Bochum. Mit einem Sieg gegen die SpVgg Greuther Fürth kann der VfL Bochum einen positiven Trend setzen für die restlichen Spiele dieses Jahres.
- Bochums Trainer Jens Rasiejewski freute sich in den letzten Tagen über einen vollen Trainingsplatz
- Australiens Nationalstürmer Robbie Kruse steht wieder zur Verfügung, auch Tim Hoogland ist dabei
- Allerdings fällt neben dem gesperrten Kevin Stöger auch Thomas Eisfeld wegen einer Knieblessur aus
Wenn der VfL Bochum einigermaßen unbesorgt und frohen Herzens Weihnachten feiern will, dann sollte er an diesem Samstag den Trend für die restlichen Spiele dieses Jahres setzen - mit einem Sieg gegen die SpVgg Greuther Fürth.
„Turbulent und hektisch“ sei es in den letzten Wochen und Monaten zugegangen beim VfL, sagt Sportvorstand Christian Hochstätter: „Wir müssen zusehen, dass wir wieder Ruhe in den Verein bekommen.“ Hochstätter weiß natürlich, dass nahezu alles von den Ergebnissen auf dem Rasen abhängig ist - die Stimmung im und um den Verein, die Trainer-Frage und einiges mehr.
Hacks Lebenswerk droht zu zerbröseln
Jahrelang ist die SpVgg Greuther Fürth von Erfolg zu Erfolg geeilt, ist sogar zwischenzeitlich mal aus dem Schatten des übermächtigen Nachbarn 1. FC Nürnberg herausgetreten und hat Erstligaluft geschnuppert. Doch nun droht das Lebenswerk von Fürths langjährigem Boss Helmut Hack zu zerbröseln. Die Zweitligamannschaft kämpft gegen den Abstieg, die U23 dümpelt im unteren Tabellenviertel der Regionalliga Bayern herum, die U17 ist aus der Nachwuchs-Bundesliga abgestiegen, und die U19 wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch dieses Schicksal ereilen.
Im Fokus stehen natürlich die Profis. Seit Wochen spekulieren Insider über eine Ablösung von Manager Ramazan Yildirim, der im Klub isoliert zu sein scheint und nur noch vom Patriarchen Hack gestützt wird. Dass dessen Sohn Christian derzeit als Spielerberater tätig ist und damit auch mit der Spielvereinigung zu tun hat, deutet auf mangelnde Sensibilität im Frankenklub hin. Hack junior wird schon einmal als potenzieller Yildirim-Nachfolger genannt, populärer ist jedoch Rachid Azzouzi, der sowohl als Spieler wie auch als Sportlicher Leiter am Ronhof gewirkt hat.
Die Misserfolge haben ihre Spuren hinterlassen, in rascher Folge tauschte man den Trainer. Aktuell versucht sich Damir Buric an der Trendwende. Noch aber ist den Fürthern dabei kein einziger Auswärtssieg gelungen. Lediglich einen Zähler gab es bisher - in Dresden.
Buric darf sich freuen, dass er in Bochum wieder auf Julian Green und Daniel Steininger bauen kann sowie auf David Raum, Mitspieler von Görkem Saglam in der deutschen U20. Ausfallen werden aber noch Torwart Balasz Megyeri, Sercan Sararer, Mathis Bolly und Nik Omladic. (ecki)
Jens Rasiejewski ist keiner, der polarisiert, kein emotionaler Wüterich oder gar Dampfplauderer, ganz ruhig und sachlich klingt es, wenn er sagt, dass „ein Heimspiel immer ein Vorteil sein muss“. Unter seiner Regie spielte die Mannschaft bisher erst zweimal vor eigenem Publikum; Sandhausen wurde mit 2:0 bezwungen, von Düsseldorf trennte man sich 0:0. Daran, so Rasiejwski, wolle man „anknüpfen“ und die Spielweise künftig „vielleicht noch verbessern“.
Heimspiel muss ein Vorteil sein
Das wäre nicht wenig und dürfte die Erfolgsaussichten des VfL schon an diesem Samstag entscheidend befördern. Zumal der 42-Jährige ganz zufrieden wirkte, als er darauf hinwies, dass der Trainingsplatz in den letzten Tagen „voll“ gewesen sei. Obwohl Kevin Stöger gesperrt ist und Thomas Eisfeld wegen einer Knieblessur fehlen wird, ist der VfL-Trainer mit der aktuellen personellen Ausstattung durchaus einverstanden. Nicht nur wegen Robbie Kruse, der als angehender WM-Teilnehmer „ganz positiv zurückgekommen“ sei von den Playoff-Spielen der Australier, sondern auch wegen Tim Hoogland. Der Routinier wird bereits an diesem Spieltag dem Kader angehören, sagte Rasiejewski. Ob Hoogland nach langer Pause eventuell sogar schon an diesem Spieltag für einen Startelf-Einsatz infrage kommen könnte, ließ der VfL-Trainer offen. Über Kruse sagte Rasiejewski noch: "Für morgen kann er ein Faktor sein."
Immerhin sind ja im Bochumer Mittelfeld wegen Eisfelds Verletzung zwei Positionen zu besetzen. Görkem Saglam müsste diese Gelegenheit als Chance begreifen und, wenn er denn zum Zuge kommt, etwas resoluter zu Werke gehen als bisher und die Qualitäten zeigen, die ihm bislang immerhin einen Stammplatz in der U20 des DFB beschert haben. Das nötige Spielverständnis besitzt er ja, fehlt halt noch ein wenig Konsequenz und Durchsetzungskraft - der letzte Schritt sozusagen.
Jedenfalls muss Jens Rasiejwski wieder einigen Spielern den Weg zur Tribüne weisen. 22 Bochumer Akteure inklusive der zwei Torhüter konkurrieren um 18 Kaderplätze, vermutlich fallen wieder prominente Spieler wie Robert Tesche und Alexander Merkel durchs Sieb. Ob diese Profis - ohne Aussicht auf Einsatzzeiten - auch noch 2018 an Bord sein werden, ist nicht absehbar.
Doch das ist ein Punkt, der später verhandelt werden muss, wenn „die Analyse, warum wir wo stehen“, die Christian Hochstätter für die Winterpause angekündigt hat, fällig ist. Bis dahin gilt es, so der Sportvorstand, „das Maximale aus den fünf Spielen herauszuholen“, die noch zu absolvieren sind in 2017. An der dafür nötigen Fitness sollte es jedenfalls nicht scheitern. „Wir haben Akzente im körperlichen Bereich setzen können“, sagte Jens Rasiejewski im Rückblick auf die letzten zwei Trainingswochen.