Witten. . Der 17-jährige Herbeder Moritz Römling hat im Februar sein Debüt bei Zweitligist VfL Bochum gegeben. Jetzt erhielt er einen langfristigen Vertrag.

Diesen 23. Februar 2019, den hat sich Moritz Römling in seinem Kalender wohl fett angestrichen. An diesem Tag stand der 17-jährige Wittener im Spiel gegen Holstein Kiel zum ersten Mal für den Fußball-Zweitligisten VfL Bochum auf dem Platz, noch dazu im heimischen Vonovia Ruhrstadion. „Damals als Kind war das vielleicht nur ein Traum - aber jetzt ist er Wirklichkeit geworden“, so der hochveranlagte Kicker, den der Traditionsverein aus der Nachbarstadt jetzt mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet hat.

Na gut, die Partie gegen Kiel war rein sportlich letztlich eine zum Vergessen, denn die Bochumer unterlagen den Nordlichtern mit 1:3. Doch für Moritz Römling war die Nominierung durch Trainer Robin Dutt, der den Youngster gleich mal in die Start-Elf beorderte, allemal etwas Besonderes, Unvergessliches. „Moritz ist ja seit Kindesbeinen schon VfL-Fan“, lässt sein Vater Marek Duda wissen. „Als wir damals mal zusammen ein Spiel angeschaut haben, sagte er zu mir: Papa, irgendwann werde ich selbst da unten auf dem Rasen stehen.“ Jetzt, knapp zwei Monate vor seinem 18. Geburtstag, hat sich Moritz Römling seinen großen Wunsch erfüllt.

Vom Offensivspieler zum Linksverteidiger

Als Knirps begann er daheim gleich um die Ecke beim SV Herbede, ging dann 2013 zum Nachbarn FSV Witten. Seine guten Leistungen blieben dort nicht lange unentdeckt - der VfL Bochum klopfte an, holte den flinken Techniker mit Tordrang („damals hab’ ich ja noch weiter vorne gespielt“) in seine Nachwuchs-Schmiede. Seit der U 14 ist er nun für die Blau-Weißen am Ball, ist in dieser Saison - erstmals als Linksverteidiger - fester Bestandteil des U 19-Bundesligakaders und hat inzwischen auch Profi-Trainer Robin Dutt von seinen Fähigkeiten überzeugt, der den 1,86 Meter langen Wittener als zweiten Mann hinter dem erfahrenen Stammverteidiger Danilo Soares aufbaut.

VfL-Trainer Robin Dutt (re.) setzt auf den 17-jährigen Moritz Römling aus Witten, ließ ihn schon zweimal in der 2. Liga aufs Feld.
VfL-Trainer Robin Dutt (re.) setzt auf den 17-jährigen Moritz Römling aus Witten, ließ ihn schon zweimal in der 2. Liga aufs Feld. © firo Sportphoto/Ralf Ibing

„Im Herbst durfte ich bei einem Testspiel gegen Mönchengladbach zum ersten Mal bei den Profis spielen“, berichtet Römling. Seit Oktober trainiert er nun regelmäßig im Zweitliga-Kader mit. „Die erste Woche bei der Mannschaft lief richtig gut, man hat mich da sehr gut aufgenommen“, sagt der Herbeder. Natürlich gehe es bei den Bochumer Lizenzspielern noch weit intensiver zur Sache als in der Jugend. „Du musst da vom Kopf her noch viel wacher sein. Da herrscht auch im Training ein ganz anderes Tempo. Wenn du da vorne einen Ball verlierst, geht’s mit Vollgas zurück“, sagt Römling. Sonst setzt es von den Routiniers wie Patrick Fabian oder Tim Hoogland schon mal einen Rüffel. „Aber sie geben mir als jungem Spieler auch viele Tipps. Ich kann da viel lernen.“

Vormittags Schule, nachmittags auf den Platz

Apropos Lernen: Das gehört für den 17-Jährigen zumindest noch bis zum Sommer zum festen Tagesablauf, denn Römling besucht die Erich-Kästner-Gesamtschule, wird dort sein Fachabitur bauen. „Danach mache ich dann ein soziales Jahr“, lässt er wissen. Ist schon nicht ganz stressfrei, sein derzeitiger Alltag: Am letzten Freitag etwa war Schule bis mittags, dann ging’s nach Mönchengladbach zum Bundesliga-Spiel mit der U 19, und am anderen Tag mit dem Flieger nach Sachsen, wo der VfL bei Dynamo Dresdenantreten musste. „Das war schon eine tolle Atmosphäre dort vor den 28.000 Zuschauern“, schwärmt der Wittener, der beim 2:2 eingewechselt wurde.

Vor fünf Jahren spielte Moritz Römling (vorne) noch für die Bezirksliga-D-Jugend des FSV Witten, fiel dort den Talentspähern des VfL auf.
Vor fünf Jahren spielte Moritz Römling (vorne) noch für die Bezirksliga-D-Jugend des FSV Witten, fiel dort den Talentspähern des VfL auf. © Michael Korte

Sein Vater, der seinerzeit beim TuS Heven selbst ein sehr guter Spieler war, ist ohne Frage sehr stolz auf den Jungnationalspieler, der im Vorjahr in der U 18-Auswahl des DFB auf Zypern debütierte („mit dem Adler auf der Brust und dann die Hymne singen, das hatte schon was“, sagt Moritz): „Irgendwann hat er eine gewisse Disziplin entwickelt, hat sich auch als Spielertyp enorm gemacht. Dass er eine gewisse Qualität hat, das konnte man ja schon früh erkennen“, so Marek Duda. Woran der Teenager auf dem Platz noch arbeiten muss? „Vielleicht an der Robustheit im Zweikampf oder an der Schnelligkeit“, ist der 17-Jährige selbstkritisch. Als VfL-Jungprofi wird er in den kommenden Jahren reichlich Gelegenheit dazu bekommen, daran zu feilen.