Bochum/Duisburg. Trainer-Legende Peter Neururer nimmt die 2. Bundesliga unter die Lupe. Beim VfL setzt er auf den Atalan-Effekt, beim MSV vertraut er Gruev.
Bei beiden Vereinen hat er gearbeitet, für beide Klubs hat er immer noch viel übrig: Kein Wunder, dass Peter Neururer die Leidenschaft nicht außen vor lassen kann, als er für die Sportbild die 18 Zweitligisten vor dem Saisonstart am kommenden Freitag genauer unter die Lupe nimmt. Während Neururer den MSV Duisburg vom ersten Spieltag an im Kampf um den Klassenerhalt sieht, erwartet der 62-Jährige vom VfL Bochum Großes: „Der VfL ist mein Topfavorit für die kommende Saison.“
Neururers Seitenhieb gegen Bochumer Vereinsführung
Neururer begründet auch sogleich seine Einschätzung: „Die Mannschaft ist klasse besetzt. Das war sie zwar in der Vergangenheit in den vergangenen Spielzeiten auch immer. Aber diesmal gibt es einen entscheidenden Unterschied: Nachdem Trainer Verbeek entlassen wurde, sind die Spieler in der Verantwortung. Man könnte sagen, sie haben keine Ausreden mehr, schließlich sind einige menschlich nicht mit dem Holländer klargekommen.“ Neururer wertet den Trainerwechsel als Befreiung für die Spieler: „Welche Euphorie der VfL auslöst, wird man direkt beim Start gegen St. Pauli sehen.“ Als einzige Schwierigkeit käme auf den neuen Trainer Ismail Atalan nur zu, sich mit der Mannschaft vertraut zu machen: „Auf den Kader hatte er keinen Einfluss.“ Den Zeitpunkt der Trennung von Gertjan Verbeek nimmt Neururer zum Anlass, der Vereinsführung einen Seitenhieb mitzugeben: „Es bleibt unverständlich, wie man ein Trainer drei Wochen vor dem Start entlassen kann. Daran sieht man: Optimal geführt ist der VfL noch nicht. Dennoch reicht es für den Aufstieg.“
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Ärgste Konkurrenten würden wohl Eintracht Braunschweig und Union Berlin. Die Erstliga-Absteiger gehören für Neururer nicht zu den Aufstiegsaspiranten: „Sie müssen sogar aufpassen, dass sie nicht durchgereicht werden. Weder Darmstadt noch Ingolstadt haben viel Zweitliga-Erfahrung.“
Um nichts anderes als den Verbleib in der 2. Liga geht es laut Neururer vom ersten Spieltag an für den MSV Duisburg – und auch Mitaufsteiger Jahn Regensburg. „Die einzigen Chancen für die beiden Klubs: beten, hart arbeiten, um den Fußballgott zu überzeugen, und eine gewisse Euphorie aufbauen. Die ist beim MSV Duisburg grandios. Das macht mich stolz.“ Der ehemalige Zebras-Trainer kann nicht aus seiner Haut und sagt: „Bei meinem Ex-Klub bin ich sehr emotional dabei. Dennoch muss ich sagen: Mit der Aufstiegsmannschaft hätte der MSV null Chancen, die Klasse zu halten.“ Mit „Akribie und Gespür“ hätten Trainer Ilia Gruev und Manager Ivica Grlic allerdings eine gute Mannschaft zusammengestellt. „Wenn der MSV die erste Saison irgendwie übersteht und sich zwei, drei Jahre konsolidiert, könnten nächste Schritte folgen.“ (ab)