Bochum. Am Ende wurde es noch einmal spannend, der MSV konnte noch einmal verkürzen - doch der VfL Bochum gewinnt mit 2:1 im Zweitliga-Revierderby.
Lange hatte der VfL Bochum das Revierderby in der 2. Fußball-Bundesliga gestern Abend gegen den MSV Duisburg souverän unter Kontrolle – wie erwartet. Nach einer hektischen Schlussphase konnte der VfL aber froh über den 2:1 (2:0)-Sieg sein. Der VfL bleibt nach dem erfolgreichen Start ins Jahr ein Kandidat für die Top 3, dem MSV droht nach der fünften Niederlage in Folge der Sturz auf einen direkten Abstiegsplatz.
Die Taktik des MSV bestand vor 17.810 Zuschauern aus drei Säulen: Stabilität, Konterstärke, Effizienz. Doch die erste Säule brach schon nach 14 Minuten zusammen. Der Ball kullerte am MSV-Strafraum durch die Beine des neuen Kapitäns Gerrit Nauber, und Simon Zoller schoss aus 15 Metern Entfernung das 1:0. Bochums Neuer hatte in der Hinrunde nur 64 Minuten für den 1. FC Köln gespielt – sein Debüt für den VfL hätte nicht besser laufen können.
Lieberknecht schaut neidisch zu
Sieben Minuten später ließ der VfL das 2:0 folgen. Nach einer Ecke des gut aufgelegten Sidney Sam stieg Innenverteidiger Patrick Fabian am höchsten – und er köpfte sein viertes Tor im 132. Ligaspiel für den VfL. Zwei Schüsse, zwei Tore: Karnevalsstimmung in Bochum, Applaus von Trainer Robin Dutt, und hätte Anthony Losilla in der 16. Minute bei seinem Tor nicht knapp im Abseits gestanden, hätte der VfL sogar mit 3:0 geführt.
MSV-Trainer Torsten Lieberknecht spazierte an der Seitenlinie auf und ab und schaute neidisch aufs Spielfeld. Der VfL zeigte das, was seiner Mannschaft fehlt – und das nicht nur im Revierderby, sondern während der ganzen Saison: Qualität in der Offensive. Denn der MSV präsentierte sich wenig stabil – und zudem weder konterstark noch effizient. Kampf allein genügt nicht, wenn der Abstieg in die 3. Liga droht.
VfL vergibt gute Chancen
Einige Leichtsinnsfehler unterliefen den Bochumern durchaus. Doch seine Kontergelegenheiten spielte der MSV zu keiner Zeit schnell und sinnvoll aus. Sturm-Zugang Havard Nielsen zum Beispiel schoss in der ersten Halbzeit zweimal aufs Tor - zweimal wäre der Ball auf die Castroper Straße geflogen, wenn es keinen Fangzaun vor der Bochumer Fankurve gegeben hätte. Die besten Chancen hatten Joseph Gyau (37.) und Moritz Stoppelkamp (58.), die den Ball aber genau auf VfL-Torwart Riemann schossen.
So lief alles lief auf einen sicheren Sieg des Favoriten heraus, das dritte Tor schien nur eine Frage der Zeit zu sein. Zunächst scheiterte Tom Weilandt an MSV-Torwart Felix Wiedwald (65.), dann köpfte Dominik Baumgartner an die Latte (74.).
Grober VfL-Fehler führt zu MSV-Treffer
Der MSV hatte das Spiel schon aufgegeben, als VfL-Torwart Manuel Riemann der größte Patzer des Abends unterlief. Nach einer harmlosen Duisburger Flanke in der 79. Minute hätte Riemann den Ball einfach nur fangen müssen, doch er faustete ihn vor den Kopf von Havard Nielsen. Der verkürzte auf 1:2 und leitete einige wilde Angriffe ein.
Doch ein Tor fiel nicht mehr – bezeichnend für diesen Auftritt des MSV, dass nur ein grober Fehler des VfL zu einem Tor führte. Die Bochumer jubelten und verziehen Riemann den Fauxpas. Sie feierten den Torwart mit Sprechchören.
- Die Start-Aufstellungen:
Bochum: Riemann - Gyamerah, Baumgartner, Fabian, Soares - Losilla, Tesche - Sam, Weilandt, Zoller - Hinterseer
Duisburg: Wiedwald - Wiegel, Bomheuer, Nauber, Wolze - Fröde - Oliveira Souza, Schnellhardt, Stoppelkamp, Gyau - Nielsen
Schiedsrichter: Schlager (Hügelsheim)