Bochum. Nachdem sich Stürmer Stanislav Sestak und Schlussmann Philipp Heerwagen schwer verletzt haben, ist VfL-Trainer Marcel Koller vor dem Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 am Samstag zu umfangreichen Umbauten gezwungen.
Als Marcel Koller während der obligatorischen Pressekonferenz vor dem anstehenden Spieltag darüber sprach, dass man sich in der gleichen Situation befinde wie vor der Partie gegen Berlin und nun, nach der Hoffenheim-Pleite, erneut die „Mannschaft in der Pflicht” sei, wusste er noch nicht, dass Stanislav Sestak in den kommenden Wochen nicht dieser Mannschaft angehören wird. Was noch nicht bekannt war zu diesem Zeitpunkt: Keine zwei Stunden zuvor hatte sich der 26-Jährige den rechten Mittelhand-Knochen gebrochen.
Es war eine Kollision, wie sie häufig vorkommt - im Wettkampf und im Training. Sestak versuchte noch vor Rene Renno den Ball zu erwischen, kam zu spät, prallte gegen den Torhüter, geriet in Rücklage und landete unkontrolliert auf dem Boden. Mit einem Eisbeutel auf der schmerzenden Hand und Nackenbeschwerden verschwand der slowakische Nationalspieler in der Kabine. Ein paar Stunden später war klar: Sestak wird weder gegen Mainz, noch im Pokal gegen Schalke und auch nicht in Nürnberg und gegen Wolfsburg für den VfL Bochum spielen können.
Erst nach der Ligapause am 10./11. Oktober, prognostizierte Vereinsarzt Dr. Karl-Heinz Bauer, werde der Stürmer wieder trainieren können. Was auch in der Slowakei niemanden erfreuen wird. Am 10. Oktober steht für die Slowaken das vermutlich entscheidende WM-Qualifikationsspiel gegen Slowenien an.
Nun wird Koller, der es nicht liebt eine Mannschaft innerhalb weniger Tagen gründlich umzukrempeln, vermutlich genau das tun müssen. Nachdem sich die aktuelle Nummer eins, Philipp Heerwagen, in Hoffenheim den Kiefer gebrochen hat, besteht auf dieser Position ohnehin Handlungsbedarf. Allerdings mochte der VfL-Trainer sich in dieser Angelegenheit noch nicht festlegen: „Es steht nicht zwangsläufig die Nummer zwei im Tor, wenn die Nummer eins ausfällt.”
Außerdem wird Koller nach dem Trauerspiel im Kraichgau neue Impulse setzen müssen - durch Mimoun Azaouagh zum Beispiel und Diego Klimowicz. Beide seien, sagte Koller, nach drei kompletten Trainingseinheiten „einsetzbar”. Heißt: Sie können spielen, halten aber sicher keine neunzig Minuten durch. Ob Koller auch Marc Pfertzel eine Denkpause verordnet und den offensiv stärkeren Matias Concha gegen Mainz auflaufen lässt, ist bei soviel erzwungener Wechselei fraglich.
Weil Vahid Hashemian, wie auch Shinji Ono, nach vierwöchiger Verletzungspause noch einen zu großen „Rückstand”, so Koller, aufweist und nicht zur Verfügung steht, muss Klimowicz auf die Zähne beißen und so lange wie möglich an Zlatko Dedic' Seite durchhalten. Als dritter Stürmer darf Mirkan Aydin sich schon einmal darauf vorbereiten, seinem Bundesliga-Debüt ohne Verzug Spiel Nummer zwei folgen zu lassen.
Es scheint sich früh zu rächen, dass der VfL auf die Verpflichtung eines fünften Stürmers verzichtet hat.