Bochum. Gegen Würzburg muss Thomas Reis die Abwehr umbauen. Der Trainer des VfL Bochum plant mit Routinier Saulo Decarli in der Viererkette.

42 ist dann doch nicht die Antwort auf alle Fragen. Im Roman "Per Anhalter durch die Galaxis" des englischen Autors Douglas Adams ist „42“ die von einem Supercomputer nach einigen Millionen Jahren Rechenzeit gegebene Antwort auf die Frage „nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“. In der 2. Bundesliga steht die 42 für vier Teams, die nach 22 Spieltagen genau diese Punktzahl haben: 42. Zum Aufstieg würden die weder dem Hamburger SV, Holstein Kiel, dem VfL Bochum oder Greuther Fürth reichen.

Fun Fact: Bisher, so haben es die Macher der Internetseite "Bulibox" ermittelt, reichten 42 Punkte in jedem Fall, um Tabellenfünfzehnter in der 2. Liga zu werden. Tolle Sache das. Damit wäre keins der Teams zufrieden.

"Das heiße Rennen um den Aufstieg"

Die 42 steht derzeit für eine Spannung, eine Ausgeglichenheit, wie es sie so in der 2. Bundesliga wohl noch nie gegeben hat. Mit Freude blicken die Fußballfans darauf, die Medienwelt versucht sich in den Beschreibungen zu übertreffen, hat aber durchaus dabei noch Luft nach oben. Sie spricht wahlweise von "dem heißen Rennen um den Aufstieg" (Sportschau) oder der "verrückten 2. Bundesliga" (Sport1.de). Der Spiegel macht es wie gewohnt etwas weniger heftig. Da heißt es: "Der Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga spitzt sich zu." So ist das wohl zwölf Spieltage vor dem Saisonende.

Mittendrin ist der VfL Bochum. Trainer Thomas Reis hat Spaß daran. Vor allem auch, weil sein Team in der Vorsaison die meiste Zeit am anderen Ende der Tabelle verbrachte. "Die derzeitige Tabellensituation mit vier Teams, die 42 Punkte haben, gefällt mir", sagte er. "Es wäre natürlich noch schöner, wenn wir acht Punkte Vorsprung hätten. Aber im Vergleich zur Vorsaison, in der es für uns lange gegen den Abstieg ging, ist diese Situation, bei der wir in dieser spannungsgeladenen Konstellation mit dabei sind, doch toll. Wir haben positiven Druck."

Das gute Wetter trägt zur guten Stimmung bei

Er habe aufgrund der besonderen tabellarischen Umstände seine Art wie er mit der Mannschaft umgehe nicht geändert. "Ich versuche immer die nötige Lockerheit zu haben und zu vermitteln. Die Mannschaft soll mit Freude auf den Platz gehen und Lust haben Fußball zu spielen. Dass wir es in dieser Saison geschafft haben, nach Rückschlägen, also einer Niederlage, sofort wieder zurückzukommen, sollte uns das nötige Selbstbewusstsein bringen."

Zur insgesamt guten Stimmung beim VfL Bochum trug zu Beginn der Woche und insbesondere am Mittwochvormittag das Wetter bei. "Heute ist bestes Fußballwetter", sagte Reis am Mittag nach dem Training. "Das ist überragend. Es gibt schlechtere Tage, um draußen Sport zu machen. Aber wir versuchen immer, die Stimmung hoch zu halten."

Decarli ersetzt Leitsch

Die ist bei Maxim Leitsch derzeit etwas getrübt. Der Innenverteidiger nahm aus der Niederlage in Aue seine fünfte Gelbe Karte verbunden mit einer Ein-Spiel-Sperre und obendrein eine Knöchelverletzung mit. "Er hat am Mittwoch noch mal pausiert", sagte Reis. "Der Knöchel ist nach der Belastung am Dienstag angeschwollen. Da er am Samstag wegen seiner Gelbsperre fehlt, brauchen wir kein Risiko einzugehen."

Für Leitsch wird aller Voraussicht nach Saulo Decarli in die Startformation und die Viererkette rücken. "Seine Entwicklung nach seiner langen Verletzungspause ist absolut positiv", sagte Reis. "Er macht einen guten Eindruck. Er zeigt immer die richtige Einstellung. In der Abwehr ist es immer etwas schwerer zu tauschen als im Angriff. Aber bei Saulo Decarli stimmt die Einstellung, das Training ist gut. Wir versuchen ihn bestmöglich auf seinen Einsatz gegen Würzburg vorzubereiten."

Decarli winkt das Startelf-Debüt

Es würde sein erster Einsatz in dieser Saison in der 2. Bundesliga für den VfL Bochum sein. Aufgrund einer Knöchelverletzung fehlte er lange. Erst seit dem 16. Januar und dem Heimspiel gegen Nürnberg (3:1) war er wieder im Kader, spielte aber keine Minute. Im DFB-Pokalspiel gegen RB Leipzig (0:4) gab er sein Saisondebüt. In der Vorsaison absolvierte er 22 Spiele.