Bochum. Simon Zoller trifft beim Zweitliga-Derby gegen den MSV Duisburg. So feiert er in seinem ersten Pflichtspiel für Bochum einen Einstand nach Maß.

Lange hatte der VfL Bochum das Revierderby in der 2. Fußball-Bundesliga gestern Abend gegen den MSV Duisburg souverän unter Kontrolle. Nach einer hektischen Schlussphase konnte der VfL aber froh über den 2:1 (2:0)-Sieg sein. Die Bochumer bleiben nach dem erfolgreichen Start ins Jahr ein Kandidat für die Top 3, die Duisburger nach der fünften Niederlage in Folge hingegen in großer Abstiegsgefahr.

Lieberknecht lobt das MSV-Team

Doch zu diesen unterschiedlichen Perspektiven passten nach dem Spiel nicht wirklich die Befindlichkeiten der beiden Trainer. „Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, mit dem Spiel nicht hundertprozentig“, grantelte Bochums Robin Dutt. Sein Duisburger Kollege Torsten Lieberknecht hingegen lobte: „Dieses Spiel hat gezeigt, dass unsere Mannschaft lebt.“

In der ersten Hälfte lief das Spiel aber nur für den VfL perfekt. In der 14. Minute kullerte der Ball am MSV-Strafraum durch die Beine des neuen Kapitäns Gerrit Nauber, und Simon Zoller schoss aus 15 Metern Entfernung das 1:0. Bochums Neuer hatte in der Hinrunde gerade einmal 64 Minuten für den Ligakonkurrenten 1. FC Köln gespielt. „So habe ich mir mein Debüt vorgestellt“, sagte Zoller nach dem Spiel. Und auch Dutt schwärmte: „Er hat sich im Training vom ersten Tag mit der Mannschaft identifiziert.“

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Nur sieben Minuten nach dem 1:0 fiel Treffer Nummer zwei. Nach einer Ecke des gut aufgelegten Sidney Sam stieg Patrick Fabian am höchsten und köpfte das 2:0. Zwei Schüsse, zwei Tore: Karnevalsstimmung in Bochum! Und hätte Anthony Losilla in der 16. Minute bei seinem Tor nicht knapp im Abseits gestanden, der VfL wäre sogar 3:0 vorn gewesen. Aufstiegskandidat Bochum zeigte genau das, was Abstiegskandidat Duisburg fehlte – und das nicht nur im Derby, sondern bisher während der ganzen Saison: Zielstrebigkeit im Angriff und Qualität im Abschluss.

VfL-Torwart Riemann patzt

Der MSV hatte durchaus einige Möglichkeiten. Das lag vor allem daran, dass der VfL im Gefühl der Überlegenheit nachlässiger wurde. Das war auch Dutts größter Kritikpunkt: „Es darf einfach nicht sein, dass wir den Gegner stark machen.“ Nach Bochumer Ballverlusten spielte der MSV aber keinen Konter sinnvoll zu Ende. Die besten Chancen hatten Joseph Gyau (37.) und Moritz Stoppelkamp (58.), die den Ball aber auf VfL-Torwart Manuel Riemann schossen. Dank der Duisburger Harmlosigkeit strebte der VfL lange einem sicheren Sieg entgegen. Der VfL war dem dritten Tor sogar näher als die Gäste dem ersten. MSV-Torwart Felix Wiewald hielt in seinem ersten Spiel sehr gut, Bochums Innenverteidiger Dominik Baumgartner traf zudem die Latte (74.).

Spannend wurde es nur noch, weil Manuel Riemann der größte Patzer des Abends unterlief. Nach einer harmlosen Duisburger Flanke in der 79. Minute hätte der 30-Jährige den Ball einfach nur fangen müssen, doch er faustete ihn vor den Kopf von Havard Nielsen. Der MSV-Zugang verkürzte problemlos auf 1:2. Es folgten wilde, aber ungefährliche Angriffe des MSV.

Und ein Tor fiel auch nicht mehr – bezeichnend für diesen Auftritt des MSV, dass er nur nach einem groben Fehler des VfL traf. Die Bochumer jubelten und verziehen Riemann den Fauxpas: Sie feierten den Torwart mit Sprechchören.