Bochum. Sie tanzten nur eine Halbzeit, dann kam der Einbruch: Das sechste Vorbereitungspiel des VfL Bochum ging - nach einer 3:0-Führung - mit 3:4 an den Gegner KAS Eupen.

  • Im Testspiel gegen den KAS Eupen sah der VfL zur Halbzeit wie der klare Sieger aus
  • Die 3:0-Führung reichte jedoch nicht zum Sieg, die Belgier gewannen noch mit 4:3
  • Die A-Elf der bochumer zeigte 45 Minuten lang flüssigen und ansehnlichen Fußball

Nein, der VfL Bochum wird auch nach der dritten Niederlage in Folge keinen Antrag stellen, die Spielzeit zu halbieren. 45 Minuten lang konnte man sich als VfL-Sympathiesant in der Partie gegen den belgischen Erstliga-Aufsteiger KAS Eupen an den Fortschritten, die im Verlauf einer Vorbereitung in der Regel zu erkennen sind, erfreuen, dann kam der Einbruch. Der VfL verlor schließlich sogar noch ein Spiel, das er klar dominiert hatte - gegen einen Gegner, der am Ende selbst nicht so genau wusste, wie ihm geschah.

Nach der guten ersten Halbzeit sei „wenig Ordnung zu erkennen“ gewesen, in der Schlussphase habe sich die Mannschaft „auskontern lassen“, so lautete der Kommentar von Sportvorstand Christian Hochstätter. Ein paar Minuten der Unachtsam- und Oberflächlichkeit nach dem Wiederanpfiff genügten den Belgiern, um ein bereits verloren gewähntes Spiel wieder spannend zu machen; obwohl VfL-Trainer Gertjan Verbeek diesmal nicht das komplette Personal wechselte, sondern zunächst nur fünf Spieler. Aber Dominik Wydra, Thomas Eisfeld und Peniel Mlapa schienen irgendwie davon beeindruckt zu sein, diesmal nicht der Startelf anzugehören - und denen, die geblieben waren, fehlte nun unübersehbar der Schwung des sehr flotten Beginns. Weil auch Zweittorwart Felix Dornebusch nicht ganz auf der Höhe der Zeit war, durfte Mamadou Sylla mit zwei etwas glücklichen Treffern verkürzen. In der Schlussphase wurde der VfL noch zweimal klassisch ausgekontert, Sylla glich aus und Mouchamps erzielte sogar noch den Siegtreffer für die Gäste.

Als VfL-Fan sollte man indes nun nicht gleich ins Kissen weinen, denn in der ersten Halbzeit stimmte bereits einiges - zum Beispiel das Pressing mit fünf Spielern bei höllischen Temperaturen, die Laufwege, zu einem großen Teil auch schon die Automatismen, die Ordnung. Marco Stiepermann führte mit viel Übersicht Regie, Johannes Wurtz anstelle von Eisfeld rackerte hinter Nils Quaschner, beide zeigten, was sie an Physis zu bieten haben, beide waren im Abschluss erfolgreich. Und auf den Flügeln fügten sich Kevin Stöger und Tom Weilandt, der seine technischen Fähigkeiten beim 3:0 bewies, nahtlos ein. Das konnte sich zweifellos sehen lassen. Ebenso wie die Eckbälle, an denen man akribisch gearbeitet hat. Der Treffer durch Wurtz zum 1:0 resultierte aus einer Stöger-Ecke, bereits zuvor hatten Anthony Losilla, Tim Hoogland und Quaschner nach guten Eckbällen die Führung nur knapp verpasst.

Fazit: Fokussierung und Qualität der zweiten Reihe müssen stimmen, mit nur einem feinen Anzug wird man wenig ausrichten können.

Statistik: VfL Bochum - KAS Eupen 3:4 (3:0)

VfL Bochum: Riemann (46. Dorrnebusch) - Celozzi (46. Gyamerah), Hoogland (46. Wydra), Bastians (65. Leitsch), Perthel (65. Rieble) - Losilla (65. Canouse), Stiepermann (65. Saglam) - Weilandt (65. Pavlidis), Wurtz (65. Eisfeld), Stöger (65. Galstyan) - Quaschner (46. Mlapa)

Tore: 1:0 Wurtz (30.), 2:0 Quaschner (35.), 3:0 Weilandt (45.), 3:1 Sylla (49.), 3:2 Sylla (51.), 3:3 Sylla (81.), 3:4 Mouchamps (86.)