Bochum. Jungprofi Moritz Römling hat sich einen ersten Traum schon erfüllt: Er hat für den VfL Bochum in der 2. Liga gespielt. Aber er hat weitere Ziele.

Moritz Römling ist einer von vier Jungprofis beim VfL Bochum. Bei den Profis darf er regelmäßig im Training mitmachen, auch sein Debüt im Ruhrstadion hat er schon gefeiert. Außerdem steht er meistens, also in Nicht-Corona-Zeiten, an den Wochenenden noch für die U19 auf dem Platz. Wie er diesen Spagat meistert, warum es für ihn das größte ist, das VfL-Trikot zu tragen und was er sich für die Zukunft vorgenommen hat, erzählt der 18-Jährige im WAZ-Interview.

Du bist seit Kindestagen VfL-Fan. Was waren deine Highlights?
Das stimmt, der VfL war schon immer „mein“ Verein. Eigentlich war jeder Stadionbesuch ein Highlight und ist es auch immer noch. In einem DFB-Pokalspiel gegen die Bayern war ich sogar Balljunge! Als Spieler war natürlich mein Debüt gegen Holstein Kiel das größte Highlight. In Dresden vor über 30.000 Zuschauern gegen Dynamo zu spielen, war auch ein absoluter Gänsehautmoment. In der Jugend sind die Westfalenpokalsiege mit der U17 und der U19 die prägendsten Erinnerungen.

Wann wurde dir klar, dass du den Weg als Fußballer einschlagen willst?
Das wurde mir eigentlich schon sehr früh klar. Schon als kleiner Junge wollte ich in der Bundesliga spielen. Allerdings habe ich erst ab der U14 realisiert, dass aus meinem Traum was werden könnte. Dann kamen nämlich die ersten Angebote von diversen Vereinen. Letztlich habe ich mich für den VfL entschieden.

Moritz Römling trägt bei den Profis des VfL Bochum die Rückennummer 33.
Moritz Römling trägt bei den Profis des VfL Bochum die Rückennummer 33. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Wie fühlt es sich an, das Trikot seines Lieblingsvereins zu tragen?
Da geht ein Traum in Erfüllung. Es fühlt sich toll an, man hat seine ganze Jugendkarriere darauf hin gearbeitet. Dann auch noch beim Lieblingsverein sein Debüt zu geben, ist natürlich umso schöner. Geschafft hat man es dadurch aber noch lange nicht.

Wie hast du dein Profi-Debüt in Erinnerung?
Ich war sehr nervös. Robin Dutt, der damalige Trainer, hat mich einen Tag vorher gefragt, ob ich mich dazu bereit fühle. Natürlich habe ich „ja“ gesagt, auch wenn die Nervosität schon zu diesem Zeitpunkt stieg. An die Abläufe von Ligaspielen war ich ja schon gewöhnt, da ich davor schon ein paar Mal im Kader war. Das einzig neue war halt, dass ich dieses Mal selber auf dem Platz stand. Ich habe noch nie so wenig geredet wie an dem Tag, da ich mich einfach auf mich konzentrieren wollte. Beim Einlaufen wurde die Nervosität noch größer, Gänsehaut pur. Doch nach dem ersten Pass war die Nervosität weg. Ich würde liebend gerne sagen, dass ich das Spiel genossen hätte, aber wir haben mit 1:3 verloren.

Robin Dutt (r.) ermöglichte Moritz Römling das Debüt in der 2. Bundesliga für den VfL Bochum.
Robin Dutt (r.) ermöglichte Moritz Römling das Debüt in der 2. Bundesliga für den VfL Bochum. © firo Sportphoto | firo Sportphoto/Ralf Ibing

Was nimmst du mit aus dem Profitraining?
Von den Profis kann man so viel lernen! Zunächst stellt man als Jugendspieler fest, dass das Spiel viel körperbetonter und schneller ist. Der Wechsel von der U19 zu den Profis fiel mir deshalb anfangs auch ein bisschen schwer. Und man macht sich viele Gedanken. Wenn ich beispielsweise eine Woche nicht mit den Profis trainiert hatte, dachte ich, dass ich raus sei. Aber genauso darf man eben nicht denken. Es ist keine Bestrafung, wenn man eine kürzere oder längere Zeit nicht mit den Profis trainiert. Es kann unterschiedliche Gründe haben. Mal ist es ein Zeichen an dich, dass du mehr machen musst. Ein anderes Mal kann es sein, dass dir die Trainer in der U19 mehr Spielpraxis geben wollen, die du ja bei den Profis verständlicherweise nicht so oft bekommst. Ich hatte schon meine Höhen und Tiefen. Aus letzteren habe ich mich meist selbst wieder herausgeholt.

Wie schaust du in die Zukunft?
Da müssen wir mit dem VfL anfangen, weil der Verein gerade eine sehr schwere Zeit durchmacht. Es gilt für uns, die Corona-Krise so gut wie möglich zu überstehen. Sollte es Spiele ohne Zuschauer geben, dann steht der Klassenerhalt über allem. Für mich persönlich wünsche ich mir, dass ich weiterhin von Covid-19 verschont bleibe, meine Familie auch. Dazu wünsche ich mir, so oft wie möglich zu spielen und hoffentlich eine lange Karriere vor mir zu haben. Dabei würde es wohl helfen, möglichst frei von schweren Verletzungen zu bleiben. Und natürlich ist da der Traum von der Bundesliga. Und wenn ich von Traum spreche, dann darf in diesem Szenario auch der VfL nicht fehlen.

Wie verbringst du deine Zeit momentan?
Wir haben vom VfL einen Laufplan für jede Woche bekommen, damit wir uns selber fit halten. Dazu gibt es mehrmals die Woche Personal Training per Videoschalte. Ansonsten halte ich mich strikt an die geltenden Regeln, was Hygiene und Abstand angeht. Das schöne Wetter zu genießen ist ja glücklicherweise noch nicht verboten. Wenn ich zuhause bin, wird auch schon mal mit den Kollegen an der Konsole gezockt.

Wenn der Fußball wieder losgeht, bist du auf dem Feld hinten links unterwegs. Wie hat sich deine Position über die Jahre verändert?
Ich hätte früher nie daran gedacht, dass ich mal Verteidiger werde. Zu Beginn habe ich immer vorne gespielt. In der Zeit habe ich viele Tore erzielt. Als ich zum VfL gewechselt bin, fiel mir der Torerfolg nicht mehr ganz so leicht, weil die Qualität der Gegner eine ganz andere war. Zum ersten Mal als Linksverteidiger habe ich in der U17 im Westfalenpokalfinale gespielt. Unser damaliger Linksverteidiger war ausgefallen und ich musste in die Rolle schlüpfen. Ab der U19 war das dann meine Stammposition. Anfangs war es ganz schön schwierig, weil ich das Verteidigen lernen musste. Mit der Zeit habe ich mich aber mehr und mehr mit der Aufgabe angefreundet und eingespielt. Der Lernprozess ist dadurch aber noch nicht abgeschlossen.

Moritz Römling (r.) darf noch in der U19 des VfL Bochum in der A-Jugend-Bundesliga spielen. Dort ist er Stammspieler.
Moritz Römling (r.) darf noch in der U19 des VfL Bochum in der A-Jugend-Bundesliga spielen. Dort ist er Stammspieler. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Woran musst du fußballerisch noch arbeiten?
Oh, da gibt es eine Menge. Auf jeden Fall an meiner Athletik und der Beweglichkeit. Ich könnte noch schneller in meinen Bewegungen und im Sprinten sein. Mein rechter Fuß muss auch noch besser werden. Taktisch muss ich als Linksverteidiger auch noch einiges lernen, vor allem im Stellungsspiel.

Willst du dir ein zweites Standbein neben dem Fußball aufbauen?
Ein zweites Standbein ist schon wichtig. Ich habe jetzt mein Fachabitur abgeschlossen. Noch sind die Gedankengänge dazu noch nicht ganz ausgereift, aber ein Fernstudium käme eventuell in Betracht. Und wenn ich was studieren sollte, wäre Sport wohl ein Bestandteil.