Bochum. Der Aufstieg ist für den VfL Bochum kaum möglich. Der Etat bleibt etwa gleich. Ablösesummen kann der VfL nur zahlen, wenn er Spieler verkauft.

Von der Atmosphäre im Stadion schwärmten sie alle nach dem 3:2-Sieg des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum gegen Kaiserslautern, nach dem jüngsten 2:1-Coup gegen Aue, dem sechsten Erfolg unter Trainer Robin Dutt bei drei Remis und nur einer Niederlage. Erfolg und der wieder entdeckte Teamgeist machen eben gute Laune. „Wir wollen uns über die Gemeinschaft definieren, dazu zählen alle“, sagt Sebastian Schindzielorz drei Tage nach dem geglückten Klassenerhalt: Spieler, Trainer, Mitarbeiter, Fans, Sponsoren, Umfeld.

Erfolg weckt aber auch Begehrlichkeiten, und die gute Stimmung im und um den Verein soll ja keine Eintagsfliege sein: „Es muss unser Anspruch sein, so attraktiven, engagierten und leidenschaftlichen Fußball zu zeigen, dass wir immer mehr als 20 000 Fans im Stadion haben“, sagt Schindzielorz. Wie zuletzt gegen Kaiserslautern und Aue. „Das ist eine Herausforderung. Aber es ist machbar.“

Für Platz drei müsste schon viel zusammen kommen

Der Sportvorstand hat dabei nicht nur das letzte Heimspiel gegen Regensburg am 13. Mai im Blick, sondern natürlich auch die nächste Saison, vermutlich in Liga zwei. Der Klassenerhalt ist sicher, „alles andere ist jetzt Zubrot“, so hat es Führungsspieler Patrick Fabian auf den Punkt gebracht.

Platz drei und damit die Aufstiegschance ist nur noch theoretisch möglich: Wenn Kiel beide Partien verliert (in Düsseldorf, gegen Braunschweig), Bochum beide Spiele gewinnt (in Berlin, gegen Regensburg) sowie Bielefeld eines seiner zwei Spiele nicht gewinnt (in St. Pauli, gegen Sandhausen). Schindzielorz bleibt bei seiner Linie der letzten Wochen: „Wir gucken auf uns und wollen das bestmögliche Ergebnis erzielen.“ In jedem Fall, so der Vorstand, „nötigt die Leistung der Jungs absoluten Respekt ab.“

Vorstand Kaenzig schwärmt vom Charakter des Teams

So sieht es auch sein Kollege Ilja Kaenzig, der Bochum ja erst seit Februar näher kennen lernt. „Dass die Mannschaft die Karre aus dem Dreck gezogen hat, war nicht selbstverständlich und zeugt von großer Charakterstärke“, schwärmt der Finanzvorstand.

Priorität hat für den Schweizer jetzt, die „Ruhe, Stabilität und Atmosphäre in den Sommer mitzunehmen“. Eine „perfekte Vorbereitung ohne Nebenkriegsschauplätze“ solle die Basis legen für eine erfolgreiche Saison. Kaenzigs Credo: „Man muss die einfachen Dinge richtig gut machen.“

Auch interessant

Ein bisschen Geld, salopp gesagt, schadet freilich nicht, um weiter erfolgreich zu sein. Der Etat ist noch nicht auf Punkt und Komma festgezurrt, in dieser Saison war er bei rund 11,5 Millionen Euro angesetzt, größere Sprünge nach oben oder unten dürfte es nicht geben. Bei Transfers bleibt im Prinzip alles beim Alten. Kaenzig: „Wenn verkauft wird, kann man investieren, ansonsten muss man kreativ sein.“

Grundsätzlich, sagt Schindzielorz, sei man auch beim Kader um „Kontinuität“ bemüht. Aber der Sportvorstand betont branchenüblich, dass der Verein nicht alles selbst in der Hand habe, bei Leihspielern, bei auslaufenden Verträgen. Viele Gespräche laufen, seit Wochen schon, sagt Schindzielorz. Auch mit Thomas Eisfeld und Selim Gündüz zum Beispiel, deren Verträge auslaufen. Schindzielorz rechnet „bald“ mit weiteren Entscheidungen, ohne sich zeitlich genauer festlegen zu wollen.

Ablösefrei wird Bochum wie berichtet wohl Kevin Stöger verlieren, dessen Vertrag ausläuft. Bei Robbie Kruse soll es eine nicht sonderlich hohe Ausstiegsklausel geben. Höhere Transfererlöse könnten aus dem jetzigen Kader wohl vor allem Verteidiger Jan Gyamerah und Stürmer Lukas Hinterseer einbringen. Laut „Bild“ haben Bundesligisten ihr Interesse am Österreicher entdeckt. Aktuell aber, versichert Schindzielorz, gebe es „keine Anfragen“ für den Torjäger.