Bochum. Robert Zulj ist beim Zweitligisten der Unterschiedsspieler. In Hoffenheim reichte es nicht für ihn. Das sagt sein Ex-Trainer Julian Nagelsmann.

Manchmal braucht Robert Zulj nur wenige Ballkontakte, um ans Ziel zu kommen. Wie jüngst beim 3:0 gegen Würzburg, als er den Ball kurz annimmt und einschiebt, als ob es das Logischste auf der Welt wäre. Manchmal braucht er nur eine Idee. Wie beim 2:0 gegen Regensburg im Januar, als er einen Freistoß direkt ausführt und zur Überraschung seines Trainers in den Lauf von Simon Zoller spielt. Er sei ein „Fuchs“ sagte Thomas Reis.

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Am Samstag wird es beim Zweitligisten VfL Bochum mehr denn je auf den 29-jährigen Fuchs ankommen. Sein kongenialer Offensivpartner Simon Zoller wird das Topspiel bei Greuther Fürth (13 Uhr/Sky) wegen muskulärer Probleme verpassen. Beide erzielten zusammen mehr als die Hälfte der VfL-Tore. Der Ausfall kommt zur Unzeit. Aber: „Wir hören jetzt nicht auf Fußball zu spielen“, sagt Thomas Reis.

Robert Zulj ist heiß auf das Duell mit Greuther Fürth

Solche Begegnungen sind wie gemacht für Spieler wie Robert Zulj, der in dieser Saison schon elf Tore erzielt und zehn Vorlagen gegeben hat. Füchse gelten als clever und geschickt, was Zulj zweifellos ist. Aber sie besitzen auch eine schüchterne Natur. Das passt wiederum nicht zu Zulj, der die Verantwortung auf dem Platz gerne annimmt. „Ich bin ein Spieler, der solche Spiele liebt“, sagt er über sich. „Ich will beweisen, dass ich nicht zu Unrecht als Unterschiedsspieler bezeichnet werde.“

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Als der VfL Bochum Zulj im Januar 2020 aus Hoffenheim holte, wusste der Klub schon, was ihn erwartet. Der Österreicher hatte seine Klasse wiederholt aufblitzen lassen, vor allem in der zweiten, aber auch in der ersten Liga. In Bochum sieht der Mittelfeldspieler das „Potenzial“, um sich den Traum von der Ersten Liga noch einmal erfüllen zu können. Und die Bochumer sehen die Chance, sich mit ihm diesen Traum ebenfalls zu erfüllen. „Ich fühle mich pudelwohl“, sagt er dieser Zeitung. „Wir sind eine eingespielte Mannschaft, sind über einen langen Zeitraum zusammen. Ich bin jetzt etwas über ein Jahr beim VfL Bochum und in der Zeit haben sich beide Seiten angepasst. Die Mannschaft weiß um meine Stärken, und ich weiß, wie ich meine Mitspieler in Szene setzen kann.“

Nur fünf Bundesliga-Einsätze in Hoffenheim

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Das war nicht immer so. Als er Österreich in Richtung Deutschland verließ, hatte er schon viele Erfolge gefeiert. Der nächste Schritt sollte in Deutschland, in der Zweiten Liga bei Greuther Fürth folgen. In 91 Partien gelangen ihm beim kommenden Gegner von Bochum 20 Tore und 17 Vorlagen. „Die Zeit in Fürth war unglaublich schön“, sagt er vor dem Spiel gegen seinen Ex-Verein. „Das ist ein sehr familiärer Klub.“ In der richtigen Umgebung blüht Zulj zu Hochform auf.

Seine Leistungen machten Bundesligist TSG Hoffenheim auf ihn aufmerksam. Doch statt in der höchsten Spielklasse anzukommen, bremste ihn eine Schambeinentzündung. In der Saison 2017/18 kam er nur auf fünf Einsätze. Sein Ex-Trainer Julian Nagelsmann, mittlerweile bei RB Leipzig, sagt dieser Redaktion: „Robert hat eine geniale Technik auf engem Raum. Er spielt einen starken finalen Ball, ist sehr robust und verfügt über einen tollen Schuss. Damals in Hoffenheim haben ihm etwas die Dynamik und defensive Fähigkeiten gefehlt, aber seine Entwicklung gefällt mir unglaublich gut. Er ist auch neben dem Platz ein toller Typ.“

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Das sah auch Union Berlin. Der Zweitligist verpflichtete Zulj 2018. Er half beim Aufstieg, danach ging es zurück nach Hoffenheim, wo er unter einem neuen Trainer keine Chance mehr bekam. Schließlich ging es nach Bochum. „Ich habe bei jedem Verein bessere und auch schlechtere Phasen durchlebt. Aber ich habe von jedem Klub auch sehr viel mitnehmen können, sodass ich zu dem Spieler geworden bin, der ich jetzt bin“, sagt Zulj.

Im falle des Aufstiegs wäre Zulj im besten Fußballeralter

Beim Revierklub bekommt Zulj die Freiheiten, die er für sein Spiel braucht. Sein Ziel ist klar: Er will noch mal in der Bundesliga spielen. Im Falle des Aufstiegs wäre er im besten Fußballeralter. Und wenn nicht? „Über das Was-wäre-wenn mache ich mir keine Gedanken. Ich versuche eher, meine gesamte Energie auf das zu legen, was ich beeinflussen kann“, sagt er. „Wer positiv denkt, kann die Dinge positiv beeinflussen – und wird dafür belohnt. Das ist meine Denkweise.“ Eine, die den Unterschied macht.