Bochum. Mit dem zwölften Spiel ohne Niederlage am Stück will der VfL Bochum die Saison am Sonntag in Hannover beenden. Der Kader bleibt wohl unverändert.
Gibt es in Hannover wieder ein Endspiel gegen den Abstieg? Das war die bange Frage vor der Pause wegen der Corona-Pandemie. Jetzt spielt der Tabellensechste aus dem Revier gegen den einen Punkt dahinter lauernden Tabellensiebten aus Niedersachsen. Und doch, betonen Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz und Trainer Thomas Reis vor dem Saisonfinale am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) unisono, „haben wir noch einmal ein wichtiges Spiel vor der Brust“.
Zum einen will der VfL seine starke Serie von elf Partien ohne Niederlage am Stück ausbauen und eine „positive Grundstimmung“, so Schindzielorz, mitnehmen in die Sommerpause im Juli. Zum anderen kann die Mannschaft ein Stück weit selbst dafür sorgen, dass sie in der kommenden Spielzeit mit einem gut bestückten Kader „angreifen kann“, wie Reis es formulierte. Es geht um einen Platz zwischen fünf und neun in der Abschluss-Tabelle. Es geht, wie so oft am Saisonende, auch um das Fernsehgeld.
Platz sieben würde 700.000 Euro sichern
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In der eigenen Hand haben es die Spieler, mit einem Remis (höchstwahrscheinlich) mindestens Rang sieben zu sichern. Der reicht, um in der TV-Geld-Tabelle vor dem SC Paderborn zu bleiben. Rund 700.000 Euro stehen hier auf dem Spiel.
Es könnte sogar noch rund eine Millionen Euro mehr werden: Wenn Bochum Fünfter und Nürnberg nur Sechzehnter wird. Dann hätte der VfL auch die Franken überholt im TV-Geld-Ranking. Dafür allerdings müssten schon vier Ergebnisse passen: Der VfL müsste gewinnen, Darmstadt in Stuttgart verlieren. Zudem müsste der Karlsruher SC in Fürth gewinnen und Nürnberg darf nicht in Kiel siegen. Nicht unmöglich. Aber doch eher unwahrscheinlich.
Klar ist bereits, dass Bochum dank der starken Rückrunde insbesondere nach dem Re-Start mehr als zwei Millionen TV-Geld mehr eingespielt hat als vor der Epidemie geplant, als Bochum noch Tabellenfünfzehnter war. Die – freilich nicht unerhebliche – „Zugabe“ entscheidet sich am Sonntag.
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Robert Zulj wird wohl auch in Hannover fehlen
Klar ist auch, dass der VfL wie zuletzt gegen Fürth personell auf dem Zahnfleisch geht. Vermutlich mit unverändertem Kader, vermutlich auch mit unveränderter Startelf muss der VfL bei den zuletzt sehr heimstarken Hannoveranern bestehen. Der schon gegen Fürth (2:2) angeschlagen fehlende Robert Zulj werde „zu 90 Prozent“ nicht mitfahren, erklärte Reis. „Er hat es am Donnerstag noch einmal versucht, aber Probleme bei den Richtungswechseln.“
Der Trainer erwartet einen Gegner, der ähnlich wie zuletzt Osnabrück, Aue, Fürth Druck machen wolle. „Wir müssen dagegen halten“, sagt Reis. Von Anfang an. „Hannover hat eine Riesenqualität, auch individuell“. Das Offensiv-Trio mit Gestalter Maina, mit den Stürmern Duksch und Weydandt etwa genügt mindestens den Aufstiegs-Ambitionen, mit denen Hannover ja eigentlich in die Saison gestartet war.
Für Celozzi gehen sechs Jahre Bochum zu Ende
Das Ziel Aufstieg wird der VfL auch für die kommende Saison nicht ausrufen. Reis spricht stets davon, dass er sein Team „weiterentwickeln“ will. 22 Spieler haben einen Vertrag bisher für die nächste Spielzeit. Für vier Spieler ist die Bochumer Zeit am Montag, wenn das Team noch einmal zusammenkommt, definitiv beendet. Mit Stefano Celozzi, der nach sechs Jahren den VfL verlässt, Maxwell Gyamfi und Jan Wellers gebe es keine Gespräche mehr, „die Spieler wissen auch Bescheid“, sagte Schindzielorz. Simon Lorenz wechselt zu Holstein Kiel. Zudem beendet Patrick Fabian seine sportliche Karriere, bleibt aber als Assistent der Sport-Geschäftsführung im Klub.
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Bei fünf derzeitigen VfL-Spielern ist die Zukunft noch offen
Bei den fünf anderen am Spielern mit auslaufenden Verträgen „gibt es noch keine abschließende Entscheidung“, so Schindzielorz. Danilo Soares strebt nach Höherem, er wird kaum zu halten sein. Die Leihspieler Manuel Wintzheimer sowie vor allem Vasileios Lampropoulos und Jordi Osei-Tutu würde der VfL gerne halten, alle drei werden in Hannover noch einmal spielen von Anfang an. Hinzu kommt Ulrich Bapoh, der fast die gesamte Saison über verletzt war.
Holtkamp kann sich Hoffnung auf einen Vertrag machen
Hoffnung auf einen ersten Profivertrag machen kann sich weiterhin Lars Holtkamp aus der eigenen A-Jugend, der nach der Corona-Pause komplett bei den Profis mittrainierte. „Er hat das sehr gut gemacht“, sagte Schindzielorz. „Wir sind mit ihm und seinem Berater im Austausch.“
Der VfL-Manager rechnet derzeit damit, dass die Saison „in der ersten Septemberhälfte“ – gemunkelt wird der 11. oder 18. September - wieder startet. Anfang August wäre dann wohl der Trainingsauftakt. Und bis dahin gibt es zu tun. Für den Kader. Organisatorisch. Schindzielorz: „Ich werde 24 Stunden am Tag erreichbar sein, es gibt viel zu erledigen.“