Bochum. Bochums Sportchef Sebastian Schindzielorz hat im Hinblick auf anstehende Transfers keine großen Sorgen. Probleme bereitet die Gegenwart.
Tom Weilandt soll ein Angebot von Union Berlin vorliegen, das der VfL mit ziemlicher Sicherheit nicht würde überbieten können, sollte es tatsächlich existieren. Robbie Kruses Frau, so wird kolportiert, möchte das gemeinsame Kind lieber im heimatlichen Australien aufwachsen sehen. Lukas Hinterseers Zukunft muss vermutlich nicht unbedingt in Bochum liegen, und Jan Gyamerah ist sich schon mit dem Hamburger SV einig geworden - beim VfL Bochum strebt derzeit vieles auseinander. Dabei ist in der aktuell misslichen Lage mehr denn je gemeinschaftliche Arbeit gefordert.
Wie bekommt man den negativen Trend gestoppt? „Indem man zusammenrückt und die einfachen Dinge richtig macht“, sagt Sebastian Schindzielorz, Bochums Sportchef. 40 ist Schindzielorz inzwischen, hat 1998 beim VfL seinen ersten Profivertrag als Spieler unterzeichnet und anschließend in Köln, Norwegen, Griechenland und Wolfsburg wichtige Erfahrungen gesammelt.
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Schindzielorz weiß, dass man „nicht“ einfach „einen Knopf drücken“ kann, um das Blatt nach vier zum großen Teil deprimierenden Niederlagen zu wenden. Teilweise „sehr unzufrieden“ hat er auf die Talfahrt der Mannschaft reagiert, auch wenn er die Entwicklung in ihrer Chronologie und Psychologie verstehen kann. „Es war einfach in den vergangenen zwölf Monaten eine mental schwere Zeit. Aktuell wird es von Woche zu Woche schwieriger.“ Beginnend mit der „schlechten Leistung in der zweiten Halbzeit“ in Sandhausen, über die „Nackenschläge“, wie Schindzielorz es nennt, gegen Paderborn bis hin zum Offenbarungseid gegen Holstein Kiel.
Schindzielorz muss zweigleisig fahren
Bochums Sportchef muss derzeit zweigleisig fahren, dabei aber auf das Hier und Jetzt fokussiert bleiben. „Wir reden nicht über Verträge. Wir müssen Leistung zeigen und nicht über andere Dinge sprechen“, hat er laut Reviersport nach dem Debakel gegen Kiel gesagt. Auch ein paar Tage später möchte er sich zur Zukunftsplanung des Zweitligisten nicht konkret äußern. Denn, so lautet seine Antwort: „Die Problematik liegt in der Gegenwart.“ Was er nicht sagt: Gleichwohl muss der VfL natürlich auch jetzt so gut wie möglich mitschwimmen mit den Konkurrenten im großen Spieler-Teich, wenn er am Ende nicht leer ausgehen will oder nehmen muss, was übrig geblieben ist.
Dass der abermalige sportliche Rückschritt den VfL in seiner Transferpolitik teuer zu stehen kommen könnte, weil mal wieder ein Stück der einstigen Attraktivität auf der Strecke geblieben ist, bereitet Sebastian Schindzielorz keine schlaflosen Nächte. „Der VfL ist weiterhin ein attraktiver Verein. Und ich bin mir sicher, dass es viele Spieler gibt, die hier spielen wollen. Zahlreiche Spieler konnten sich beim VfL weiterentwickeln und für höhere Aufgaben empfehlen. Das wird außen auch so wahrgenommen.“