Bochum. Die Erfolge der letzten Monate und die gute Platzierung machen es möglich: Der VfL Bochum wird mehr Geld aus dem TV-Topf erhalten.
Ilja Kaenzig gibt sich keinen Illusionen hin. Wo der VfL Bochum am Ende im TV-Ranking landet, glaubt der Vorstandssprecher, interessiere die Spieler eher wenig. Aber man habe eine „Pflicht dem Publikum gegenüber“, sich bis zum Saisonabpfiff zu plagen und zu mühen. Außerdem, so Kaenzig, „wollen wir jetzt nicht das Bild, das wir aufgebaut haben, kaputt machen“. Das ist, auch wenn es nicht mehr um den dritten Tabellenplatz gehen sollte, eine klare Aufforderung an die Mannschaft, diese Spielzeit so gut wie möglich zu beschließen.
Gründe dafür gibt es zur Genüge. „Die Auswirkung der laufenden Saison auf die kommende ist enorm“, sagt Kaenzig und hat dabei neben der inzwischen wieder positiven Stimmung im Umfeld und dem aufgehübschten Image auch die Finanzen im Blick, besonders die TV-Erlöse. Rund zehn Millionen Euro hat der VfL vor Saisonbeginn an TV-Geldern kassiert, das waren drei Millionen mehr als noch im Vorjahr. Verliert die Mannschaft von Trainer Robin Dutt nicht noch an den letzten beiden Spieltagen den aktuellen sechsten Tabellenplatz, dann wird sie in dieser Saison im TV-Ranking Fürth, St. Pauli, Braunschweig und natürlich Kaiserslautern hinter sich lassen. Folglich darf man dann mit 11,5 bis 12 Millionen Euro an TV-Einnahmen rechnen.
Bemerkenswert: In der Kategorie Nachhaltigkeit, die 5 Prozent der auszuschüttenden TV-Gelder ausmacht, liegt der VfL Bochum noch auf Position 17 und damit vor der TSG Hoffenheim und dem FC Augsburg. Diese Kategorie geht über die im Fokus stehende Fünf-Jahres-Wertung hinaus und beleuchtet die sportliche Entwicklung der vergangenen 20 Jahre.
VfL muss wohl fehlende Transfererlöse kompensieren
Es wird also mehr Geld geben für den VfL aus dem TV-Topf. In lauten Jubel bricht deshalb aber niemand aus, denn das Einnahme-Plus dürfte - zumindest zu einem großen Teil - in die Spielergehälter gesteckt werden müssen. Vor einem Jahr erlaubten lediglich die recht ansehnlichen Transfereinnahmen eine Anhebung des Spieleretats, jetzt müssen voraussichtlich die steigenden TV-Gelder fehlende Transfererlöse kompensieren. Es sei denn, es zahlt jemand die von „Bild“ kolportierte und angeblich festgeschriebene Ablösesumme von drei Millionen Euro für Lukas Hinterseer. In Deutschland, davon darf man ausgehen, wird sich aber wohl kein Klub finden, der dazu bereit wäre. Bliebe nur der englische Markt mit seinen teils irrwitzigen Summen.
In Bochum ist erst einmal zum Saisonschluss eine Bestandsaufnahme angesagt von Vorstand und Aufsichtsrat. „Das Fell des Bären“, sagt Ilja Kaenzig, „wird später verteilt“.