Bochum. Auch wenn drei Niederlagen in Folge beim VfL Bochum ein wenig auf die Stimmung drücken: Wichtig sind Erfolge erst dann, wenn der Wettbewerb läuft.
Richtig ist: Niederlagen, egal welchen Stellenwert man ihnen einräumt, kratzen immer ein wenig am Selbstbewusstsein; richtig aber ist auch: Erfolge sind erst dann wirklich wichtig, wenn der Wettbewerb läuft. Erst dann wird man sehen, ob beim VfL Bochum der Plan von Sportvorstand Christian Hochstätter und Trainer Gertjan Verbeek aufgehen kann.
Es war ja bislang kein leichter Transfersommer für den VfL. Zwölf Spieler haben den Zweitligisten verlassen, Tobias Weis wird Nummer 13 sein. Das ist ein Umbruch, der in diesem Ausmaß, das geben die Verantwortlichen gerne zu, eigentlich nicht geplant war. Zumal die Integration der bislang neun neuen Spieler Zeit und Geduld erfordert. Geduld ist dabei ein wichtiges Stichwort in diesen Tagen, denn der rasante Start der Vorsaison dürfte kaum zu wiederholen sein. Sollte die neue Spielzeit also, was ja angesichts der drei noch ausstehenden Testspiele lange nicht klar ist, etwas zäh beginnen, hofft Christian Hochstätter auf „etwas Kredit“ bei den Fans und überhaupt in der Öffentlichkeit.
Qualität haben die Verantwortlichen ohne Zweifel geholt, die Frage ist, ob es in der Breite reichen wird. Die Leistungsunterschiede zwischen den ersten 15, 16 Spielern sollten so gering wie möglich sein, und auch dahinter darf die Kurve nicht zu stark fallen. Dabei geht es häufig um Erfahrung, aber auch um mentale Stärke, um die nötige Fokussierung, weniger um das vermutete Potenzial.
Stiepermann als Denker und Lenker
Eine mögliche Startelf legte am Mittwoch gegen Eupen eine tadellose erste Halbzeit hin. Anschließend ging es rapide bergab, so dass aus einer 3:0-Führung noch eine 3:4-Niederlage wurde. Zu sehen war in den ersten 45 Minuten jedoch ein dominanter Marco Stiepermann als Denker und Lenker, die zwei beweglichen Außen Weilandt und Stöger, ein zweikampfstarker Wurtz und in der Spitze Quaschner, der offenbar seinen Trainingsrückstand aufgearbeitet hat und sich nun anschickt, an Peniel Mlapa vorbei zu ziehen. So wie vermutlich Tim Hoogland im Abwehrzentrum den etwas unkonzentriert wirkenden Dominik Wydra hinter sich lassen wird. Bleiben Hoogland und Quaschner auf Kurs, dann dürfte es für Wydra und Mlapa schwer werden im Kampf um die Plätze in der Startelf.
Was Johannes Wurtz und Thomas Eisfeld angeht, könnte sich Gertjan Verbeek je nach Gegner entscheiden. Mit dem kompromisslosen Wurtz kann man gut pressen, während Eisfeld eher ein Mittelfeld-Stratege ist, der auch mal Löcher zuzulaufen versteht.
Weis soll von der Lohnliste
Der Kreis der ersten 14, 15 Akteure ist momentan fest umrissen, aber das genügt nicht für eine lange Saison und zwei Wettbewerbe. Die jüngeren Spieler müssen jetzt zeigen, dass sie einen Schritt nach vorne gemacht haben und auch dem Druck, der in der 2. Bundesliga herrscht, standhalten können. Weitere Transfers sind zwar momentan, wie Hochstätter sagt, „nicht geplant“, das aber könnte sich ändern; vielleicht wenn Weis nicht mehr auf der Lohnliste steht.