Bochum. Ende Januar schlug Bochums Fan-Liebling Patrick Fabian Alarm. Das ist drei Monate später anders. Am Freitag kritisierte er die Ex-Klubführung.

Es war der 29. Januar, als Patrick Fabian der Kragen platzte. Bochums Abwehr-Idol, seit 2000 im Verein, verehrt von den Fans, weil er sich stets zum Klub bekennt und nach etlichen Kreuzbandrissen zurückkämpfte, stand nach der 0:1-Niederlage des VfL im Zweitligaspiel gegen Arminia Bielefeld in der Mixed Zone und polterte: "Wir stecken bis zum Hals in der Scheiße. Ich weiß nicht, wie wir da herauskommen. Das Theater auf jeder Ebene macht es uns sehr schwer, es wird auf dem Rücken der Mannschaft ausgetragen. Wir können nicht auf jeder Ebene Probleme haben." Der VfL schwebte in größter Abstiegsgefahr.

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Am 28. April ist beim VfL alles anders. Auch nach dem 2:1-Sieg gegen Erzgebirge Aue am 27. April kam Fabian in die Mixed Zone. Nach einem Trainerwechsel und zwei Änderungen in der Geschäftsführung verlor der VfL lediglich eins von elf Spielen, hat mittlerweile nur noch zwei Punkte Rückstand auf den Tabellendritten Holstein Kiel. Sogar das Aufstiegs-Wunder scheint noch möglich. "Wenn Kiel am Sonntag gegen Ingolstadt nicht gewinnt, sind es nur zwei oder drei Punkte Rückstand. Dann stelle ich mich nicht hierhin und sage, dass wir da nicht hingucken. Natürlich gucken wir. Jetzt erst recht", sagte Fabian. Und das drei Monate nach seiner Brandrede.

Fabian über VfL-Personalwechsel: "Glücklicherweise wurde das irgendwann erkannt"

Fabian nutzte das Gespräch nach dem hart umkämpften Sieg gegen Aue, um noch einmal die alte Vereinsführung mit Ex-Trainer Jens Rasiejewski und Ex-Sportvorstand Christian Hochstätter zu kritisieren. "Wir wir damals so weitergemacht hätten, wäre unser Weg woanders hingegangen. Dann wären wir nicht da, wo wir jetzt stehen", erklärte Fabian und ergänzte: "Wenn man keine Ruhe hat, keine Stabilität, jeder gegen jeden arbeitet, dann kann man nicht erfolgreich sein. Und ich beziehe immer alle mit ein. Es wurden viele Fehler gemacht im Gesamtverein."

Der üppige Personalwechsel sei laut Fabian gerade noch rechtzeitig gekommen. Mit einem Schmunzeln merkte er an: "Glücklicherweise und mit ein bisschen Anschub wurde das irgendwann erkannt und wir konnten es noch drehen."

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Ganz am Schluss seiner erneuten Klartext-Rede blickte Fabian noch einmal auf die Situation im Winter zurück. "Da haben wir über ganz andere Dinge geredet. Deshalb ist das hier ein schönes Zubrot. Es ist natürlich schöner, so einen Lauf am Ende einer Saison zu haben. Denn in der Rückrunde werden die Pokale vergeben."

Nach dem 34. Spieltag soll's für ihn eigentlich in den Urlaub gehen. Doch wenn der VfL doch noch die Relegationsspiele erreicht? "Ach, den Urlaub kann ich stornieren", sagt er und schmunzelt. Der Bochumer Junge träumt von der Bundesliga. Denn dort hat er bisher erst sechs Spiele bestritten.