Bochum. . Neben Stefano Celozzi muss auch Tim Hoogland den VfL Bochum verlassen. Sport-Geschäftsführer Schindzielorz erklärt die Entscheidungen.

Der VfL Bochum macht ernst bei seinem Vorhaben, die Mannschaft radikal zu erneuern. Neben Kapitän Stefano Celozzi soll auch Tim Hoogland den Verein verlassen. Dies erklärte Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz am Montag auf Anfrage der WAZ. Der 30-jährige Rechtsverteidiger Celozzi, der seit fünf Jahren beim VfL ist, und der 33-jährige Innenverteidiger Hoogland, der seit vier Jahren für Bochum spielt, sollen Platz schaffen im Kader. Der künftige Kader soll rund 25 Profis umfassen – und deutlich jünger werden.

Schindzielorz: Den Umbruch durchziehen

„Wir haben vor einiger Zeit gesagt, dass wir einen Umbruch planen, dabei berücksichtigen wir auch die Altersstruktur des jetzigen Kaders“, erklärte Schindzielorz die jüngsten Personalentscheidungen gegenüber dieser Redaktion. „Wir halten es für den Verein für wichtig und richtig, diesen Schritt jetzt konsequent zu gehen. Dabei haben wir drei Kernziele im Blick: Wir wollen eine neue Perspektive eröffnen und eine jüngere Altersstruktur hinbekommen. Zudem können sich damit auch neue Hierarchien entwickeln. Wenn man einen Umbruch will, dann muss man ihn durchziehen und darf nicht scheibchenweise handeln. Dazu gehört es auch, unpopuläre Entscheidungen zu treffen.“

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Bereits am Sonntag hatte Celozzi den Medienvertretern erklärt, dass er selbst „überrascht“ gewesen sei von der Entscheidung. Trainer Robin Dutt und Sebastian Schindzielorz teilten nun auch Tim Hoogland ihren Entschluss mit. „Dass solche Gespräche für beide Seiten nicht erfreulich sind, ist klar“, erklärte Schindzielorz. „Aber es geht um den VfL und seine Perspektive, und wir wollten diese Entscheidungen frühzeitig, offen und transparent kommunizieren. Deshalb haben der Trainer und ich den Spielern mitgeteilt, dass wir sportlich in der kommenden Saison nicht mehr mit ihnen planen.“

Robert Tesche wird zum Trainingsauftakt erwartet

Dabei würdigt der Manager auch den Einsatz der jahrelangen Führungsspieler: „Stefano Celozzi und Tim Hoogland haben viel für den VfL Bochum geleistet. Beide haben noch einen laufenden Vertrag, den wir respektieren. Wir werden bemüht sein, für beide Seiten eine vernünftige Lösung zu finden.“ Heißt: Auf eine Ablösesumme wird der Verein wohl verzichten müssen. Aktuell nicht auf der Streichliste steht indes, wie hier und dort spekuliert wurde, der 31-jährge Mittelfeldspieler Robert Tesche: „Mit Robert Tesche haben wir kein Gespräch geführt, es gibt auch keinen Termin dafür“, erklärte Schindzielorz.

Enttäuscht: Stefano Celozzi (l.) nach seinem wohl letzten Einsatz für den VfL gegen Union Berlin.
Enttäuscht: Stefano Celozzi (l.) nach seinem wohl letzten Einsatz für den VfL gegen Union Berlin. © firo Sportphoto/Ralf Ibing

Celozzi spielte seit 2014 für den VfL Bochum, kam dabei auf 128 Zweitliga-Einsätze. Der Rechtsverteidiger gab sich immer loyal und als Teamplayer, übernahm Verantwortung auch für den Verein: Als es in der Chaos-Saison 2017/18 drunter und drüber ging und kaum noch einer vorangehen wollte, übernahm Celozzi das Kapitänsamt. Und behielt sie bsi zum Sonntag, bis zum 2:2 gegen Union Berlin. „Es war mir eine Ehre, Kapitän dieser Mannschaft zu sein“, sagte er etwas verbittert nach seinem wohl letzten Spiel für Bochum.

Hooglands Vertrag war im Januar verlängert worden

Hoogland war bis vor ein paar Wochen ein unumstrittener Führungsspieler des VfL, in seinen vier VfL-Jahren brachte er es auf 118 Zweitliga-Einsätze. Erst im Januar dieses Jahres verlängerte der VfL Bochum den Vertrag mit Hoogland um ein weiteres Jahr. „Tim Hoogland ist einer unserer absoluten Leistungsträger“, hatte Schindzielorz vor ein paar Monaten erklärt.

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In der Rückrunde aber fand Hoogland nicht mehr zu alter Form, leistete sich etliche Unkonzentriertheiten, konnte nur beim Heimsieg gegen Heidenheim vollauf überzeugen. Nach seinem Fehler beim 2:3 in Aue Ende April, als er in der Nachspielzeit einen Elfmeter verursacht hatte, verlor Hoogland seinen Stammplatz.

Weitere acht Spieler sind bereits verabschiedet worden

Felix Dornebusch (2.v.l.) bei der Verabschiedung am Sonntag mit Martin Kree, Ilja Kaenzig, Sebastian Schindzielorz
Felix Dornebusch (2.v.l.) bei der Verabschiedung am Sonntag mit Martin Kree, Ilja Kaenzig, Sebastian Schindzielorz © Udo Kreikenbohm

Sollten beide Spieler einen neuen Verein finden, verlassen den VfL Bochum damit, Stand jetzt, zehn Spieler. Bereits zuvor verabschiedet wurden acht Profis, deren Verträge ausliefen: Lukas Hinterseer (wechselt wohl zum Hamburger SV), Jan Gyamerah (wechselt zum Hamburger SV), Evangelis Pavlidis (wechselt zu Willem II Tilburg), Tom Baack, Jannik Bandowski, Robbie Kruse, Sidney Sam, Felix Dornebusch. Noch offen ist, ob Bochum den von Anderlecht ausgeliehenen Silvere Ganvoula fest verpflichtet oder weiter ausleiht. Patrick Fabian soll in neuer Rolle im Verein bleiben.

Stürmer Wooten ist kein Kandidat in Bochum

Klar ist: Etliche Neuzugänge müssen den Kader stärken, der VfL sucht auf jeder Position. Offenbar ist man mit einem Rechtsverteidiger bereits sehr weit. Schindzielorz hält sich hier aber noch bedeckt: „Ich bin optimistisch, dass wir demnächst die ersten Neuzugänge präsentieren können. Der Markt kommt jetzt in Fahrt. Alles weitere werden wir sehen.“

Nach ihren Leihverträgen zurückkehren werden Offensivkraft Ulrich Bapoh, dessen Zukunft noch offen ist, und Verteidiger Simon Lorenz, der fest eingeplant ist für den kommenden Kader. Der in der Gerüchteküche diskutierte Stürmer Andrew Wooten (29) vom SV Sandhausen spielt nach Informationen dieser Redaktion keine Rolle bei den Planungen des VfL Bochum.