Grumme. . Mit einem Derby gegen den MSV Duisburg startet der VfL Bochum an diesem Dienstag ins Fußballjahr 2019. Zwei Neue könnten von Beginn an spielen.

Die Generalprobe beim 1:2-Testspiel in Köln ging daneben, die Premiere 2019 dagegen soll gelingen: Der VfL Bochum eröffnet an diesem Dienstagabend (18.30 Uhr) das Fußballjahr in der 2. Bundesliga. Und zwar gleich mit dem Revierduell gegen den abstiegsbedrohten MSV Duisburg. „Es ist gut, dass wir gleich ein Derby haben, da ist die Spannung vielleicht noch ein paar Prozentpunkte höher“, sagt Trainer Robin Dutt. Das gilt fürs Team, das gilt auch für die Fans. 15.000 Karten sind verkauft, mit rund 18.000 Besuchern rechnet der Verein, etwa 2000 von ihnen dürften die Gäste unterstützen im Ruhrstadion.

Personell hat sich die Lage im Vergleich zum Jahresende verbessert. Allerdings werden die vom Asien-Cup zurückgekehrten Nationalspieler Chung-Yong Lee und Robbie Kruse noch nicht zum Aufgebot zählen. „Wir gehen kein Risiko ein“, sagte Dutt. „Wir bereiten sie auf das Spiel in Sandhausen vor.“

Duisburg legt im Abstiegskampf mit zwei Neuen los

Auf Rang sieben endete die Saison im Vorjahr für den MSV Duisburg, punktgleich mit dem VfL Bochum beschloss der Reviernachbar die Spielzeit. Und weil man ja gerade erst wieder aufgestiegen war, sollte es in dieser Saison vielleicht sogar ein bisschen mehr sein.

Das ging schief, mit erst 13 Punkten ist Duisburg Drittletzter.

Der MSV stolperte in diese Spielzeit, erzielte in den ersten vier Partien gar kein Tor, holte aus den ersten acht Partien nur zwei Punkte, erst dann folgte ein 2:1-Sieg – beim Aufstiegsfavoriten 1. FC Köln. Zu spät für Aufstiegstrainer Ilia Gruev, der langjährige Braunschweig-Coach Torsten Lieberknecht übernahm. Er feierte mit dem Köln-Streich ein Traumdebüt, doch so richtig gezündet hat der Wechsel bisher nicht. Drei Siegen stehen nun auch schon fünf Niederlagen und zwei Remis gegenüber. Die letzten vier Partien verließ der MSV als Verlierer, kassierte bei den Pleiten gegen Kiel (0:4), Heidenheim (1:4), Hamburg (1:2) und Dresden (1:3) satte 13 Gegentore.

Ein Grund für die Misere mit eklatanten Schwächen in der Defensive wie in der Offensive sind die vielen Ausfälle. So wurde in der punktlosen Adventszeit Borys Tashchy schmerzlich vermisst. Da sich der Stürmer nun einen Sehneneinriss im Oberschenkel zugezogen hat, wird er auch gegen den VfL und darüber hinaus fehlen. Neben den Langzeitausfällen Sebastian Neumann und Christian Gartner fehlen obendrein die Stürmer Stanislav Iljutchenko, im Vorjahr noch Schütze des 1:0 in Bochum (Endstand: 2:0), und John Verhoek, beide sind nach ihrer jeweils fünften Gelben Karte gesperrt. Und von den drei Neuzugängen hat es auch einen erwischt: Der schwedische Verteidiger Joseph Baffoe laboriert an einer Zerrung.

Baffoe kennt Lieberknecht aus Braunschweiger Zeiten, das gilt auch für einen der Hoffnungsträger. Den Norweger Havard Nielsen hat der MSV von Fortuna Düsseldorf bis zum Saisonende ausgeliehen, er soll den Angriff stärken. Zudem gibt es einen Wechsel auf der Torwartposition: Felix Wiedwald, ausgeliehen von Eintracht Frankfurt, ist die neue Nummer eins.

Lieberknecht hat in der Winterpause, in der er dem Team vor allem sportliche wie mentale Sicherheit geben wollte, so der Coach, weitere Maßnahmen vollzogen. Dazu gehört, dass Kevin Wolze nicht mehr Kapitän ist. Die Binde im Abstiegskampf trägt nun Gerrit Nauber. (Ralf Ritter)

Dann, am kommenden Sonntag, wird auch Tim Hoogland wieder seinen Stammplatz in der Innenverteidigung einnehmen und die Qual der Wahl für Trainer Dutt erhöhen. Der Abwehrchef fehlt beim Jahresauftakt nach seiner fünften Gelben Karte, die er sich beim 3:2-Triumph in Köln kurz vor Weihnachten abgeholt hatte.

Gyamerah könnte beim VfL Bochum rechts verteidigen

Wer für ihn spielt, ist die vermeintlich einzige offene Frage. Beim Testspiel in Köln und zuletzt auch im Training verteidigten innen Neuzugang Dominik Baumgartner und Patrick Fabian, Jan Gyamerah kam über die rechte Seite. In diesem Fall müsste Kapitän Stefano Celozzi auf die Bank.

Definitiv zum Kader gehören wird erstmals seit Oktober wieder Sebastian Maier, der in den letzten Tagen beschwerdefrei trainiert hat.

Klar ist wohl, dass der zweite Winter-Neuzugang, Simon Zoller, in der offensiven Dreierreihe beginnt mit Tom Weilandt und Sidney Sam. Letzterer erzielte beim glanzlosen 2:0-Sieg im Hinspiel seinen ersten VfL-Treffer und sah danach die Rote Karte. „Für die Mannschaft war es damals gut, dass wir gewonnen haben, für mich war es ein Rückschlag“, sagt Sam, um dann lieber nach vorne zu blicken. „Ich will gegen Duisburg wieder an meine letzten guten Leistungen anknüpfen“, so Sam, der in Köln sein zweites Saisontor erzielt hatte. Worauf es ankommt? „Wir müssen die Zweikämpfe von Anfang an annehmen“, sagt Sam.

Losilla: Besser spielen als im Hinspiel

So sieht es auch Anthony Losilla. „Wir müssen deutlich besser spielen als im Hinspiel in Duisburg. Das wird zuerst ein harter Kampf.“ Der Mittelfeldspieler fordert in der restlichen Rückrunde „mehr Konstanz, sonst können wir nichts schaffen.“ In der Hinserie habe manchmal die Konzentration über die volle Distanz gefehlt, das kostete Punkte. „Das ist für mich eine Kopfsache, das müssen wir besser machen“, mahnt der Führungsspieler.

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Auch Robin Dutt denkt in diese Richtung. „2018 war ein gutes Jahr in der Entwicklung, jetzt müssen wir den nächsten Schritt machen. Aber das müssen wir uns hart erarbeiten, wir müssen uns wieder neu beweisen.“ Und zwar, wie gehabt: in jedem Spiel, gegen jeden Gegner. Außer Köln und Hamburg, meint Sebastian Schindzielorz, liegen die Teams in der 2. Liga eng beieinander. „Wir müssen Einsatz und Mentalität zeigen, um dann unsere spielerische Qualität einzubringen“, erwartet der Geschäftsführer Sport eine starke Willensleistung.

Paul Grave wird die Nummer drei

Noch nicht bestätigen wollte Schindzielorz den bevorstehenden Wechsel von Torwart Florian Kraft zum Drittligisten Fortuna Köln. Laut Reviersport.de hat sich der 20-Jährige, dessen Vertrag im Sommer nach fünf Jahren beim VfL ausläuft, bereits am Sonntag vom Team verabschiedet, er trainierte am Montag auch nicht mehr beim VfL.

Neue Nummer drei hinter Manuel Riemann und Felix Dornebusch wird dann U19-Torwart Paul Grave (17), der in dieser Saison bereits sehr oft bei den Profis mittrainiert hat. Robin Dutt: „Paul Grave hat sich sehr gut entwickelt, Peter Greiber hat mit ihm sehr gut gearbeitet.“