Bochum. Dem VfL Bochum gelingt gegen Paderborn der dritte Sieg im vierten Spiel. Das Festhalten an der Startaufstellung macht sich bezahlt.

Thomas Reis und Steffen Baumgart hatten unisono erklärt, dass sie sich auf das Wiedersehen freuen würden. Zusammen absolvierten sie vor fünf Jahren die Fußballlehrerausbildung. Den einen führte der Weg nach Bochum, den anderen nach Paderborn. Der eine ist eher der gelassene Typ, der andere unter permanenter Spannung wie ein Boxer. Der eine weckt in seiner Stadt Hoffnungen auf den Aufstieg, der andere löst Sorgen um die Zukunft aus.

Einhellige Meinung beider Trainer zum Sieg des VfL

So unterschiedlich die Wege der beiden derzeit sind, so einhellig war die Meinung über die 90 Minuten Zweitliga-Fußball im Bochumer Stadion. „Absolut in Ordnung“ sei der 3:0 (3:0)-Heimsieg aus Sicht des VfL-Trainers Thoms Reis. „Bochum war die bessere Mannschaft“, stimmte Baumgart zu, der trotz Eiseskälte im T-Shirt an der Seitenlinie auf und ab marschiert war. „Wir haben die Niederlage verdient.“ Es war die dritte im dritten Spiel.

Der 48-Jährige steht mit den Ostwestfalen vor schwierigen Wochen. Mittwoch kommt Eintracht Braunschweig nach Paderborn. Die Vorzeichen sind schlecht. „Wir sind im Moment nicht gut genug, und dieser Situation müssen wir uns stellen“, sagt Baumgart. Der Bundesliga-Absteiger konnte gegen Bochum kaum Torchancen kreieren und bestätigte den Eindruck der Kritiker als ideenlos. Sein alter Weggefährte Reis steht derweil eine fußballerisch angenehme Weihnachtszeit bevor. Nach drei Siegen aus vier Spielen geht der VfL voller Selbstbewusstsein ins nächste Spiel bei Hannover 96 am Dienstag (18.30 Uhr). Vor allem ein Duo lässt die Bochumer derzeit frohlocken.

Zulj und Zoller harmonieren

Robert Zulj und Simon Zoller sind für 13 Liga-Treffer des VfL verantwortlich. Zusammen kommen sie auf sieben Vorlagen. Gegen Paderborn assistierten sie sich einmal mehr gegenseitig. Warum die beiden so gut miteinander harmonieren? „Da müssen sie die beiden selbst fragen“, sagte Reis.

Wahrscheinlich wüssten die beiden Offensiv-Säulen selbst keine Antwort auf ihre doppelte Power, die sie gerade entfalten. Aber sicher würden sie das sagen, was Reis allgemein dazu zu sagen hat: „Die Mannschaft hat sich gefunden.“

Nicht alle sind beim VfL mit ihren Einsatzzeiten zufriedenn

Das 0:2 gegen Greuther Fürth vor der Länderspielpause markierte einen Wendepunkt in dieser Saison. Reis hatte Robert Zulj „aus sportlichen Gründen“ aus dem Kader gestrichen, die Mannschaft verlor sang- und klanglos gegen den Aufstiegsanwärter. Die Pause tat dem VfL offensichtlich gut. Beim Testspiel gegen den Bundesligisten 1. FC Köln gelang ein 3:1, danach folgten Siege gegen den HSV und Düsseldorf – mit einem spiefreudigen Zulj. Der Konflikt mit dem Österreicher war ausgeräumt, aber die wohl größte Veränderung stellte Reis‘ Startaufstellung dar. In den vergangenen vier Spielen lief immer die gleiche Mannschaft auf. Nur gegen Holstein Kiel führte das nicht zum Erfolg.

Mit Maxim Leitsch und dem jungen Armel Bella-Kotchap in der Innenverteidigung und Zoller als Sturmspitze brachte der 47-Jährige die Mannschaft zurück in die Erfolgsspur. Verteidiger Vasilios Lampropolous und Stürmer Silvere Ganvoula heißen zwei Verlierer. Reis weiß, dass nicht alle mit ihren Einsatzzeiten zufrieden sind. Der Erfolg gibt ihm allerdings Recht.

Am Dienstag ist Reis allerdings zu einer Änderung gezwungen. Kapitän Anthony Losilla hat gegen Paderborn die fünfte Gelbe Karte kassiert und wird in Hannover fehlen. Lange suchen für einen passenden Ersatz des 34-Jährigen muss Reis nicht: „Wir sind sehr, sehr breit aufgestellt.“