Mainz. Der Zweitligist VfL Bochum rettet sich mit einem Last-Minute-Tor in die Verlängerung. Im Elfmeterschießen wird der Traum vom Achtelfinale wahr.
Sieben Vergleiche zwischen Zweit- und Erstligisten gab es in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Die Zweitligisten zogen sich zumeist achtbar aus der Affäre. Drei gewannen ihre Vergleiche, eben auch der VfL Bochum. Der zeigte gegen den FSV Mainz 05 zunächst ein richtig gutes Pokalspiel, dann einen Pokalkampf. Das Spiel hatte alles, was der Pokal so bieten kann: Einen ganz, ganz späten Ausgleich, Verlängerung, eine Rote Karte, schließlich Elfmeterschießen und ganz viele abgekämpfte Bochumer, die kaum noch laufen konnten – aber feiern. Sie gewannen das Spiel mit 5:2 nach Elfmeterschießen.
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Drei Mainzer verschossen, für Bochum trafen Milos Pantovic, Erhan Masovic und Silvere Ganvoula. Der Rest war Jubel.
VfL Bochum: Torwart Manuel Riemann sieht Rot
Mit Manuel Riemann hatte der lange Zeit beste Bochumer zu Beginn der Verlängerung die Rote Karte gesehen. Er unterband einen Mainzer Konter außerhalb des Strafraums. Patrick Drewes kam für ihn ins Tor. Er hatte wenig zu tun. Den Mainzern fiel in Überzahl wenig ein.
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Das Tor zum 2:2 durch Robert Tesche hatte die regulären 90 Minuten beendet. Es war ein längst verdientes Tor, das die Verlängerung brachte. Es belohnte nimmermüde Bochumer und bestrafte wenig überzeugende Mainzer. Der ehemalige Mainzer Gerrit Holtmann hatte nach 66 Minuten mit einer Direktabnahme zum 1:2 für die Bochumer getroffen. Die drängten danach auf den Ausgleich, hatten gute Möglichkeiten, wollten zumindest noch in die Verlängerung, schafften es dann auf dem allerletzten Drücker. Die Zusatzzeit hatten sich die Bochumer am Gesamtspielverlauf gemessen absolut verdient. Auch wenn sie bei den Gegentoren mithalfen. Sie hatten am Ende der regulären Spielzeit deutlich mehr Ballbesitz, dominierten die Mainzer und zeigten, warum sie in der 2. Bundesliga so weit oben und die Mainzer in der 1. Bundesliga so weit unten stehen.
VfL Bochum: Frühes Gegentor in Mainz
Zu früh aber lagen die Bochumer zurück. Beim 1:0 der Mainzer durch Jean-Paul Boetius in der siebten Minute war der Weg gedanklich nicht weit zum frühen 0:1 zuletzt beim 0:2 im Ligaspiel bei Hannover 96. Erneut war es ein Beispiel für Wohl und Wehe einer sehr weit herausrückenden Bochumer Verteidigung. Genau wie gegen Hannover bekamen die Bochumer wieder nach einem Einwurf weit in der gegnerischen Hälfte das frühe Gegentor. Das Mainzer Umschaltspiel klappte da deutlich besser als das Bochumer Rückzugsverhalten. Ein gewonnenes Kopfballduell, zwei schnelle Pässe. Boetius am Ende der Ballstafette ließ Manuel Riemann keine Chance.
Anders als gegen Hannover waren die Bochumer danach zunächst nicht irritiert. Mainz, in der Liga mit erst einem Sieg, gab das Tor zunächst auch nicht mehr Sicherheit.
Bochums Gerrit Holtmann gefiel an alter Wirkungsstätte mit Tempo und zwei scharfen Hereingaben. Robert Zulj versuchte seine Läufe und Pässe in die Tiefe, Simon Zoller lief und lief und lief genau wie Anthony Losilla, der zusammen mit Robert Tesche das Mittelfeld lange dicht hielt. Das Spiel war dadurch zumindest optisch ausgeglichen.
VfL-Torwart Riemann mit starken Reflexen
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Erst in der letzten Viertelstunde des ersten Durchgangs kamen die Mainzer zu weiteren und richtig guten Chancen. Die vielleicht beste zum 2:0 vergab der Mainzer Kapitän Danny Latza (37.) aus sechs Metern, Manuel Riemann hielt den Ball mit einem starken Reflex. Der Bochumer Torwart konnte danach noch vier Mal zeigen, warum er derzeit einer der besten Torhüter – zumindest – der 2. Bundesliga ist. In einem keineswegs enttäuschenden Team war er daher erneut der beste Akteur. Das beste an der Hälfte war, dass es nur 0:1 stand.
Das änderte sich rasch im zweiten Abschnitt. Zunächst verpasste noch Armel Bella-Kotchap nach einer Ecke von Blum das 1:1, wenig später hieß es 0:2. Diesmal traf Latza nach Hackenpass-Vorarbeit von Robin Quaison (54.). Es war eine der wenigen Szenen im Spiel, in denen die Mainzer Handlungs- und Gedankenschneller waren.