Bochum. Manuel Riemann redet vor dem Saisonstart des VfL Bochum bereits von der Bundesliga. Die Testspiel-Niederlagen haben ihn nicht verunsichert.

  • Manuel Riemann redet vor dem Saisonstart des VfL Bochum bereits von der Bundesliga
  • Die Testspiel-Niederlagen haben ihn nicht verunsichert
  • Trainer Gertjan Verbeek schätz die Vielseitigkeit des Schlussmanns

Manuel Riemann hat seine Chance genutzt. Der VfL-Keeper trägt in der kommenden Saison die Nummer Eins.

Erstens kommt es anders... Manuel Riemann, vor einem Jahr vom SV Sandhausen verpflichtet und mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet, kam mit der Überzeugung an die Castroper Straße, dort die Nummer Eins im VfL-Tor zu werden.

Doch die Ambitionen wurden jäh gestoppt, als sich Gertjan Verbeek für Stammtorhüter Andreas Luthe entschied. Riemann erinnert sich: „Das war für mich nicht so geplant. Da gab es nur noch zwei Möglichkeiten. Entweder ich stecke den Kopf in den Sand und nehme die Rolle als zweiter Torhüter hin. Oder ich zeige in jedem Training, was ich kann und dass die Entscheidung gegen mich vielleicht ein Fehler war.“

Genau das hat der Keeper in der Hinrunde getan: sich immer wieder auf die Zähne gebissen, weil die Überzeugung von Training zu Training wuchs, dass er aufgrund seiner Vielseitigkeit und seiner Stärken mit dem Fuß einfach ins VfL-Tor gehörte.

Verbeek traf richtige Entscheidung

Und dann kam es, wie es kommen musste: Die Entscheidung des Trainers, es einmal mit einem neuen Keeper zu versuchen, verbunden mit den verbalen Entgleisungen seines Kollegen – plötzlich war die Chance da. Und ein halbes Jahr später konnte man Trainer Verbeek bescheinigen, dass der Torwart-Wechsel die richtige Entscheidung war.

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Manuel Riemann nämlich katapultiere in der Rückrunde an die Spitze der bestbenoteten Torhüter und blieb bei seinen Einsätzen fehlerfrei, wobei auffiel, dass da ein Torhüter zwischen den Pfosten steht, der mit Hand und Fuß umgehen kann.

Und Riemann verrät: „Mittlerweile ist mir das, was der Trainer will, in Fleisch und Blut übergegangen. Der Coach verlangt, dass der Torhüter immer anspielbar ist, sich ständig bewegt und immer am Spiel teilnimmt. Das hat sich mittlerweile bei mir automatisiert.“

Der ehrgeizige Schlussmann hat sein Ziel nicht aus den Augen verloren: „Ich habe hier nicht unterschrieben, um drei Jahre in der zweiten Liga herumzudümpeln. Ich will mit meinen Kollegen nach oben.“ Dabei ist der Schlussmann realistisch genug, um zu wissen, was in der kommenden Saison in Liga Zwei los sein wird. „Man muss nur auf den Spielplan schauen, um zu sehen, wie stark die Liga ist. Da gibt es keine leichten Spiele. Und dass wir in der letzten Saison in Frankfurt und Sandhausen gleich fünf Punkte haben liegen lassen, ist Warnung genug.“

Riemann freut sich auf Heimspiel-Kracher

Doch die Freude überwiegt: „Wenn ich auf die ersten vier Heimspiel-Kracher schaue, dann ist es doch das, was einem Fußballer Spaß macht. Unser tolles Stadion, volles Haus, viele Gäste-Fans, eine super Kulisse – das ist gefühlte Erste Liga.“ Um seine Mannschaft sorgt er sich nicht: „Christian Hochstätter und Gertjan Verbeek haben sich bei der Auswahl der neuen Spieler bestimmt viele Gedanken gemacht. Allerdings wird es noch Zeit benötigen, bis sich die Automatismen einstellen.“

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Wichtig ist für den Schlussmann, dass er nach wie vor hinter einer intakten Viererkette spielt: „Das ist die Basis, um Erfolg zu haben. Das funktioniert bereits hervorragend. Tim Hoogland ist ein erfahrener Spieler, der den Part von Patrick Fabian sicher ausfüllt. Aber wir haben auch noch andere Alternativen. Da ist mir nicht bange.“

Die drei Testspiel-Niederlagen gegen Brentford, Trier und Eupen haben Riemann nicht irritiert. „Auch in diesen Spielen haben wir streckenweise mit der neuen Offensive gut nach vorne gespielt und hatten zahlreiche Chancen, die Partien zu gewinnen.“
Wie schon im letzten Jahr geht Riemann davon aus, dass die Liga überaus spannend wird, dass es viele Überraschungen in negativer wie positiver Hinsicht geben wird und dass es mehr denn je darauf ankommen wird, eine konstante Leistung zu bringen. „Zuweilen waren unsere Spiele doch von sehr großen Schwankungen geprägt. Da müssen wir einfach konstanter werden.“ Doch dann gibt sich der Schlussmann schon wieder selbstbewusst: „Ich sehe kein Team, zu dem wir mit dem Gedanken hinfahren müssen, dass wir da nichts holen.“

Torwart verzichtet auf Prognose

Was der VfL am Ende der Saison holen kann – da muss der 1,86 Meter große Schlussmann passen. „Zum jetzigen Zeitpunkt kann man noch keine Prognose abgeben. Wir haben noch zwei Wochen Vorbereitung vor uns. Wir wissen nicht, wie stark die Konkurrenz ist. Deshalb verbietet es sich, irgendwelche Tabellenplätze herauszuposaunen. Das bringt eh nichts.“

Ginge es nach dem Ehrgeiz des Torwarts, dann könnte der Wechsel der Rückennummer – statt der 33 trägt er in dieser Saison die Nummer Eins – Programm sein. Denn im Tor ist der VfL schon erstklassig.