Bochum. Für die Angreifer, die schon da waren, wird die Luft in Bochum durch den Transfer von Robbie Kruse dünner. Dem fehlt noch die nötige Physis.

  • Mit Robbie Kruse hat der Fußball-Zweitligist einen australischen Nationalspieler verpflichtet
  • Der 28-Jährige hat seinen Vertrag in China erst auflösen müssen, um frei zu sein für den VfL
  • Drei der vier bisherigen Bochumer Neuzugänge in diesem Transfersommer sind Offensiv-Spieler

Jetzt kommt er also doch nach Bochum. Eigentlich galt der Transfer von Robbie Kruse zum VfL vor ein paar Wochen, als sein Name bereits in der Öffentlichkeit kursierte, schon als gescheitert, doch nun hat der australische Nationalspieler tatsächlich einen Zweijahresvertrag - bis 2019 - mit dem Zweitligisten unterzeichnet. Der 28-Jährige kennt sich in Deutschland bestens aus. 2013 hatte er den Schritt nach Europa gewagt.

Man darf unterstellen, dass Kruse froh sein wird, wieder in West-Europa zu sein. Hier trug er die Trikots von Fortuna Düsseldorf, VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen, hatte dann jedoch Pech mit seinem Wechsel ins Finanz-Paradies China. Vor zwei Monaten löste er jedoch den Vertrag mit seinem Klub Liaoning FC auf. Begründung: Der Verein habe seine vertraglichen Verpflichtungen nicht erfüllt. Kruses Landsmann James Holland verließ Liaoning ebenfalls. Beim VfL gibt es nun vielleicht weniger zu verdienen, aber das Geld kommt, dessen kann man sich sicher sein.

Kommt in dieser Vorbereitung nicht richtig auf die Füße: Vitaly Janelt plagen immer noch Knieprobleme, er wird die Generalprobe nicht bestreiten können.
Kommt in dieser Vorbereitung nicht richtig auf die Füße: Vitaly Janelt plagen immer noch Knieprobleme, er wird die Generalprobe nicht bestreiten können. © Hendrik Steimann

Kruse möchte zu Ambitionen des VfL beitragen

„Das Stadion ist toll, die Atmosphäre hier richtig gut. Ich hoffe, dass ich meinen Teil dazu beitragen kann, um die Ambitionen des VfL zu erfüllen“, sagte Kruse, der ein Baustein sein soll im Ringen um den angestrebten Aufstieg.

„Er ist ein sehr schneller Spieler, der bevorzugt über die Außenbahn kommt und somit perfekt in unser Anforderungsprofil passt. Wir freuen uns, dass seine Verpflichtung sozusagen im zweiten Anlauf geklappt hat“, kommentiert VfL-Sportvorstand Christian Hochstätter den vierten Transfer in diesem Sommer. Kruse, in der Vergangenheit meistens als Außenstürmer eingesetzt, ist der dritte Offensiv-Spieler, den die Bochumer verpflichtet haben. Damit wird die Luft für die anderen Akteure noch einmal dünner. Das gilt wohl nicht zuletzt für Tom Weilandt. Selim Gündüz hat aufgrund seiner energischen Spielweise auf der rechten Seite ohnehin die Nase vorne, jetzt kommt auch noch Kruse dazu. Sicher keine glänzenden Aussichten für den ehemaligen Fürther.

„Kein Freifahrtschein“ für den Neuen

Kruse, der, wie er sagte, seinen Ausstieg in China erst klären musste, bevor er sich an den VfL binden konnte, wird heute gegen Borussia Dortmund noch nicht spielen, auch wenn er gestern schon auf dem Trainingsplatz stand. „Er bringt eine neue Qualität mit, was die Läufe in die Tiefe angeht“, sagte VfL-Trainer Ismail Atalan zwar, aber der neue Angreifer bekomme deshalb „keinen Freifahrtschein“ und müsse erst einmal die drei Wochen Vorbereitung aufholen, die die anderen Spieler voraus seien. Sie wolle er auch für ihre bisherige Arbeit „belohnen“. Der Australier hat nach dem Confed-Cup eine Woche Urlaub gemacht und sich anschließend zwei Wochen individuell fit gehalten. Er weiß, dass er noch Nachholbedarf hat.

Neben Kruse werden die Zuschauer, am Freitagabend waren knapp 22000 Tickets verkauft und nur noch Stehplatzkarten für die Osttribüne erhältlich, auch auf Lukas Hinterseer und Vitaly Janelt verzichten müssen, neben den Langzeitverletzten Timo Perthel und Nico Rieble.