Bochum. Es ist nicht ausgeschlossen, dass wieder ein VfL-Talent sein Zweitliga-Debüt feiert: Tom Baack hat bislang nur einmal auf der Bank gesessen.
- Weil mit Fabian, Celozzi und Gyamerah drei Defensivspieler ausfallen, muss der Zweitligist improvisieren
- Am Freitag versuchte es Trainer Ismail Atalan mit Danilo Soares auf der „falschen“ rechten Seite
- Nur ein Experiment: In Bielefeld wird entweder Tom Baack oder Maxim Leitsch zentral verteidigen
Probieren geht über studieren: Der Ausfall von Patrick Fabian, Stefano Celozzi und Jan Gyamerah, die allesamt mit einem starken rechten Fuß ausgestattet sind, hat ein Loch in die Defensive des VfL Bochum gerissen. So wie es aussieht, wird ein junger Spieler dieses Loch am kommenden Montag auf der Bielefelder „Alm“ füllen müssen.
Am Freitag versuchte sich Danilo Soares, nominell Linksverteidiger, auf der „falschen“ Seite, besetzten Tim Hoogland und Felix Bastians die zentralen Positionen, während Maxim Leitsch links auflief. Soares, der, wenn er nach innen zieht, bereits häufiger den Abschluss mit dem rechten Fuß gesucht hat, hätte gegen dieses Variante keine Einwände. „Ich bin bereit, aber der Trainer entscheidet“, sagte der Brasilianer. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird Ismail Atalan diese Möglichkeit jedoch verwerfen. „Wenn alle da sind, sehe ich Tim Hoogland eher im Zentrum, jetzt sehe ich ihn eher rechts“, sagte der VfL-Trainer, der, sollte er bei dieser Marschroute bleiben, einen anderen Innenverteidiger neben Felix Bastians benötigt.
Womit Tom Baack, der mit der U19 erfolgreich in die Saison gestartet ist, ins Spiel kommt. Oder eben Maxim Leitsch. „Das traue ich ihm absolut zu“, erklärt Atalan. Einer der beiden dürfte jedenfalls in Bielefeld zum Zuge kommen. Für Baack, der in Heidenheim einmal auf der Bank gesessen hat, wäre es das Zweitliga-Debüt. „Ich halte sehr viel von ihm. Wenn er mitkommt, spielt er auch“, hat sich der VfL-Trainer festgelegt. Bleibt der 18-Jährige zu Hause, wird er für die A-Jugend antreten.
Auch vor der Abwehr probiert Ismail Atalan einiges aus, wenngleich er in diesem Zusammenhand von der „kleinsten Baustelle“ spricht, die im eigentlichen Sinne gar keine Baustelle ist. Denn tatsächlich drängeln sich hier die Kandidaten, sie haben aber unterschiedliche physische Voraussetzungen. Kevin Stöger und Vitaly Janelt fehlten zum Beispiel einige Zeit verletzt und sind noch nicht bei 100 Prozent angelangt. Im gestrigen Training bildeten Anthony Losilla, Stöger und Görkem Saglam die Mittelfeld-Reihe, davor versuchten sich Robbie Kruse, Lukas Hinterseer und Johannes Wurtz.
Es wird für Eisfeld schwerer
Aber auch hier ist noch nichts in Stein gemeißelt. Atalan wird sicher an der routinierten Achse Hoogland, Bastians und Losilla festhalten, aber die Positionen neben und vor dem Franzosen sind umkämpft. Ob nämlich Thomas Eisfeld perspektivisch ein Opfer des bevorzugten 4-3-3-Systems wird, ist derzeit noch nicht zu beurteilen. Aber das kann man bereits sagen: Es wird für ihn offenbar schwieriger, einen Platz im Team zu finden.
Sollte Wurtz - diesmal links - eine Position auf dem Flügel bekleiden, dann wird er den heißen Atem von Jannik Bandowski verspüren. Der 23-Jährige, dessen Karriere mit ein wenig Glück jetzt erst so richtig Schwung bekommen könnte, dürfte von Woche zu Woche an Stehvermögen gewinnen. Ein Mann mit dieser Geschwindigkeit kann dem VfL nur gut zu Gesicht stehen.
Gutes Arbeitszeugnis
Unabhängig davon stellt Atalan der gesamten Mannschaft ein gutes Arbeitszeugnis aus. Die Trainingsintensität sei „hoch“, sagt er, auch sei nach der ersten Halbzeit gegen St. Pauli eine „Weiterentwicklung“ zu sehen.