Bochum. Der Mittelfeldspieler war im Gerüst von VfL-Trainer Thomas Reis unentbehrlich. Auch den Fans dürfte der Abgang bitter aufstoßen.

Die Rahmendaten für die Bundesliga-Vorbereitung hat der VfL Bochum schon mal fixiert. Am 28. Juni versammelt Trainer Thomas Reis seine Aufstiegsmannschaft im Ruhrstadion. Er dürfte nicht alle wiedersehen, die den Traum von der Rückkehr ins Oberhaus wahr gemacht haben. Doch einen hätte er gerne beim Trainingsauftakt angetroffen: Mittelfeldspieler Robert Zulj, der mit seinen Toren und Vorlagen zum Schlüsselspieler der Bochumer wurde. Allerdings zieht es den Österreicher in die Wüste. Laut Kicker wechselt der torgefährliche Regisseur in die Vereinigten Arabischen Emirate zu al-Ittihad Kalba SC. Der Abflug ist noch nicht offiziell. Andere Medien bringen Zulj mit dem Dubai-Klub al-Nasr in Verbindung.

Mit der Ablösesumme hat der VfL Bochum wenig Möglichkeiten

Robert Zulj vom VfL Bochum mit der Meisterschale nach dem letzten Spiel gegen den SV Sandhausen.
Robert Zulj vom VfL Bochum mit der Meisterschale nach dem letzten Spiel gegen den SV Sandhausen. © Getty Images | Christof Koepsel

Beim VfL ist man nicht überrascht von den Wechselgerüchten. Zulj besitzt beim Revierklub zwar einen Vertrag bis 2023, dieser beinhaltet aber eine Ausstiegsklausel, die bei 350.000 Euro liegen soll. Nicht viel für arabische Klubs, und viel zu wenig für den abgebenden VfL. Zulj, seit 2020 in Bochum, hatte sich im Gerüst von Trainer Reis unentbehrlich gemacht. Auch dank des Mittelfeldspielers hatte der Spitzenreiter der vergangenen Saison die drittstärkste Offensive der Liga. Dem VfL bleibt noch Zeit, sich um einen adäquaten Ersatz zu kümmern, mit der kolportierten Ablösesumme wird auf dem Transfermarkt allerdings nicht viel möglich sein. „Die Summen, die in der Bundesliga für gute Spieler aufgerufen werden, sind ja selbst für Klubs, die sich nach dem Aufstieg etabliert haben wie Union Berlin, nicht zu stemmen“, sagte Ilja Kaenzig, Sprecher der VfL-Geschäftsführung, im Interview mit dieser Redaktion. „Also muss man schlau agieren, so wie mein Kollege Sebastian Schindzie­lorz dies bisher getan hat.“ In Flügelspieler Christopher Antwi-Adjei vom SC Paderborn hat der Sport-Geschäftsführer bereits einen ablösefreien Neuzugang ergattert. Ein Kandidat für die Defensive soll Anthony Jung sein. Der Innenverteidiger, der mit Bröndby IF die dänische Meisterschaft gewann, wäre ablösefrei zu haben. Sein Vertrag bei Bröndby läuft aus.

Netto-Gehalt von Robert Zulj soll sich verdoppeln

Neben Zulj könnten weitere Abgänge in diesem Sommer folgen. Die Aufstiegsmannschaft hat sich begehrt gemacht. Doch der Abflug des Ballkünstlers dürfte den Fans bitter aufstoßen. In der Wüste soll sich das Netto-Gehalt des Technikers verdoppeln. Beim VfL Bochum hingegen hätte sich der 29-Jährige noch tiefer in die Herzen der Fans spielen können.

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Die Aufstiegssaison des VfL Bochum war auch seine: Zulj begeisterte in Bochum wie selten in seiner Karriere. Unter Trainer Julian Nagelsmann schnupperte er einst in Hoffenheim Bundesliga-Luft, da konnte er sich aber nicht durchsetzen. In Bochum versprühte er Bundesliga-Klasse und half dabei, dass sich der VfL durchsetzte. In Simon Zoller fand er einen kongenialen Partner, der seine Pässe, gerne direkt in den Lauf gespielt, verwerten konnte. Zulj brachte es neben seinen 15 Vorlagen selbst auf 15 Tore. Sein letztes schoss er per direktem Freistoß am letzten Spieltag gegen den SV Sandhausen. Ein Treffer, der den Anhängern statt als Appetitanreger für die kommende Bundesliga-Saison nur noch als Erinnerungsstück taugen dürfte.

Beim VfL Bochum fühlte sich Robert Zulj wohl

Ende Februar hatte der frühere Hoffenheimer dieser Redaktion gesagt, er fühle sich in Bochum „pudelwohl“. „Die Mannschaft weiß um meine Stärken, und ich weiß, wie ich meine Mitspieler einsetzen kann.“ Das wäre auch eine gute Basis für die Bundesliga gewesen.