Bochum. Frühes Pressing und, im Umkehrschluss, wie man sich daraus befreit - diese Lektion stand gestern auf dem Lehrplan der Profis des VfL Bochum.
- Nach dem Fehlstart gegen St. Pauli will der VfL am Samstag im derby beim MSV Duisburg den ersten Saisonsieg
- Gündüz und Gyamerah müssen mit dem Training aussetzen, Janelt absolviert ein individuelles Programm
- Sportvorstand Hochstätter will die Kritik von Torhüter Riemann an einigen Mitspielern „nicht zu hoch hängen“
Immer wieder rennen sie an. Frühes Pressing und - im Umkehrschluss - wie man sich daraus befreit - diese Lektion stand gestern auf dem Lehrplan der VfL-Profis. 20 Feldspieler, die Hälfte davon mit gelben Leibchen versehen, hetzen über den Rasen, wenn sie nicht gerade den Ausführungen von Trainer Ismail Atalan lauschen. Es geht darum, so schnell wie möglich zusammen zu finden und ein gemeinsames, Erfolg versprechendes Konzept zu entwickeln, es geht aber auch, wie immer, ganz individuell um einen Platz im Kader für das zweite Saisonspiel am Samstag in Duisburg.
Dass an diesem Tag und vermutlich auch an den folgenden Tagen Jan Gyamerah (muskuläre Probleme) und Selim Gündüz (Fußentzündung) fehlen, passt, denn so finden alle ihren Platz in den zwei kompletten Trainingsmannschaften. Nebenan absolvieren Vitaly Janelt, der für Duisburg nicht infrage kommen wird, und Evangelos Pavlidis, für den das umso mehr gilt, ein individuelles Programm.
Die Leibchen wechseln gelegentlich den Träger. Nur ein paar Spieler bleiben während der ganzen Übung in Gelb, so wie einige stets Blau tragen. 100 Prozent Gelb sind kein gutes Zeichen, die Wahrscheinlichkeit, dass Maxim Leitsch, Jannik Bandowski, Russel Canouse und Tom Weilandt am Ende der Woche in den Bus nach Duisburg einsteigen werden, ist sehr gering.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Atalan die Offensive verändern wird, ist dafür umso größer. Lukas Hinterseer und Robbie Kruse mischen inzwischen richtig mit - und wenn man, anders als in der vergangenen Saison, Alternativen auf der Bank hat, dann muss es nicht immer für 90 Minuten reichen bei allen. Einer von beiden dürfte also an der Wedau seinen Zweitliga-Einstand im VfL-Trikot geben.
Riemanns Äußerung hat die Qualität für VfL-Wirbel
Apropos 90 Minuten. Das ist fast so ein heikles Thema wie 60 Minuten. Dafür nur reiche bei einigen seiner Mitspieler Luft und Kraft, hatte Schlussmann Manuel Riemann nach der Niederlage gegen St. Pauli wutentbrannt ins Sky-Mikrofon geblasen, eine Äußerung, die in ihrer Schärfe die Qualität hat, für richtig Wirbel zu sorgen.
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Nicht so beim VfL. Sachlich, fast kühl geht Sportvorstand Christian Hochstätter mit der Angelegenheit um. Hochstätter hatte bereits auf die 120 Kilometer verwiesen, die von den Bochumer Spielern am Freitagabend abgespult worden waren. Man habe sich damit auf Augenhöhe mit dem Gegner befunden. Nun spricht er von einer „guten Laufleistung“, die man in der zurückliegenden Saison nicht so oft auf den Rasen gebracht habe.
„An der Fitness liegt es meiner Meinung nicht, dass wir verloren haben“, sagt Hochstätter noch, schreibt Riemanns Wutausbruch dem Frust zu und beendet das Thema lächelnd: „Wir wollen das jetzt nicht zu hoch hängen.“