angriff.
Mittelfeld zentral: Trainer Reis traut Talent Osterhage sehr viel zu
Robert Tesche glänzte als Sechser im 4-1-2-3, Eduard Löwen als Achter. Auch Patrick Osterhage zeigte gute Ansätze. Der 22-Jährige hat viel Potenzial, sagt Trainer Thomas Reis, muss sich aber nach viel Verletzungspech, wenig Spielpraxis und Training beim Viertligisten BVB II an die Qualität und Robustheit beim Bundesligisten weiter gewöhnen. Reis ist von seinem Talent überzeugt: „Wenn Patrick fit bleibt, wird er beim VfL durchstarten.“ Wann, werde sich zeigen, sein Vertrag läuft bis zum Sommer 2024.
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Das System mit der Doppel-Acht jedenfalls ist im Vergleich zur Vorsaison, als Reis auf ein 4-2-3-1 setzte mit Robert Zulj als klarem Zehner, mehr als nur ein sporadisches Experiment – sondern „eine Variante, die ich mir gut vorstellen kann“, sagt Reis. Umso bedauerlicher sei es aus Trainersicht, dass Löwen ab kommenden Montag wegen seiner Olympia-Teilnahme das Gros der Vorbereitung verpasst. Das Pokalspiel in Wuppertal und je nach Erfolg der deutschen Mannschaft auch der Bundesliga-Auftakt in Wolfsburg könnten ohne den in Velbert überragenden 24-Jährigen stattfinden.
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Raman Chibsah ist ein Wechselkandidat beim VfL Bochum
Anthony Losilla rackerte wie eh und je, Raman Chibsah (28) fiel deutlich ab. Sein Vertrag läuft noch ein Jahr, er darf sich aber schon jetzt einen neuen Verein suchen. Ebenso wie Talent Lars Holtkamp (19), der bereits im Probetraining beim VfB Oldenburg war. Der VfL will und muss seinen Kader jedenfalls noch verkleinern – und ihn punktuell noch verstärken. Auch für das Mittelfeld soll noch ein weiterer Spieler geholt werden.
Angriff außen: Der Konkurrenzkampf tobt bereits – Pantovic lässt sich nicht hängen
Über Gerrit Holtmann lief mit Leitsch zusammen viel über die linke Seite, Christopher Antwi-Adjei konnte sein Tempo noch nicht so ausspielen. Milos Pantovic ist nicht der Tempotyp, den Bochum für die Bundesliga bevorzugt und benötigt. Er zeigte aber in Velbert, dass er sich weiter reinkniet, belohnte sich mit dem ersten Tor des VfL nach dem Aufstieg. Bei einem Wechsel würde der VfL ihm sicherlich keine Steine in den Weg legen.
Danny Blum ist noch im Reha-Training, er wird das Trainingslager in Südtirol verpassen, ist bei bester Gesundheit aber ein Startelf-Kandidat. Auch Simon Zoller kann über Außen angreifen, ebenso wie Tarsis Bonga, der es aber schwer haben dürfte und auch als Wechselkandidat gilt, womöglich auf Leihbasis.
Bei Luis Hartwig würde eine Leihe Sinn machen
Luis Hartwig ist eigentlich ein zentraler Stürmer, nahm die Herausforderung außen aber an, zeigte Tempo, erzielte cool das 8:0. „Das hat er sehr überlegt gemacht“, lobte Reis. Hartwig hat ein Jahr lang kaum gespielt, und die Bundesliga dürfte noch eine Nummer zu groß sein für den erst 18-Jährigen. Eine Leihe würde hier wohl Sinn machen. Diesen Weg geht ja auch Moritz Römling, der für eine Saison an Türkgücü München ausgeliehen wurde.
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Blum wird irgendwann auf Einsatzzeiten drängen, und Takuma Asano, der 26-jährige Neuzugang aus Japan, soll den VfL als potenzieller Stammspieler verstärken und nicht als Bankdrücker. Gegen Verl soll Asano sein VfL-Debüt geben, zumindest für ein paar Minuten. Asano wäre auch als hängende Spitze oder eine Art „falsche Neun“ im Offensivzentrum vorstellbar.
Angriff zentral: Zoller und Ganvoula sind Stamm – Novothny muss kämpfen
Angriff zentral. In Velbert spielte Zoller eher hängende Spitze denn Zehner. Der 30-Jährige vergab zwei Topchancen, aber Sorgen muss man sich deshalb ja nicht gleich machen beim Bundesliga-erprobten Torjäger der Vorsaison. In der Bundesliga wird Zoller aber eher nicht auf dieser Position, sondern weiter vorne oder auch außen spielen.
Ganvoula vergab eine Hundertprozentige, traf per Elfmeter, „war wieder sehr engagiert“, so Reis. Soma Novothny bot sich mit zwei Toren und Einsatzfreude an. Sollte es Interessenten geben, wäre Novothny aber auch ein Wechselkandidat, zumal der VfL - wie grundsätzlich auf allen Positionen - sich auch offensiv weiter umschaut auf dem Transfermarkt. Stand jetzt aber ist der VfL ganz vorne auch dank des flexiblen Asano gut aufgestellt. Auch hier hätte Hartwig also einen schweren Stand.
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Sportlich keine Rolle in der Bundesliga spielen wie berichtet Tom Weilandt, Baris Ekincier (beide Vertrag bis 2022).