Spielgestalter Kevin Stöger kehrt in Aue nach seiner Sperre ins Team zurück. Stöger spricht über die Zwangspause, die Lage und Kollege Kruse.

  • Beim Gastspiel des VfL Bochum in Aue am Sonntag wird es Änderungen in der Startelf geben
  • Mit Kevin Stöger und Robbie Kruse kehren wohl zwei Hoffnungsträger zurück
  • Spielgestalter Stöger ist optimistisch, im Erzgebirge zu punkten

Mit 4:2 gewann der VfL Bochum bei seinem letzten Gastspiel Ende September 2016 in Aue. Doch nach dem Abpfiff dachten die Spieler zuerst nicht an den Erfolg, an die drei Punkte. Sondern an die Angehörigen, die von der Brand-Katastrophe im Bergmannsheil ein paar Tage zuvor betroffen waren – und an einen Kollegen, der gar nicht dabei war. An Kevin Stöger. „Da rückt der Fußball in den Hintergrund“, sagte Felix Bastians vor gut einem Jahr im Erzgebirgs-Stadion.

Kreuzbandriss vor dem Spiel in Aue 2016

Stöger hatte sich im Training zuvor einen Kreuzbandriss zugezogen. Die Saison war für den als Flügelstürmer hoffnungsvoll gestarteten Österreicher damit gelaufen. „In Aue habe ich noch nie gespielt“, sagt der 24-Jährige heute. Und gibt das klare Ziel aus: „Wir wollen alles dafür tun, dort zu gewinnen.“

Dabei kommt Stöger die Rolle eines Hoffnungsträgers zu nach zuletzt zwei spielerisch äußerst unerfreulichen Leistungen. „Das ist für mich ein positiver Druck, mit dem ich umgehen muss und will“, sagt er, will sich aber keinesfalls allein in den Vordergrund gestellt sehen: „In erster Linie geht es darum, dass wir als Mannschaft ein gutes Spiel abliefern – und gewinnen.“

Die jüngsten zwei Partien hat er ja verpasst: Beim 0:0 in Kaiserslautern und 1:1 gegen Fürth war Stöger gesperrt, das DFB-Sportgericht hatte ihn nach seinem im Spiel ungeahndeten und laut Stöger auch unbeabsichtigten Ellenbogenschlag bei der Partie gegen Düsseldorf nachträglich für zwei Spiele auf die Tribüne geschickt. Zum Leidwesen des VfL – und vor allem von Kevin Stöger: „Diese Situation war neu für mich, die will ich auf keinen Fall noch einmal erleben. Man sieht das Spiel und will der Mannschaft helfen, aber darf es einfach nicht.“

Bittere 180 Minuten plus Nachspielzeit, die Geschichte sind. Denn Stöger hat in dieser Saison seine Traumrolle gefunden, als Gestalter im zentralen Mittelfeld, der den entscheidenden Pass in die Tiefe spielen kann, bevorzugt auf den flinken Robbie Kruse. „Wir verstehen uns auch außerhalb des Platzes sehr gut“, sagt Stöger über seinen Partner im Angriff – auch Kruse dürfte in Aue nach auskurierter Knieproblematik wieder zu der Startelf zählen.

Der 24-Jährige ist viel unterwegs

Der Österreicher, der den Australier füttert, hat sich den Respekt der Liga jedenfalls verdient. Stöger ist unheimlich viel unterwegs, kaum einer läuft so viel wie er. „Das ist einer, der immer will“, so hat es mal ein Mitarbeiter des VfL gesagt, der ganz nah dran ist. Seit dem Ende der Vorbereitung hat Stöger bei keiner Trainingseinheit mehr gefehlt, erzählt er zufrieden. Angesichts der schweren Verletzung aus der Vorsaison ist das durchaus erstaunlich und spricht für seine körperliche Stabilität und Sicherheit, die er auch spielerisch auf dem Platz ausstrahlt. „Ich will keine Minute verpassen, auch nicht im Training. Ich brauche das, um gut spielen zu können.“

Viele Chancen kreiert

In zehn Partien hat er das gezeigt, hat ein Tor erzielt, drei weitere vorbereitet, viele ungenutzte Chancen kreiert. Zum Auftakt gegen St. Pauli saß er nur auf der Bank und gegen Kiel, beim 0:3, war er gesperrt – nach seiner fünften Gelben Karte.

Gut gespielt hat sein Team zuletzt nun wahrlich nicht, „wir haben uns das alle anders vorgestellt“. In Aue soll es besser werden. Vielleicht auch dank Stöger, vielleicht auch mit einer Einstellung, die Angst vor einem weiteren Scheitern, gar dem Sturz auf Rang 16 nicht zulassen soll. „Wenn man auf die Tabelle schaut, sind wir im Abstiegskampf“, sagt der Spielmacher. „Aber es bringt nichts, alles nur negativ zu sehen. Wir müssen an uns glauben und nach vorne schauen. Ich bin überzeugt davon, dass wir in Aue etwas mitnehmen, am liebsten drei Punkte.“