Bochum. Der VfL Bochum hat die 1. Bundesliga fest im Blick. Weil er stabil auftritt, die Einstellung stimmt, ist das Matchglück verdient. Ein Kommentar.

Ein guter Bekannter, VfL-Fan von Geburt an, hat das höfliche Guten Morgen einfach mal weggelassen, und das sei ihm ausdrücklich verziehen. Denn das „Gute“ an diesem Dienstagmorgen, ein paar Stunden nach dem 3:0-Sieg „seiner“ Bochumer in Düsseldorf, sah man ihm ja auch trotz Maske und Distanz im Gesicht an. „So. Der Rest ist dann ja nur noch Formsache“, sagte er lachend zum Gruße. Bochum ist im Aufstiegsmodus.

Natürlich ist der Rest, sind die acht Partien, die der VfL Bochum noch zu absolvieren hat in dieser Saison, keine Selbstläufer. Trainer Thomas Reis, die Verantwortlichen, die Spieler weisen immer wieder darauf hin, wie eng jede Partie ist in dieser 2. Liga. Wer nicht komplett fokussiert jeden Gegner (gleich) ernst nimmt, der verliert. Auch als Spitzenreiter.

Die Basis des Erfolgs: Beim VfL Bochum stimmt die Einstellung

Genau das ist ja die vielleicht entscheidende Stärke des VfL. Die Einstellung stimmt, egal gegen wen. Auch wenn es eine Binse ist: Matchglück, wie nun in Düsseldorf, muss man sich verdienen. Dann schlägt das Pendel über die gesamte Strecke gesehen häufiger in die richtige, die siegreiche Richtung. Nehmen wir nur die drei letzten Topspiele in Fürth, gegen den HSV, in Düsseldorf. In allen drei Partien hätte man ein Remis als gerecht empfinden dürfen. Zweimal gewann der VfL, nur einmal verlor er. So steigt man auf.

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Bochum hat sich als Team gefunden, präsentiert sich lauf- und spielstark und vor allem: stabil. Rückschläge wie das eher unglückliche 0:2 gegen den HSV hinterlassen keine tiefgreifenden Spuren. Ein weiterer, wesentlicher Grund für den Saisonerfolg: Aktuell ist der VfL trotz der hohen Belastung mit 21 Partien in den letzten vier Monaten, seit der letzten Länderspielpause also frei von größeren Verletzungssorgen der Stammkräfte.

Keine Verletzten sind auch ein Verdienst der Belastungssteuerung

Auch die Signale bei Torwart Manuel Riemann, einem der Unersetzbaren, stimmen nach erster Untersuchung zuversichtlich, dass er gegen Kiel wieder dabei sein kann. Diese körperliche und mentale Stärke des VfL ist auch ein Verdienst von Reis und seinem Funktions- und Trainerteam. Trainings- und Belastungssteuerung passen.

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Ein Sieg gegen Kiel wäre ein Meilenstein zum Aufstieg

Es geht nun gegen Kiel. Der KSV Holstein, der mit zwei Siegen in den Nachholspielen noch am VfL vorbeiziehen kann, steht auch für die Unwägbarkeiten dieser von Corona mitgeprägten Saison, steckt nach insgesamt sechs positiven Fällen noch in Quarantäne. Vom 3. April bis zum Pokalhalbfinale am 1. Mai in Dortmund muss Kiel nun acht Pflichtspiele absolvieren, spielt im munteren Drei- bis Viertage-Rhythmus im April sieben Mal um Zweitliga-Punkte. Sicherlich kein Vorteil für die Norddeutschen.

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Bochums Leistung soll das nicht schmälern, Bochums Fokus auf das nächste Topspiel wird das nicht beeinflussen. Es ist kein Endspiel, aber es könnte ein Meilenstein sein. Gelingt auch gegen Kiel ein Erfolg, ist der Aufstieg zwar immer noch keine „Formsache“. Aber er wäre dann tatsächlich zum Greifen nahe.