Bochum. Trainer Gertjan Verbeek vom VfL Bochum grätschte lautstark dazwischen beim Training am Freitag - am Sonntag soll der VfL wichtige Punkte holen.
- Mit der gleichen Startelf wie beim 1:0 gegen Fürth will der VfL Bochum am Sonntag in Braunschweig punkten
- Stefano Celozzi könnte erstmals seit fast sieben Monaten in den Kader rücken
- Trainer Gertjan Verbeek erwartet einen offensiven Gegner, der Räume bietet: „Die müssen wir nutzen“
Immer wieder greift Trainer Gertjan Verbeek lautstark ein beim Trainingsspiel. Nils Quaschner muss sich besonders viel anhören. Aber auch Johannes Wurtz und Thomas Eisfeld, also das offensivste Trio des VfL, erhalten detaillierte Anweisungen. „Ich muss als Trainer sehen, dass wir die Philosophie nicht aus den Augen verlieren“, erklärt Verbeek hinterher. „Wenn ein Spieler nicht agiert, reagiere ich.“
Gündüz und Gyamerah bleiben im Team
Es ging ihm ums offensichtlich längst nicht wie gewünscht verinnerlichte Anlaufen, ums Pressing, ums aktive Mitmachen der Stürmer Quaschner und Wurtz. In Braunschweig am Sonntag wird Verbeek mit der gleichen Elf loslegen wie am Ostersonntag beim wichtigen 1:0-Sieg gegen Greuther Fürth. Daraus hat Verbeek gestern kein Geheimnis gemacht. Auch der zuletzt schwächelnde Selim Gündüz also bleibt im Team - und natürlich Jan Gyamerah. Als Rechtsverteidiger.
Celozzi ist ein Kandidat für den Kader
Eintracht könnte der Gewinner des Spieltages werden
Eintracht Braunschweig könnte der große Gewinner des 30. Zweitliga-Spieltages werden. Jedenfalls dann, wenn Union Berlin beim Spitzenreiter in Stuttgart Federn lässt und die Eintracht selbst die Aufgabe gegen den VfL Bochum löst. In dem Fall würden die Aufstiegsambitionen der Niedersachsen mächtig befeuert werden.
Dass die Braunschweiger überhaupt eine so gute Rolle spielen in dieser Saison, haben sie vor allem ihrer Abwehr zu verdanken und nicht zuletzt ihren Innenverteidigern. Gustav Valsvik, seit kurzem norwegischer Nationalspieler, und Saulo Decarli, der gerade vom FC Basel und dem HSV umworben wird, haben im Verbund mit ihren Mitspielern erst 28 Gegentore zugelassen - das ist der beste Wert in dieser Liga.
„Wir sind mittendrin im Aufstiegskampf, wollen uns den großen Traum erfüllen und werden jetzt ganz sicher nicht locker lassen“, kündigte Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht an. Er muss nur auf Marcel Correia, Adam Matuschyk und Patrick Schönfeld verzichten. Lieberknecht setzt wegen anhaltender Erfolglosigkeit von Torjäger Dominick Kumbela, der im Dezember zum letzten Mal getroffen hat, auf das Offensiv-Duo Christoffer Nyman und Onel Hernandez, verfügt aber auch über den seit Jahren torgefährlichsten Außenverteidiger der Liga: Für Ken Reichel wurden bereits fünf Treffer notiert.
In einigen Medien war bereits spekuliert worden, dass Stefano Celozzi in die Startelf zurückkehrt. Das darf man fast sieben Monate seit seinem letzten Zweitliga-Einsatz in Aue ausschließen. Nicht unwahrscheinlich aber ist, dass Celozzi erstmals seit Ende September 2016 zum Kader zählt. „Er ist ein Kandidat“, sagte Verbeek. Das gilt auch für Tom Weilandt (nach Rippenprellung) und Dominik Wydra (Fußprellung). Beide seien wieder fit, so der Trainer, der erst am Samstag über seinen 18-Mann-Kader entscheiden will.
Patrick Fabian muss sich noch gedulden
Sicher nicht dabei sind weiterhin unter anderem Patrick Fabian und Pawel Dawidowicz, letzterer kehrt wohl nächste Woche ins komplette Mannschaftstraining zurück. Auch klar ist: Nicht zum Kader zählen wird diesmal Evangelos Pavlidis, denn abgesehen von Vitaly Janelt (Startelf) und Görkem Saglam (in der U19 noch gesperrt nach Roter Karte) sollen alle A-Jugendlichen am Samstag Spielpraxis in der U19-Bundesliga sammeln.
VfL soll die Räume nutzen
Verbeek freut sich auf die Partie in Braunschweig - auch, weil spielstarke Teams aus oberen Regionen seiner Philosophie entgegenkommen. In der Hinrunde hat der VfL gegen die Top vier drei Remis und einen Sieg geholt, gegen Braunschweig gab es einverdientes 1:1. Auch in der Rückrunde hat der VfL bei allen drei weiteren Aufstiegsanwärtern, die sich mit Braunschweig abgesetzt haben vom Rest der Liga, eine starke Leistung abgeliefert, hat sich allerdings noch nicht mit einem Erfolg belohnt.
Dabei ging Bochum in jeder Partie in Führung. In Berlin und Hannover gab es 1:2-Niederlagen, in Stuttgart reichte es zu einem 1:1. Verbeek erwartet erneut einen offensiv eingestellten Gastgeber, der damit auch Räume bieten werde, „die wir nutzen wollen“.
Ein torloses Remis liegt nahe
Geht es nach den letzten Wochen, liegt allerdings ein eher nüchternes Ergebnis sehr nahe: 0:0. Braunschweig kassierte nur ein Gegentor in den letzten vier Partien und Bochum im gleichen Zeitraum: gar keines.
So könnten sie spielen
Braunschweig: Fejzic - Ofosu-Ayeh, Decarli, Valsvik, Reichel - Moll, Boland - Zuck, Hochscheidt - Nyman, Hernandez
Bochum: Riemann - Gyamerah, Hoogland, Bastians - Gündüz, Losilla, Janelt, Stiepermann - Eisfeld - Wurtz, Quaschner