Braunschweig. Am Sonntag tritt der VfL Bochum bei Eintracht Braunschweig an. Wir haben mit Marc Arnold gesprochen, dem Sportlichen Leiter der Braunschweiger.
- Am Sonntag tritt der VfL Bochum bei Eintracht Braunschweig an
- Wir haben vorher mit Marc Arnold gesprochen
- Er ist der Sportliche Leiter der in dieser Saison erfolgreichen Braunschweiger
Vier Jahre nach dem Aufstieg in die 1. Bundesliga mischt Eintracht Braunschweig erneut in der Zweitliga-Spitzengruppe mit. Drei Punkte trennen die Niedersachsen von Platz 1, mit dem Dritten Union Berlin ist die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht punktgleich. Nur das Torverhältnis ist schlechter als das der Eisernen. Ganz klar: Die Eintracht ist im Heimspiel gegen den VfL Bochum am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) zum Siegen verdammt.
Wir sprachen mit dem Sportlichen Leiter Marc Arnold. Der ehemalige Profi von Borussia Dortmund erklärt, warum die Mannschaft so stark ist, wie er den VfL in dieser Saison sieht und wie er die Planung für die nächste Spielzeit angeht.
Herr Arnold, Eintracht Braunschweig ist mitten im Aufstiegskampf. Kribbelt es da nicht rund um die Uhr?
Marc Arnold: Ja, absolut! Es sind noch fünf Spiele zu spielen und wir sind mittendrin in einem Pulk von vier Mannschaften, die diese drei Plätze untereinander ausspielen werden. Das ist der Stand, von dem ich angesichts des Abstands von acht Punkten auf Dynamo Dresden ausgehe.
Die Braunschweiger Fans gelten als sehr emotional. Ist in der Stadt und im Stadion spürbar, dass die Luft brennt?
Arnold: In dem ganz großen Maße, wie wir es vor vier Jahren beim Aufstieg in die 1. Bundesliga erlebt haben, ist es aktuell nicht. Die letzten Heimspiele waren jeweils wegen der Dramaturgie und der späten Gegentore sehr stimmungsgeladen. Wir hoffen, dass wir am Sonntag im Spiel gegen den VfL Bochum ein weiteres Highlight hinzufügen können.
Auch interessant
Der Verein hat zwei Spielzeiten in der 2. Bundesliga zugebracht, stand am Ende auf den Plätzen 6 und 8. Erfordert es nicht ein ungeheures Durchhaltevermögen, eine Mannschaft nach einem Abstieg wieder zu so einer Leistung wie in dieser Saison zu bringen?
Arnold: Gerade das Jahr nach dem Abstieg war eine große Herausforderung. Wir hatten als Verein keinerlei Erfahrungen mit so einer Situation. Wir wussten, wie es ist aufzusteigen. Daraus konnten wir etwas ziehen. Die Frage war: Wie geht man mit einem Abstieg um? Wie hat sich die Erwartungshaltung an uns geändert und wie gehen wir damit um. Wir haben dann sportlich zufriedenstellend abgeschlossen. Anschließend haben wir in den vergangenen beiden Jahren die Mannschaft sukzessive umgebaut. Einige von den altgedienten Spielern haben aus Altersgründen ihre Karriere beendet. Ein paar erfahrene Spieler haben den Verein gewechselt. Wir haben also einen Umbruch durchgeführt. Nicht schlagartig, eher schleichend. Vor der aktuellen Saison haben wie einige Transfers getätigt, die die Qualität der Mannschaft noch einmal angehoben haben.
Dafür haben Sie sich dafür entschieden, unabhängig vom sportlichen Erfolg an Trainer Torsten Lieberknecht festzuhalten. Das ist im modernen Fußball außergewöhnlich. Hatte dieses konsequente Handeln Auswirkungen auf den sportlichen Erfolg?
Arnold: Ich glaube schon, dass das ein ganz wichtiger Bestandteil ist. Nachdem wir uns entschieden haben, das Bundesliga-Jahr auf jeden Fall so durchzuziehen und den Vertrag des Trainers in einer sehr schwierigen Phase zu verlängern, war das ein wichtiges Signal an die Stadt und an unsere Fans. Wir haben damit gezeigt, dass wir von den handelnden Personen überzeugt sind. Dass er mit der Mannschaft jetzt wieder sportlichen Erfolg hat, zeigt, dass wir es so richtig gemacht haben.
Die Mannschaft hält sich in einem sehr engen Aufstiegskampf kontinuierlich in der Spitzengruppe. Was macht sie so stark?
Arnold: In diesem Jahr haben wir innerhalb des Kaders eine sehr große Konkurrenzsituation. Dadurch hat sich zum Beispiel die Trainingsintensität gegenüber den vergangenenJahren noch einmal deutlich gesteigert. Der Kader ist in der Breite sehr gut aufgestellt. Das ist gut für den Trainer. Er ist dadurch nicht nur flexibel, was die Aufstellung betrifft, sondern auch die Taktik.
Zuletzt gab es ein 0:1 gegen Hannover – eine Spitzenmannschaft. Ist das knappe Ergebnis ein Zeichen dafür, wie eng der Aufstiegskampf geführt wird?
Arnold: Ja, das zeigen allerdings alle Ergebnisse. Die ganze Liga ist eng. Oben kämpfen vier Mannschaften um den Aufstieg. Und fast zehn Mannschaften können theoretisch absteigen.
Zu den Mannschaften, die theoretisch noch absteigen können, zählt auch der VfL Bochum. Vermissen Sie den Klub nicht im Aufstiegsrennen?
Arnold: Die Herangehensweise des VfL vor der Saison war recht offensiv und forsch. Sie wollten schließlich im Aufstiegskampf ein Wörtchen mitreden. Dem können sie in dieser Saison aus diversen Gründen nicht nachkommen. Diese Gründe kann ich allerdings nicht beurteilen. Trotzdem ist Bochum eine gefährliche Mannschaft, die sehr spielstark ist und durch ihren Trainer immer wieder eine neue Idee mitbringt. Deshalb erwartet uns in dem Heimspiel auch eine anspruchsvolle Begegnung. Auch vor dem Hintergrund, dass der VfL immer noch nicht gesichert ist.
Zudem verfügt die Mannschaft über eine sehr starke Abwehr. Ist das für Ihre Mannschaft eine Warnung?
Arnold: Wir haben ein Heimspiel, deshalb wollen wir unser Spiel durchbringen. Wir haben mir nur 28 Gegentreffern die beste Abwehr der Liga, daher sind wir auch sehr gut aufgestellt. Wir hoffen, dass unsere Stürmer, die sich zuletzt mit dem Toreschießen etwas schwergetan haben, auch wieder in die Spur finden. Wir wollen unsere nächsten Spiele gewinnen. Dafür müssen aber alle alles abrufen.
Dann stünde am Ende der Saison vermutlich der Aufstieg fest. Wie schwierig ist für Sie aktuell die Planung für die nächste Spielzeit?
Arnold: Es ist nie ganz einfach, wenn man nicht weiß, in welcher Liga man spielt. Es gibt in der 2. Liga aber nur wenige Mannschaften, die zu hundert Prozent sicher sind, dass sie in der nächsten Saison noch dort spielen. Unser Mannschaftsgerüst steht. Wir werden in einzelnen Mannschaftsteilen Verstärkungen hinzuholen. Aber so weit sind wir in der Planung noch nicht.